Lanuv-Mitarbeiter regelmäßig an der Lenne zu Besuch

Wassermenge kontrolliert: Knallrotes Abflussmess-Boot

Mit dem fast knallroten Gummiboot wird am Pegel in Rönkhausen regelmäßig die Durchflussmenge des Wassers gemessen, um daraus bei Bedarf Gefahrenkarten anfertigen zu können.
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Mit dem fast knallroten Gummiboot wird am Pegel in Rönkhausen regelmäßig die Durchflussmenge des Wassers gemessen, um daraus bei Bedarf Gefahrenkarten anfertigen zu können.

Werdohl/Rönkhausen – Ein rotes Gummiboot mit seltsamen Aufbauten, ein gelbes, kegelförmiges Gerät und das alles befestigt an einem Stahlseil unter der Lennebrücke – so etwas sah man in diesen Tagen in Rönkhausen. Und das ist auch wichtig für Werdohl.

Im Einsatz waren an der Pegelstelle Mitarbeiter des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv). Wie Martin Brinkmann, Fachgebietsleiter Pegelwesen, erklärte, wurde bei dem seltsam anmutenden Vorgang eine Abflussmessung vorgenommen.

Bei dem sogenannten ADCP-Verfahren kam ein Gerät zum Einsatz, das früher vor allem in der Ozeanographie zur Erfassung von Strömungsprofilen eingesetzt wurde, mittlerweile aber auch für geringere Wassertiefen und für Durchflussmessungen genutzt wird. Das Boot enthält Keramikplatten, die als Sender und Empfänger von Ultraschallimpulsen dienen. Die in Richtung Untergrund ausgesandten Schallsignale werden von den Schwebstoffen reflektiert, als Echos empfangen und ergeben so die Strömungsgeschwindigkeit.

Laut Brinkmann seien die Lanuv-Mitarbeiter regelmäßig im Einsatz, um an den unterschiedlichen Pegelstellen der Lenne besagte Messungen vorzunehmen.

„Der Pegel ist wichtig, um daraus direkt eine Aktion abzuleiten“, wenn beispielsweise der Trog in Werdohl oder die Lenneuferstraße in Altena Gefahr liefen, überspült zu werden. Die Abflussmenge des Wassers sei auch wichtig, um Überschwemmungsgebiete festzulegen und Gefahrenkarten anzufertigen.

Festgestellt werde bei dem Messverfahren die Menge an Wasser. Die Messungen würden bei Niedrigwasser, Mittelwasser und Hochwasser vorgenommen. Anhand der gesammelten Daten könnten dann für jeden Wasserstand die Daten für die Abflusskurve hochgerechnet werden.

Aufgenommen würden die Daten vor Ort schriftlich und dann ins vollautomatische System eingepflegt.

Insgesamt betreuen die insgesamt 35 Mitarbeiter im Pegelwesen der Landesbehörde neun Pegelstandorte. Dabei kooperieren sie laut Martin Brinkmann eng mit dem Ruhrverband.

Während die Stadt Altena vom Standort Hagen aus betreut werde, falle Werdohl ebenso wie Plettenberg in den Zuständigkeitsbereich des Standortes Kirchhundem-Albaum.

Auch wenn zuletzt häufiger mal erhöhte Pegelwerte festgestellt wurden, sei aktuell kein Hochwasser zu befürchten, konnte Brinkmann abschließend Entwarnung geben.

Auch deshalb kam das rote Gummiboot auf der Lenne in Rönkhausen nur unwesentlich ins Schaukeln. Am Tag der Messung lag der Pegel dort bei 158 Zentimetern und es strömten knapp 73 000 Liter Wasser pro Sekunde lenneabwärts. Bei einem mittleren Hochwasser liegt der Wert mehr als doppelt so hoch.

Im Jahresschnitt sind es rund 20 000 Liter Wasser pro Sekunde.

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