Werdohl - Werdohl hat seit einigen Tagen seine erste öffentliche Ladestation für E-Autos. Am Mittwochnachmittag wurde sie auf dem Parkplatz an der Goethestraße offiziell eingeweiht. Mindestens eine weitere soll folgen.
Eine öffentliche Ladesäule für Autos mit Elektroantrieb hatten sich die Werdohler Politiker schon lange gewünscht. Die Realisierung war aber immer wieder an verschiedenen Hindernissen gescheitert. Seit einigen Tagen steht aber nun das erste Exemplar in leuchtendem Grün am Rande des großen Parkplatzes an der Goethestraße. „Mit den Stadtwerken haben wir endlich einen verlässlichen Partner gefunden“, sagte Bürgermeisterin Silvia Voßloh bei der offiziellen Präsentation der Ladesäule.
Gefunden war dieser Partner auch schon seit Längerem, aber trotzdem hatte sich die Installation der Ladesäule noch einige Zeit hingezogen. „Die Nachfrage nach solchen Ladesäulen ist gerade sehr hoch, deshalb hat die Lieferung etwas länger gedauert“, erklärte Stadtwerke-Geschäftsführer Frank Schlutow. Doch auch wenn es Lieferschwierigkeiten gibt – Werdohls erste öffentliche Säule zum „Auftanken“ von E-Autos soll nicht die letzte bleiben. Eine zweite ist vor dem Rathaus geplant und soll aufgestellt werden, wenn der barrierefreie Zugang zum neuen Rathaus-Aufzug gebaut wird. Darüber hinaus könnten noch weitere folgen.
22-kW-Ladestation
Bei der einer Zapfsäule für konventionelle Kraftstoffe nachempfundenen Anlage an der Goethestraße handelt sich um eine 22-kW-Ladestation mit Typ-2-Stecker, auch „Mennekes-Stecker“ genannt. „Das ist im Moment das gebräuchlichste System“, erklärte Stadtwerke-Chef Schlutow.
Werdohler Fahrer von E-Autos können an dieser Ladestation – und an der oder den noch folgenden – mit einer Karte tanken, die bei den Stadtwerken erhältlich ist. Sie kostet 4,76 Euro im Monat. „Damit kann man dann so oft und so viel Strom laden, wie man möchte. Das ist also praktisch eine Flatrate“, erläuterte Schlutow.
Aufladen funktioniert bargeldlos
Alle anderen Fahrer von Autos mit Elektroantrieb können die Akkus ihrer Fahrzeuge aber auch aufladen. Das funktioniert ebenfalls bargeldlos über den Anbieter Plugsurfing, mit dem die Stadtwerke eine Kooperation eingegangen sind. Für welches System man sich auch entscheidet: Für die Dauer des Ladevorgangs – in der Regel bis zu zwei Stunden – parkt das E-Auto auf dem dafür vorgesehenen Stellplatz an der Goethestraße mit Parkscheibe kostenlos.
Für Farima Tehranchi, die Klimamanagerin der Stadt Werdohl, ist mit der Installation der ersten Ladestation „ein großer Schritt in die richtige Richtung“ getan. Die Stadt, die in diesem Jahr auch selbst noch zwei E-Autos anschaffen werde, gehe mit gutem Beispiel voran, sagte sie. Tehranchi glaubt, dass der Bedarf an solchen Ladesäulen in Werdohl vorhanden ist und berichtet von regelmäßigen Anfragen. Deshalb wünscht sie sich auch einen Ausbau der Ladekapazitäten.
Stadtwerke-Chef zurückhaltend
Stadtwerke-Chef Schlutow ist da etwas zurückhaltender. „Wir warten die Entwicklung erst einmal ab“, sagt er. Die E-Mobilität müsse sich erst noch entwickeln. Auch die Kapazität der Stromleitungen, an die die Stationen angeschlossen werden müssen, müsse ausreichend sein, weist er darauf hin, dass Ladesäulen nicht in beliebiger Anzahl an jedem Standort realisierbar seien.
Dennoch stünden die Stadtwerke der Entwicklung aufgeschlossen gegenüber, betont Schlutow: „Wir wollen uns ja weiterentwickeln zu einem kommunalen Infrastrukturdienstleister. Und dazu gehört natürlich auch die Elektromobilität.“
Plugsurfing
Über Plugsurfing können Autofahrer mit einer Smartphone-App oder einem Ladeschlüssel europaweit an Ladestationen verschiedener Betreiber laden, ohne dass sie mit jedem Anbieter einen individuellen Vertrag benötigen oder diverse Ladekarten mit sich herumtragen müssen. Für die Nutzung fallen keine monatlichen Grundgebühren oder Abo-Kosten an. Die Nutzer bezahlen ausschließlich ihre Ladekosten. Plugsurfing übernimmt die gesamte Abrechnung und schickt am Ende des Monats eine Rechnung. Mehr Infos unter www.plugsurfing.com.