Im Zentrum der Auseinandersetzung steht Ronald Lünser, der Geschäftsführer des VRR. „Dumm nur“, so schreibt die Wirtschaftswoche, dass „Lünser bis 2018 ausgerechnet Chef der NRW-Aktivitäten von Abellio war“ und damit zumindest mitverantwortlich für den Vertrag gewesen sei, der dem Unternehmen jetzt auf die Füße falle.
Als wahrscheinlichste Lösung gilt, dass alle bislang von Abellio betriebenen Linien in NRW ab dem 1. Februar 2022 an andere Betreiber vergeben werden. Wie berichtet, haben alle drei Nahverkehrsverbünde Möglichkeiten geschaffen, die Linien schnell neu auszuschreiben. Laut Lünser gebe es bereits Interessenten. Ganz vorn steht die DB Regio.
Bis die vielen Linien in NRW an Mitbewerber vergeben sind, hat sich Abellio dazu verpflichtet, die Züge bis zum 1. Februar 2022 zuverlässig weiterzubetreiben.
Laut Rheinischer Post (RP) befürchten Experten, dass es bei der Übergabe der Linien von Abellio an die übernehmenden Betriebe im Februar 2022 zu Verspätungen und Zugausfällen kommen könnte. Diese Befürchtung teilt VRR-Vorstandssprecher Lünser nur in Teilen: Er halte eine Einstellung des Zugverkehrs für ausgeschlossen, aber es könne ruckeln.
Steigen werden die Preise durch die Übernahme der Abellio-Linien durch Konkurrenzbetriebe nicht. Im Falle einer Übernahme der Abellio-Strecken durch ein anderes Unternehmen behalten Tickets ihre Gültigkeit. Abellio versichert der Kundschaft, dass es aufgrund der aktuellen Lage kurzfristig zu keinen Zugausfällen kommen werde. „Diese Gefahr besteht aktuell nicht. Wir werden auch weiterhin auf allen 51 Linien in neun Bundesländern mit unseren 286 Zügen unterwegs sein.“