1. come-on.de
  2. Lennetal
  3. Werdohl

Aus Leerstand wird Schnitzelranch: Hier entsteht ein neues Restaurant

Erstellt:

Von: Volker Griese

Kommentare

Mit Hammer anstatt Kochlöffel: Derzeit muss Thomas Kleinhorst im ehemaligen Danziger Hof noch als Handwerker tätig sein, um möglichst ab April dort als Koch am Herd stehen zu können.
Mit Hammer anstatt Kochlöffel: Derzeit muss Thomas Kleinhorst im ehemaligen Danziger Hof noch als Handwerker tätig sein, um möglichst ab April dort als Koch am Herd stehen zu können. © Griese, Volker

Seit gut acht Jahren steht die einst renommierte Gaststätte Danziger Hof in Pungelscheid leer. Mittlerweile hat die Immobilie zwei Mal den Besitzer gewechselt. Jetzt soll bald wieder Leben in das Gebäude kommen: Im April soll dort eine neue Gaststätte mit klassischer deutscher Küche eröffnen.

Werdohl – Der Danziger Hof hatte eine lange Geschichte: 1964 eröffnet, erlangte die Gaststätte in Pungelscheid und ganz Werdohl bald einen guten Ruf als Speiselokal, diente vielen Vereinen als Versammlungsort und bot Privatgesellschaften die Möglichkeit für Feiern. 1972 wurde das Lokal erweitert. Ende 2014 gaben die letzten Wirtsleute den Gasthof aber auf, weil sie eine neue berufliche Herausforderung suchten, seitdem steht das Haus leer. Schließlich kam der Danziger Hof im Sommer 2018 unter den Hammer, weil die damals minderjährige Erbin der Immobilie wohl vor allem einen Haufen Schulden geerbt hatte.

Beim zweiten Versteigerungstermin Ende 2018 sicherte sich schließlich der Werdohler Immobilienunternehmer Harun Cici den Zuschlag. Sein Plan: Nach einer Renovierung sollten die Wohnungen wieder vermietet und die Gaststätte für gastronomische Zwecke genutzt werden. Daraus wurde jedoch nichts, weshalb Cici die Immobilie schließlich im September 2019 an einen investitionswilligen Bauunternehmer aus der türkischen Stadt Giresun veräußerte. Auch dessen Plan sah vor, das Gebäude zu renovieren und dann wieder gastronomisch zu nutzen. Der neue Besitzer bot die Immobilie aber auch erst vor kurzem noch wiederum zu Kauf an.

Mittlerweile hat sich allerdings ein Pächter für die Gaststätte gefunden: Thomas Kleinhorst und seine Lebensgefährtin Manuela Schnittger wollen den ehemaligen Danziger Hof an der Burggrafenstraße im April als „Pungelscheider Schnitzelranch“ wieder zum Leben erwecken.

In Altena und Dahle aufgewachsen

Der 58-jährige Kleinhorst ist gebürtiger Dortmunder, in Altena und Dahle aufgewachsen, lebt seit einigen Jahren in Werdohl und hat nach seiner Ausbildung im damaligen Haus Buschhaus (Lüdenscheid) in den vergangenen 43 Jahren als Koch und Küchenchef in vielen Häusern in der Region gearbeitet. Unter anderem kochte er in Neuenrade im Landhaus Uffelmann, im Kaisergarten und im Hotel Wilhelmshöhe. Derzeit führt er in Lüdenscheid das Restaurant Brüninghauser Halle – seine erste eigene Gastronomie.

Der Schankraum ist noch der am besten erhaltene Teil des ehemaligen Danziger Hofes. Dort muss der neue Pächter wohl nur gründlich reinigen und ein bisschen renovieren.
Der Schankraum ist noch der am besten erhaltene Teil des ehemaligen Danziger Hofes. Dort muss der neue Pächter wohl nur gründlich reinigen und ein bisschen renovieren. © Griese, Volker

Das soll sich bald ändern. Mit dem Verpächter der Brüninghauser Halle habe er sich nicht über eine Verlängerung des Pachtverhältnisses einigen können, begründet Kleinhorst, warum er seine Zelte dort nach rund fünf Jahren schon sehr bald wieder abbrechen wird. Auf der Suche nach einer neuen Wirkungsstätte sei er dann auf den ehemaligen Danziger Hof gestoßen.

