Sonst weltweit Aufträge
Corona blockiert das Geschäft: Hochzeitsfotograf ohne Arbeit
Mustafa Taskiran hat im Augenblick nicht viel zu tun. In sein Fotostudio Selen Digital Photography in Werdohl kommt mal jemand, um eine Fotokopie zu machen oder ein Passbild aufzunehmen. Großartige Einkünfte hat er nicht.
Corona vermasselt dem Hochzeitsfotografen sein Geschäft seit langem. Der 47-Jährige sitzt die meiste Zeit in seinem Studio herum, um Präsenz zu zeigen und Kontakt zu seinen Kunden zu halten. Mehr erlaubt ihm die Corona-Schutzverordnung in diesen Tagen nicht.
Wenn nicht gerade Corona alles beherrscht, jettet Taskiran an die schönsten Urlaubsorte der Welt. Die Hochzeitspaare, die den Werdohler Fotografen zur kompletten Dokumentation ihrer Traumhochzeiten engagieren, zahlen Taskiran natürlich auch Flüge und Aufenthalt.
Türkische, griechische und italienische Hochzeitspaare
Taskiran fotografiert vor allem türkische, griechische und italienische Hochzeitspaare, deutsche Paare seien weniger dabei. Dominikanische Republik, Sankt Martin in der Karibik oder wunderschöne Orte in Griechenland oder Italien – Taskiran und seine Mitarbeiter halten jede Sekunde des Glücks in beeindruckenden Bildern fest. Je nach Geldbeutel liefert er das Komplettpaket mit fertig gestalteten Alben, Abzügen und geschnittenen Videos. 2016 hatte Taskiran das Geschäft in der Werdohler Fußgängerzone direkt gegenüber Foto Atta eröffnet. Das sei tatsächlich ein Zufall gewesen, beteuert der Werdohler.
Taskiran kommt dem Wunsch der Kundschaft nach, die Hochzeiten so spektakulär und dramatisch wie möglich zu fotografieren. So gibt es zum Beispiel einen Umzug mitten durch die Werdohler Innenstadt zu sehen, bei dem die türkische Flagge über einem schwarzen Mercedes gehalten und rot-weiße Bengalos geschwenkt werden. Der Werdohler Fotograf und sein Team produziert aber auch Musikclips für heimische Künstler wie den Lüdenscheider Rapper namens BTMSmoKe. Auch Aufträge für Werbung nimmt Tasdemir an.
Eigentlich jede Menge Aufträge
Nur eben im Moment nicht. Von April bis Juli 2020 musste er komplett schließen. Im Herbst konnte er arbeiten, seit Dezember war wieder Schluss. „Ich hätte eigentlich genug zu tun und jede Menge Aufträge“, sagt Taskiran und zeigt Fotos und Videos auf seinem riesigen Bildschirm im Studio. Technisch ist er auf der Höhe der Zeit. So hat er gerade ein Gerät angeschafft, dass der Kundschaft beim Eintritt kontaktlos die Temperatur misst und die Hände desinfiziert.
Wie er an seine Kundschaft und die Aufträge kommt? „Läuft fast alles über Internet. Die Welt da draußen ist groß.“