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Arbeitslosigkeit steigt weiter – es gibt aber auch Lichtblicke

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Von: Volker Griese

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Vor allem im Bereich Maschinenbau hat die Industrie nach Angaben der Arbeitsagentur mehr Stellen ausgeschrieben.
Vor allem im Bereich Maschinenbau hat die Industrie nach Angaben der Arbeitsagentur mehr Stellen ausgeschrieben. © Weigel/dpa

Die Arbeitslosenzahl im Märkischen Kreis ist im Dezember gestiegen. Für Sandra Pawlas, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Iserlohn, besteht aber kein Grund zu übertriebenen Sorge: „Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember im Märkischen Kreis entspricht dem üblichen saisonalen Verlauf“ schätzt sie die Lage ein und erwartet, „dass der Arbeitsmarkt stabil durch den Winter kommt.“

Werdohl/Neuenrade/Balve – Die Zahl der Arbeitslosen ist in Werdohl im Dezember gestiegen. 841 Personen waren im letzten Monat des Jahres ohne Job. Verglichen mit den Zahlen des Vormonats sind dies 31 Personen (+ 3,8 Prozent) mehr. Das ist der prozentual zweithöchste Anstieg kreisweit. Im Vergleich zum Dezember des Vorjahres ist die Zahl der Arbeitslosen allerdings um 59 Personen gesunken. Damals waren 900 Werdohler ohne Job. Somit liegt die Veränderung im Vergleich zum Vorjahr bei minus 6,6 Prozent.

Moderater Anstieg in Neuenrade

In Neuenrade ist die Zahl der Arbeitslosen im Dezember ebenfalls gestiegen, allerdings moderat um acht Personen (+ 2,5 Prozent) auf nunmehr 326. Ein Jahr zuvor waren in Neuenrade noch 348 Menschen ohne Job gewesen, sodass die Arbeitslosenzahl innerhalb eines Jahres um 6,3 Prozent gesunken ist.

Gemeinsam bilden die Städte Werdohl und Neuenrade den Arbeitsamtsbezirk Werdohl. Für diesen Bereich gibt die Arbeitsagentur die Arbeitslosenquote für Dezember mit 7,3 Prozent an; im Dezember 2020 hatte sie bei 7,8 Prozent gelegen. Kreisweit beträgt die Arbeitslosenquote 6,3 Prozent. Einzeln werden Arbeitslosenquoten für Werdohl und Neuenrade wie für alle anderen Kommunen mit weniger als 15 000 abhängig beschäftigten zivilen Erwerbspersonen aus statistischen Gründen nicht ausgewiesen.

Deutlich mehr Arbeitslose in Balve

Das gilt auch für die Stadt Balve, wo die Zahl der Arbeitslosen im Dezember um elf auf 261 Personen gestiegen. Das entspricht einem Anstieg gegenüber November um 4,4 Prozent; damit verzeichnet Balve den prozentual höchsten Anstieg innerhalb eines Monats im Märkischen Kreis. Gegenüber Dezember 2020, als nur 233 Balver arbeitslos waren, ist die Arbeitslosenzahl sogar um zwölf Prozent gestiegen; dieser Wert wird im Kreisgebiet nur von Schalksmühle (+ 14,6 Prozent) übertroffen.

Das abgelaufene Jahr stand nach Einschätzung von Arbeitsagentur-Chefin Pawlas in jeder Hinsicht deutlich unter dem Einfluss der Folgen, die der Krieg in der Ukraine mit sich gebracht hat: „Exemplarisch lässt sich an dem erhöhten Bestand der arbeitslosen Frauen gegenüber dem Dezember des Vorjahres deutlich ablesen, dass wir auch in unserer Region viele Menschen – eben hauptsächlich Frauen und Kinder – aufgenommen haben, die es zu integrieren gilt, in das gesellschaftliche Leben ebenso wie in den Arbeitsmarkt.“

Doch es gibt auch Lichtblicke: Mit insgesamt 5390 offenen Stellen sei der Stellenbestand im Märkischen Kreis auch im Dezember beständig hoch und sogar NRW-weit vorn, gab Pawlas einen Einblick in die weitere Statistik. Gegenüber November hätten die Arbeitgeber mit Blick auf das neue Jahr wieder verstärkt neue Stelle gemeldet.

Vor allem aus dem Bereich verarbeitendes Gewerbe – konkret: Maschinenbau – seien mehr Stellen ausgeschrieben worden, aber auch für den Handel seien Zuwächse zu verzeichnen. „Den sehr aufnahmefähigen, sich wandelnden Arbeitsmarkt und die Qualifikation der Menschen übereinander zu bringen, bleibt auch künftig die Herausforderung, um dem Fachkräfteengpass erfolgreich zu begegnen“, resümiert Sandra Pawlas. „Nach Corona, Ukrainekrieg und angespannter Weltwirtschaft entspannen sich laut einstimmiger Prognose der führenden Forschungsinstitute die konjunkturellen Rahmenbedingungen im Jahr 2023, so dass sich vorsichtiger Optimismus breit macht.“

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