Mit Corona-Hygienekonzept
Hunde zurück auf den Trimmtisch: Elke Geißler darf in ihrem Salon wieder arbeiten
Der kleine weiße Terrier zittert immer mal wieder am ganzen Körper, bleibt aber ergeben auf dem Trimmtisch von Elke Geißler sitzen. Die Werdohler Tierfriseurin darf seit einigen Tagen wieder arbeiten.
Wie alle körpernahen Dienstleister musste Geißler ihr Geschäft erst im Frühjahr wochenlang geschlossen halten, dann durfte sie auch beim zweiten Lockdown ab Dezember nicht mehr arbeiten. Das Verwaltungsgericht Minden hatte in der zweiten Januarwoche einem zunächst abgelehnten Eilantrag einer Hundesalonbetreiberin aber zugestimmt. Seitdem dürfen alle Hundesalons in NRW öffnen.
Elke Geißler hat für ihren Salon an der Otto-Spelsberg-Straße ein Hygienekonzept erarbeitet, das umgehend vom Ordnungsamt genehmigt wurde. Seit Anfang der Woche hat sie die Hunde ihrer Stammkundschaft wieder auf dem Tisch und unter der Maschine.
Bezahlt wird über eine Geldkassette
Die Kunden binden die Tiere vor dem Salon an, Geißler holt die Hunde in den Arbeitsraum. Frisch geschoren wird der Hund wieder draußen angebunden, bezahlt wird über eine Geldkassette draußen. Während es auf diese Weise keinen Kontakt zwischen Menschen gibt, muss der Hund den Vollkontakt mit dem Scherapparat aushalten. Zur Vorbehandlung gehört auch das Baden und Fönen.
Elke Geißler kennt ihre menschliche und tierische Kundschaft schon lange. Seit Öffnung ihres Salons vor ziemlich genau 15 Jahren betreut sie die Tiere meist deren Leben lang. Hunde müssen von klein auf an die Schermaschine gewöhnt werden. „Selbst die coolsten Hunde werden ganz verrückt, wenn sie das Vibrieren der Maschine am Körper spüren“, erzählt Elke Geißler, während nacheinander die Schwestern Fenzi und Bonni behandelt werden.
Gegenseitiges Vertrauen und Respekt
Die Arbeit am Tier ist von gegenseitigem Vertrauen und Respekt geprägt. Geißlers halten selbst schon seit Jahren Hunde, Ehemann Willi war früher ehrenamtlich als Hundetrainer im Verein aktiv. Schäferhunde hielten die beiden für Hundesport, heute gehört ein schöner Boxer zur Familie. Elke Geißler hat tatsächlich eine richtige Ausbildung als „Menschenfriseurin“ vorzuweisen, auch wenn sie wegen Allergien nie in dem Beruf gearbeitet hatte. Nach der Familienzeit machte sie in Dortmund eine Ausbildung als Tierfriseurin und eröffnete 2006 ihren eigenen kleinen Betrieb aus einem Hobby heraus.
Teure Ausbildung
Hundefriseurin oder Tierfriseurin ist kein Ausbildungsberuf, in diesem Berufsbild sind fast ausschließlich Frauen zu finden. Wer Tierfriseurin werden will, sucht sich einen bestehenden Salon, der so eine Ausbildung anbietet. Die Ausbildung dazu muss die Person selber bezahlen. Für die Ausübung der Tätigkeit braucht es einen Gewerbeschein. Nach der Ausbildung an Trimmgerät und Schere zählt vor allem eigene Erfahrung. Wer will, kann sich darüber hinaus noch weiterbilden in den Bereichen Scheren, Trimmen und Schneiden.
„Ich nehme mir die Zeit für die Hunde, die es eben dafür braucht“, sagt sie. Wenn sie Miete für ein Ladenlokal zahlen müsste und Angestellte hätte, wären ihre Preise sicherlich viel höher. So gibt es enge Kunden-Hunde-Beziehungen und für Geißler ein schönes Arbeiten mit den Tieren.
Pudel müssen regelmäßig geschoren werden
Regelmäßig geschoren werden müssen eigentlich nur Pudel. Die Tiere können ihr Fell nicht selber abhaaren, es wird zu lang und verfilzt. Pudel mögen auch das Scheren, sie werden alle sechs Wochen geschnitten. Geißler versteht ihre Arbeit eher im Sinne einer Tierpflegerin, spezielle „Frisuren“ für Hunde als Vorbereitung für Schauen mache sie selten. Wobei das Scheren gerade eines Pudels nach genauen Kriterien festgelegt ist, wie zum Beispiel die „Krone“ auszusehen hat. Regelmäßige Fellpflege hält die langhaarigen Hunde gesund und die Wohnung sauber, Krallenschneiden kostet extra. Schäferhunde und Australian Shepherds zum Beispiel werden nicht geschoren, Kunden bringen sie aber zum Ausbürsten. Wer seinen Hund nicht zuhause baden, fönen und kämmen will, lässt das durch Elke Geißler machen.