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Flüchtlinge aus der Ukraine: Werdohl hat noch Kapazitäten 

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Von: Maximilian Birke

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Die Turnhalle Eveking könnte laut Stadt Werdohl bei Bedarf auch zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden.
Die Turnhalle Eveking könnte laut Stadt Werdohl bei Bedarf auch zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. © Heyn, Volker

Bereits 197 ukrainische Flüchtlinge hat die Stadt Werdohl seit dem 1. März 2022 aufgenommen und sind aktuell hier noch gemeldet – ein in Relation zur Einwohnerzahl hoher Wert. Erschöpft sind die Kapazitäten damit noch nicht.

Werdohl – Zu den 197 Ukrainern kommen noch Flüchtlinge aus anderen Ländern wie Syrien und Afghanistan. Probleme bei der Unterbringung der vielen Menschen gebe es aber derzeit dennoch nicht, teilte Sabine Bleckmann, Leiterin der Abteilung Soziales bei der Stadt, auf Nachfrage der Redaktion mit. Wohl aber sei man bemüht, schon vorsorglich weitere Kapazitäten zu schaffen.

Das geschehe vor allem in der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft Im Winkel, die während der Flüchtlingswelle 2015 für die Aufnahme zur Verfügung stand. Zuletzt sei das Gebäude nicht mehr genutzt worden. „Eine Etage wird jetzt wieder hergerichtet, um dort eine Unterbringungsmöglichkeit bereitzuhalten“, berichtet Sabine Bleckmann.

Viele Leerstände in diesem Fall ein Plus

Dass die Situation in Werdohl derzeit trotz der vielen Menschen noch relativ entspannt sei, führt sie auf den Wohnungsmarkt in der Stadt zurück: Leerstehende Wohnungen, von denen es doch einige gibt, könnten durch die Stadt angemietet und bereitgehalten werden. Das sei vor allem wichtig, wenn ganze Familien untergebracht werden müssten, die aus ihrer Heimat geflohen sind. Alleinstehende Männer dagegen nutzten die Flüchtlingsunterkunft an der Osmecke.

Während das Haus Im Winkel (rechts) derzeit für die Aufnahme weiterer Flüchtlinge hergerichtet wird, könnte auch die ehemalige Kita Funkenburg für die Unterbringung der Menschen genutzt werden.
Das Haus Im Winkel wird derzeit für die Aufnahme weiterer Flüchtlinge hergerichtet. © Witt / Griese / Heyn/

Idealerweise sollten ukrainische Flüchtlinge die Unterbringungsmöglichkeiten, die die Stadt Werdohl bereithält, nicht länger als einen Monat beanspruchen. Innerhalb des ersten Monats nach ihrer Ankunft sollen sie ihren Aufenthalt organisieren. Dazu zählt ein Besuch im Jobcenter, das zunächst für die Mietkosten einer Wohnung aufkommt.

Dass die Flüchtlinge nach diesem ersten Monat in andere Wohnungen umsiedeln, sei in Werdohl allerdings nicht immer der Fall, berichtet Sabine Bleckmann. Sie sieht verschiedene Gründe, die dahinterstecken könnten. „Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass einige Flüchtlinge die Hoffnung haben, bald wieder in ihre Heimat zurückzukehren, und sich deshalb nicht häuslich niederlassen möchten“, sagt sie. Dies sei allerdings nur ein möglicher Grund und es lasse sich darüber auch nur spekulieren.

Keine zusätzlichen Kosten

Nach einem Monat jedenfalls würden die Gäste darauf hingewiesen, sich eine eigene Unterkunft zu suchen. „Die Friedenshelfer und auch andere Organisationen unterstützen die Flüchtlinge dabei“, sagt Sabine Bleckmann. Die Stadt informiere gerne über die Hilfsangebote und stelle gegebenenfalls auch einen Kontakt her.

Gelingt der Auszug aus den Unterkünften oder den bereitgestellten Wohnungen nach einem Monat dennoch nicht, entstünden der Stadt Werdohl dadurch keine zusätzlichen Kosten. Denn dann übernehme das Jobcenter die Miete – so wie es auch wäre, wenn ein Umzug in eigene vier Wände stattfinden würde.

Während das Haus Im Winkel (rechts) derzeit für die Aufnahme weiterer Flüchtlinge hergerichtet wird, könnte auch die ehemalige Kita Funkenburg für die Unterbringung der Menschen genutzt werden.
Auch die ehemalige Kita Funkenburg könnte für die Unterbringung der Menschen genutzt werden. © Witt / Griese / Heyn/

Gleichwohl sorge dies natürlich für Aufwand, denn die Stadt müsse dann neue Kapazitäten schaffen, um die von der Bezirksregierung zugewiesenen Flüchtlinge aufnehmen zu können. Durch die Unterkunft Im Winkel, aber auch durch leer stehende städtische Gebäude wie die ehemaligen Hausmeisterwohnungen an den Sportplätzen in Altenmühle und am Riesei oder die ehemalige Kita Funkenburg gelinge dies der Stadt gut.

Sabine Bleckmann betont vor diesem Hintergrund, dass es aktuell kein Probleme mit den Aufnahme-Kapazitäten gebe. „Wir haben erst einmal noch Platz.“ Sollte dieser doch irgendwann ausgereizt sein, bestünde immer noch die Möglichkeit, die Sporthalle in Eveking als Unterkunft zu nutzen.

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