„Wieder ein Lächeln sehen“: Maskenpflicht in Seniorenheimen fällt

Jetzt fallen auch die letzten Corona-Regeln weg, Besucher in Pflegeeinrichtungen müssen dann keine Maske mehr tragen. In den Einrichtungen in Plettenberg wird dieser Schritt insgesamt positiv bewertet, auch wenn Restsorgen bleiben.
Plettenberg – Am Altenzentrum St. Josef stellt man sich, wie üblich zu Feiertagen, auch am kommenden Osterwochenende auf viele Besucher ein. „Zu den Feiertagen ist es generell voll, weil dann die Kinder und andere Angehörige zu Besuch kommen“, sagt Stefanie Faros, stellvertretende Pflegedienstleitung. Mit dem Wegfallen der letzten Corona-Vorschriften ab dem 8. April werden nun auch die Besucher ohne Maske in die Einrichtung kommen.
„Wir Mitarbeiter tragen schon länger keine Maske mehr und haben auch keine Testpflicht mehr gehabt“, sagt Faros. Die regelmäßigen Tests hätten vorher aber mehr Sicherheit gegeben. So habe man gewusst, wer infiziert sei.
„Ganz wohl ist mir nicht dabei“, sagt Faros zu den nun komplett wegfallenden Vorschriften. Bitten und Appelle an die Besucher, weiter freiwillig eine Maske zu tragen, solle es aber erst einmal nicht geben. „Es war jetzt schon schwierig, als wir noch per Aushang auf die Maskenpflicht hingewiesen haben. Die Akzeptanz war bei den Angehörigen nach der Berichterstattung in den Medien nicht mehr da.“
„Wir haben gesehen, dass das Virus schwächer wird und nicht mehr so aggressiv ist wie am Anfang“, sagt Markus Kögler, Pflegedienstleiter im Radprax-Seniorenzentrum. Er selbst arbeitete in der akuten Pandemie-Phase auf einer Corona-Intensivstation und erlebte die schweren Krankheitsverläufe der Patienten mit. „Inzwischen sind die Verläufe deutlich milder – Gott sei Dank.“
Die Corona-Zeit sei für viele Bewohner eine Zeit der Vereinsamung gewesen, weswegen der Wegfall der letzten Beschränkungen der richtige Schritt sei. „Für die Bewohner war es schwierig, Besucher nur mit Maske zu sehen, ihr Lächeln nicht mehr wahrnehmen zu können“, sagt Kögler. Deswegen sei es gut, dass nun auch wieder „richtige“ Besuche möglich sind, das heißt ohne Maske. „Es ist total gut, dass die Bewohner bei ihren Angehörigen wieder ein Lächeln sehen, ihre Reaktionen wahrnehmen können.“ Kontakte nach draußen seien für die Bewohner wieder möglich und Veranstaltungen könnten wieder stattfinden; so sei auch ein Frühjahrsfest geplant. „Wir kommen wieder ins richtige Leben rein“, so Kögler.
Weiterhin sollten Angehörige natürlich auf Hygiene achten und sich beim Besuch die Hände desinfizieren. Zudem würden sie gebeten, bei Krankheitssymptomen nicht zu Besuch zu kommen. Denn die Bewohner hätten eben ein erhöhtes Ansteckungsrisiko, so Kögler. Wenn die Bewohner sich nicht gut fühlen, sollten sie entsprechend auch besser im Bett bleiben und nicht nach draußen gehen.
Die Gefahr von Ansteckungen werde es aber weiterhin geben, betont Kögler, der Richtung Herbst wieder mit mehr Magen-Darm-Infektionen und grippeähnlichen Symptomen rechnet. Auch Corona-Infektionen werde es weiterhin geben. „Dieses Virus wird Teil unseres Lebens werden.“
Einrichtungsleitung Melanie Aderhold vom Matthias-Claudius-Haus verweist auf die Coronaschutzverordnung als Richtlinie dafür, was auch in der Pflegeeinrichtung gilt. „Jetzt fällt als letzte Schranke an Karsamstag auch für Besucher die Maskenpflicht weg“, sagt sie. Für Mitarbeiter und Bewohner war sie schon vorher abgeschafft worden. Ein freiwilliges Masketragen würde aus Aderholds Sicht wohl wenig bringen. Besucher nähmen in den vier Wänden der Bewohner ohnehin die Masken ab, da sei es fraglich ob freiwilliges Masketragen auf dem Flur eine Schutzwirkung habe.
In der letzten Zeit seien es zudem nicht Corona-Infektionen gewesen, mit denen man sich auseinandersetzen musste, sondern andere Infektionskrankheiten. Deswegen appelliert Aderhold an die Vernunft der Besucher, die Krankheitssymptome haben. „Wir setzen auf den gesunden Menschenverstand: Wenn ich mich nicht gut fühle und Gefahr besteht, dass ich jemanden anstecke, dann gehe ich nicht in eine Pflegeeinrichtung“, betont Aderhold.
Grundsätzlich sei der Wegfall der letzten Coronaregeln zu begrüßen. „Ich glaube, am Ende des Tages ist es gut, dass wir alle keine Maske mehr tragen müssen und so ein Stück Normalität signalisieren. Auch für die Bewohner ist es schöner, wenn niemand mehr Maske tragen muss“, sagt Aderhold. „Ich sehe dem positiv und entspannt entgegen und wir sollten uns auf einen Frühling ohne Masken freuen. Und wir freuen uns auch, dass wir wieder alle Gesichter sehen können.“