Ich lese abends diese WhatsApp-Nachricht, schaue erst einmal auf den Absender, der mir natürlich unbekannt ist. Dass diese Nachricht weder von meinen Söhnen noch meinen Schwiegertöchtern geschrieben wurde, wird mir sofort klar. Erstens nennt mich niemand Mama, und zum anderen würden sie mich in dem Falle anrufen.
Jedoch gehe ich erst einmal zum Schein auf diese Nachricht ein und antworte, wie Mütter es tun, dass es mir natürlich gut geht, wie es ihm gehe und was denn mit dem Handy los sei. Nach weiterem Geplänkel kommt der Ersteller der WhatsApp-Nachrichten nun zum Kernpunkt seines Anliegens:
Dadurch, dass er sein Smartphone nicht mehr benutzen könne, ist – natürlich – sein Bankkonto für die nächsten zwei Tage gesperrt. Auch seine Fotos und Dateien seien wohl für immer verschwunden. Er wolle gleich (es war 19.13 Uhr) in einen Telefonladen gehen und versuchen, alles retten zu lassen. Da ja nun sein Bankkonto leider für 48 Stunden „aus Sicherheitsgründen“ gesperrt wäre, er jedoch einige Rechnungen zu bezahlen habe und natürlich das Geld zwar habe, aber keine Überweisungen tätigen könne, möge ich ihm bitte mit Echtzeitüberweisung an einen Freund mit dem Namen Gill Dxxxx den Betrag von 2 634,99 Euro schnellstens überweisen.
Nachdem ich diese Daten von ihm bekommen habe, rufe ich die 110 an und schildere den Fall.
Im Laufe der nächsten Stunde kommen dann drei Polizeibeamte zu mir nach Hause und ich erstatte eine Anzeige.
Ein paar Tage später erzählt mir die Verkäuferin in meiner Stammmetzgerei, dass ihre Mutter am Morgen auch so eine WhatsApp-Nachricht erhalten und einen größeren Betrag überwiesen habe. Zum Glück konnte diese Überweisung noch gestoppt werden!
Bitte fallen Sie NICHT auf diese Betrugsmasche herein. Wenn Sie allerdings unbedingt Ihr Konto leeren wollen, machen Sie diese Überweisung. Das nennt sich dann „Onlinespende“. Achtung: Ironiealarm.