 „Hier muss fürchterlich gehaust worden sein, die haben wohl eine wilde Party gefeiert.“

Thomas Kleinhorst, zukünftiger Inhaber der Pungelscheider Schnitzelranch

Bis Kleinhorst dort die ersten Gäste bewirten kann, muss er aber zuerst noch als Handwerker tätig werden. In Eigenleistung will er Küche, Schankraum, Speiseraum und Kegelbahn umfassend renovieren, was auch dringend nötig ist. „Hier muss fürchterlich gehaust worden sein, die haben wohl eine wilde Party gefeiert“, sagt Kleinhorst. Mit „die“ meint er die Einbrecher, die irgendwann im Sommer 2021 in das Gebäude eingedrungen sind und damals einen Teil der Einrichtung zerstört haben. Auch die Küche muss er komplett erneuern und zeitgemäß ausstatten.

Morgens Handwerker, abends Koch

Deshalb arbeitet Kleinhorst im Moment täglich vom frühen Morgen bis zum frühen Nachmittag in Pungelscheid als Installateur, Tapezierer, Maler, Fliesenleger und erledigt viele andere handwerkliche Tätigkeiten, ehe er ab 16 Uhr wieder als Koch in Brüninghausen am Herd steht.

Während für Thomas Kleinhorst also in seiner zukünftigen Gaststätte noch einiges zu tun ist, hat er das gastronomische Konzept bereits fertig: „Es reicht von einer Vielzahl von Schnitzelvariationen von Schwein, Pute und Kalb über regionale Gerichte aus dem Sauerland bis zu Steaks“, sagt er. Den Schwerpunkt des Speisenangebots sollen aber – der Name des Restaurants lässt es unschwer vermuten – Schnitzelgerichte bilden. Für mittwochs („Bergfestmittwoch“) plant er sogar bis zu 40 Schnitzelvariationen zu einem vergünstigten Preis. Wichtig ist Kleinhorst auch: „Die Gerichte werden allesamt mit vorwiegend regionalen und frischen Produkten zubereitet.“

Neben der regulären Speisenkarte will er auch saisonale Gerichte anbieten. „Und sonntags soll es ein Frühstücksbüfett geben“, ergänzt Kleinhorst. Auch Aktionstage seien denkbar, beispielsweise ein Reibekuchentag, ein Fondueabend und einiges mehr.

Und dann ist da noch die Kegelbahn. Die möchte Thomas Kleinhorst natürlich auch reaktivieren, und er registriere schon jetzt eine hohe Nachfrage, versichert er. „Sieben Kegelclubs aus der Brüninghauser Halle kommen mit mir nach Pungelscheid. Die Werdohler unter denen freuen sich schon darauf“, berichtet er. Auch vier weitere Kegelclubs hätten sich schon angemeldet. Für fünf weitere Clubs habe er an Wochenenden noch Kapazitäten.

Eröffnung für 1. April geplant

Umsetzen möchte Thomas Kleinhorst seine Pläne möglichst bis Ende März, um dann am 1. April die Pungelscheider Schnitzelranch eröffnen zu können. „Das ist erst einmal ein Planungstermin, der sich aber hoffentlich nicht nach hinten verschiebt“, sagt er und denkt dabei mit etwas Unbehagen an den Behördenmarathon, den er derzeit auch noch absolvieren muss. Aber wenn alles gutgeht, möchte er sein neues Restaurant ab April an sechs Tagen pro Woche ab dem Nachmittag bis in den Abend hinein und sonntags schon ab mittags öffnen.

Auch interessant

Kommentare