1. come-on.de
  2. Lennetal
  3. Werdohl

„Schon ein wenig mulmig“: Corona-Beschränkungen in Seniorenheimen fallen

Erstellt:

Von: Volker Griese

Kommentare

Die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske entfällt ab Samstag bei einem Besuch im Seniorenheim. Eigentlich gilt das auch für Krankenhäuser, allerdings wollen die Märkischen Kliniken noch nicht auf diese Schutzmaßnahme verzichten.
Die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske entfällt ab Samstag bei einem Besuch im Seniorenheim. Eigentlich gilt das auch für Krankenhäuser, allerdings wollen die Märkischen Kliniken noch nicht auf diese Schutzmaßnahme verzichten. © Schuldt

Aufgrund der sich abschwächenden Pandemiewelle hat die Bundesregierung in den vergangenen Wochen bereits weitere Corona-Schutzmaßnahmen ausgesetzt. Jetzt fällt eine letzte Maßnahme weg, was vor allem Menschen in Seniorenheimen und Krankenhäusern sowie deren Angehörige freuen dürfte. Einem unbeschwerten Osterbesuch steht nichts mehr im Wege.

Werdohl – Fast alle verbliebenen Test- und Maskenpflichten sind mit dem 1. März ausgelaufen, nachdem das Bundeskabinett Ende Februar die sogenannte Schutzmaßnahmenaussetzungsverordnung noch einmal geändert hatte. Beschäftigte sowie Bewohnerinnen und Bewohner in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen waren damit ab dem 1. März von der Test- und Maskenpflicht befreit. Lediglich für Besucherinnen und Besucher unter anderem in Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen galt weiterhin die Pflicht, eine FFP2-Maske zu tragen.

Doch auch damit ist jetzt Schluss: Alle noch verbliebenen Corona-Schutzmaßnahmen galten nur noch bis einschließlich Karfreitag, 7. April. Ab Samstag, 8. April, dürfen unter anderem Krankenhäuser, Pflegeinrichtungen und Arztpraxen wieder ohne Schutzmasken betreten werden. Angehörige dürfen sich also erstmals seit rund drei Jahren wieder gänzlich ohne das schützende Stück Textil im Gesicht gegenübertreten.

„Mir ist bei dem Gedanken an den vollständigen Wegfall der Maskenpflicht schon ein bisschen mulmig zumute“, gibt André Sikora zu, „aber die Welt da draußen läuft ja auch normal weiter“, sagt der Pflegedienstleiter des Seniorenzentrums Haus Versetal. Deshalb sei der Schritt ja absehbar gewesen. Und Sikora glaubt auch, dass die Senioren in der Einrichtung am Pungelscheider Weg auch gut darauf vorbereitet sind. „Unsere Bewohner sind gut durchgeimpft“, berichtet er. Außerdem sei das Virus nach mehreren Mutationen ja wohl „nicht mehr ganz so gefährlich“.

Mit gemischten Gefühlen blickt auch Laura Wunderlich auf den 8. April, wenn die letzten Masken fallen. „Einerseits freuen wir uns, dass wieder Normalität einkehrt“, sagt die Pflegedienstleiterin des Evangelischen Altenhilfezentrums Wichernhaus. Aber es gebe da eben auch dieses unsichere Gefühl, wie wohl alles verlaufen werde, ob alles gutgehen werde. Auch unter den Bewohnern und deren Angehörigen mache sie eine gewisse Unsicherheit aus, erzählt Wunderlich. Dennoch glaubt sie: „Das wird sich einspielen.“ Am Ende überwiegt auch bei ihr die Erleichterung darüber, dass die Pandemie (vorerst) ausgestanden ist.

Das Tragen von Schutzmasken gehört ab Samstag auch im Seniorenzentrum an der Stadtklinik der Vergangenheit an. Gleiches gelte auch für die Abteilung für Akutgeriatrie und Frührehabilitation der Stadtklinik, teilte Sigrid Jürgensmann, Pressesprecherin der Märkischen Gesundheitsholding, auf Nachfrage mit.

In Krankenhäusern bleibt Maskenpflicht

Das Hausrecht der betroffenen medizinischen und pflegerischen Einrichtungen bleibt von dem Beschluss der Bundesregierung unberührt. Die Einrichtungen können also selbst entscheiden, welche Schutzmaßnahmen insbesondere für die vulnerablen Gruppen sie für notwendig erachten. Von dieser Möglichkeit, eigenständig Schutzmaßnahmen anzuordnen, wollen die Märkischen Kliniken Gebrauch machen. In der Werdohler Stadtklinik und im Lüdenscheider Kreiskrankenhaus werde die Maskenpflicht aber „zum Schutz aller Patientinnen und Patienten und zum Schutz der Mitarbeitenden und Besucher“ bis auf Weiteres aufrecht erhalten, teilte Jürgensmann mit. Die Testpflicht für Besucher der Krankenhäuser entfalle, ergänzte sie. „Symptomatische Besucher werden allerdings gebeten, das Krankenhaus für die Dauer der Symptome nicht zu betreten. Dies gilt auch für ambulante Patienten.“

Die Pressesprecherin wies außerdem darauf hin, dass die Märkischen Kliniken – und damit auch die Stadtklinik Werdohl – ihre Testkonzepte für Patienten angepasst hätten. Ab sofort würden nur noch Patienten mit Symptomen mittels Antigen-Schnelltest getestet. Bei positiven Testergebnis werde zur Bestätigung zusätzlich ein PCR-Test durchgeführt. „Die routinemäßige Testung aller Neuaufnahmen entfällt“, beschrieb Jürgensmann die neue Vorgehensweise.

Positiv auf Corona getestete Patienten würden in den Kliniken weiterhin unter Einhaltung der empfohlenen Schutzmaßnahmen isoliert. Die schon festgelegten Kriterien zur Aufhebung der Isolation blieben weiterhin gültig, betonte Jürgensmann. Eine gegebenenfalls nötige Anpassung dieser Kriterien werde noch geprüft und erfolge in Absprache mit dem Gesundheitsamt.

Auch wenn die Masken also jetzt fast überall fallen, appellieren Kliniken und Seniorenheime an Angehörige und sonstige Besucher, sich bei Erkältungssymptomen zurückzuhalten, auf Besuche zu verzichten, zumindest aber Abstand zu halten. „Das war aber schon immer so, auch vor Corona“, sagt Laura Wunderlich vom Wichernhaus, während André Sikora vom Haus Versetal darauf verweist, dass man ja auch freiwillig eine Maske tragen könne, um kranke oder betagte Angehörige zu schützen.

Auch interessant

Kommentare