Alle singen mit: „Mr. Vain“ erklingt in Rock-Höhle

Werdohl – Euro-Trash der 90er-Jahre ertönt im Alt Werdohl. Was auf dem Papier klingt, als wäre es miteinander unvereinbar, der sieht sich getäuscht.
Dank der Akustik-Cover-Band Any Beat Counts (ABC) tanzen die Rockfans zu „Mr. Vain“ von Culture Beat und „What is love“ von Haddaway. Und sie bewegen sich nicht nur, sie singen mit – oder grölen.
In der Tat stört es die auch in den temporeicheren Momenten stets zarte und leisere Musik des Trios auf der Bühne nicht, dass in der heimischen Musikkneipe eine Stimmung herrscht wie bei einem Bierzelt-Abend mit hart rockenden Gassenhauern am laufenden Band. Im Gegenteil: Party-Kracher und filigrane Leistungen auf den Instrumenten feiern an diesem Abend eine vielleicht nicht ersehnte und doch willkommene Wiedervereinigung.
Robbie Williams erklingt im Alt Werdohl
Die Werdohler Sängerin Elisabete Vidal hält das Publikum an ihren Zügeln, wobei ihre frisch-offene Art, ihre Selbstironie und der Schalk in ihrem Nacken genau die Komponenten ihrer Bühnenperson sind, die das Publikum im „Alt“ fesseln. Ob sie nun „Angels“ von Robbie Williams schmachtet oder in „Nights in white satin“ von Moody Blues versinkt – die Fans im Saal fressen ihr aus der sprichwörtlichen Hand.
Flötentöne faszinieren
An ihrer Seite veredelt Stella Vozdanszky die leidenschaftlich dargebotenen Songs mit ihrem Querflöten-Spiel. Das tut sie so gekonnt wie selbstverständlich, dass sich manche im Saal wohl gefragt haben mögen, wie Slade ihren Hit „Far, far away“ jemals ohne Flöte haben spielen können. Ab sofort werden sie, wenn das Lied im Radio läuft, Stellas Flötentöne vermissen.
Drei Ausnahme-Musiker
Gitarrist Damian Copp komplettiert das Trio. Er spielt Cajon und Gitarre und hält dabei nicht nur die musikalischen Fäden zusammen. Darüber hinaus offenbar seine Mimik, was wohl zum großen Teil den Erfolg von ABC ausmacht: Er trägt die Freude, die diese drei Ausnahme-Musiker beim Spiel miteinander empfinden, unverhohlen deutlich im Gesicht. Und die können die Zuschauer nicht nur sehen – sie überträgt sich auf die Fans, die vor der Bühne die Band, sich selbst und die Musik hochleben lassen.