Etwas besser ist die Situation in den beiden evangelischen Kindertagesstätten. Pfarrer Dirk Grezgeorek berichtet von einem Anteil von 13 beziehungsweise 14 Prozent erkrankten Mitarbeiterinnen in den Kitas Arche Noah und Sternschnuppe. Die Infektionslage unter den Kindern ist seiner Darstellung zufolge noch weniger dramatisch: In der Sternschnuppe, die zwischendurch in den Notbetrieb habe umstellen müssen, sei derzeit kein Kind an Covid-19 erkrankt, in der Arche seien es aktuell drei von 74 (4,1 Prozent).
Dennoch warnte Grzegorek: „Diese Zahlen klingen so, als wären beide Einrichtungen kaum betroffen. Es ist aber von einigen Familien bekannt, dass Familienmitglieder von Kita-Kindern infiziert sind, sodass man damit rechnen kann, dass demnächst Meldungen von positiv getesteten Kindern kommen werden.“ Auch liege der Personalausfall durch Infektionen in Familien von Mitarbeiterinnen höher. „Aufgrund der herausfordernden Situation kann generell nicht von einem normalen Betrieb die Rede sein“, sagte Grzegorek.
Die Awo-Kita in Pungelscheid besuchen derzeit 44 von normalerweise 90 Kindern. „Wir erfahren nicht unbedingt, ob Kinder in Quarantäne oder an Corona erkrankt sind. Die Kinder werden von den Eltern abgemeldet“, erklärte Nicole Neises-Weiler vom Awo-Unterbezirk Hagen/Märkischer Kreis. Die Mitarbeiterinnen seien derzeit alle im Dienst, aber in den vergangenen Wochen habe es mehrfach Ausfälle durch Covid-19-Erkrankungen gegeben. Durch eine Energieleistung der Beschäftigten habe der Betrieb aber aufrecht erhalten werden können.
„Neben der Angst, sich anzustecken, ist es vor allem das Unverständnis der Eltern, das die Mitarbeitenden zunehmend unter Druck setzt“, erklärte Birgit Buchholz, Geschäftsführerin des Awo-Unterbezirks. „Jetzt rächt es sich, dass es in NRW keine landeseinheitliche Regelung im Umgang mit Schließungen gibt. Völlig unterschiedliche Vorgehensweisen der überlasteten Gesundheitsämter führen zum Teil dazu, dass die Träger gezwungen sind, eigene Entscheidungen zu treffen und zu verantworten“, schob sie Kritik an den politischen Entscheidungsträgern in Düsseldorf hinterher.