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Wettstreit um windige Flächen: Wer baut zuerst sein Windrad? 

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Von: Georg Dickopf

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Dieser Blick auf den Hestenberg und die dahinter liegende Hohe Molmert ist ein Stück weit geschichtsträchtig, denn mittlerweile sind große Waldflächen nach dem Borkenkäferbefall gerodet. Und geht es nach dem Willen von zwei Investorengruppen drehen sich im Umfeld der Hohen Molmert mittelfristig sieben Windenergieanlagen mit einer Gesamthöhe zwischen 200 und 250 Metern.
Dieser Blick auf den Hestenberg und die dahinter liegende Hohe Molmert ist ein Stück weit geschichtsträchtig, denn mittlerweile sind große Waldflächen nach dem Borkenkäferbefall gerodet. Und geht es nach dem Willen von zwei Investorengruppen drehen sich im Umfeld der Hohen Molmert mittelfristig sieben Windenergieanlagen mit einer Gesamthöhe zwischen 200 und 250 Metern. © ST-Archiv

Bis zu sieben Windkraftanlagen von zwei Betreibern sind im Bereich Hohe Molmert in Plettenberg denkbar.

Plettenberg – Mit Hochdruck will die Bundesregierung die Windkraft-Ausbauziele erreichen. Dass es mächtig Rückenwind für die Betreiber solcher Anlagen gibt, spürt man auch in Plettenberg. Denn neben den bereits geplanten drei Windkraftanlagen am Heiligenstuhl und dem Windpark Hohe Molmert, den die beiden Plettenberger Jörg Frommann und Stefan Quinckhardt betreiben möchten, ist auch die Firma PNE Wind AG noch im Rennen.

Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte Alexander Lennemann, Pressesprecher der Aktiengesellschaft mit Sitz in Cuxhaven, dass Plettenberg keineswegs abgehakt sei. „Wir haben nach wie vor Interesse“, sagte Lennemann. Dass es hier mittlerweile einen anderen Investor gebe, sei im Haus bekannt. Nun komme es laut Lennemann gewissermaßen darauf an, welche Planungen zuerst berücksichtig würden und inwieweit sich die Standorte unabhängig voneinander entwickeln ließen.

Zumindest auf dem Papier haben die Investoren aus Plettenberg, die Geschäftsführer der Junior-Gruppe sind, die Nase vorn. Im Geodatenportal des Märkischen Kreises haben die fünf einstigen PNE-Standorte den Status „zurückgenommen“, während bei den fünf geplanten Standorten der Plettenberger Investoren mit Anlagen vom Typ Vestas V172 der Status vermerkt ist: „Beantragt Vorbescheid“.

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Anlagen werden immer größer

Diese Karte des Märkischen Kreises zeigt die einst von PNE geplanten und zwischenzeitlich wieder zurückgenommenen Windkraftanlagen (braune Punkte) vom Typ Vestas V126 (Gesamthöhe 200 Meter) und die fünf geplanten Standorte der Plettenberger Investoren (in pinker Farbe), die dort fünf Vestas V172-Anlagen errichten wollen. Die geplante Anlage kann 7,2 Megawatt Strom pro Jahr erzeugen und zählt mit einer Höhe von 250 Metern zu den größeren Windkraftanlagen.
Diese Karte des Märkischen Kreises zeigt die einst von PNE geplanten und zwischenzeitlich wieder zurückgenommenen Windkraftanlagen (braune Punkte) vom Typ Vestas V126 (Gesamthöhe 200 Meter) und die fünf geplanten Standorte der Plettenberger Investoren (in pinker Farbe), die dort fünf Vestas V172-Anlagen errichten wollen. Die geplante Anlage kann 7,2 Megawatt Strom pro Jahr erzeugen und zählt mit einer Höhe von 250 Metern zu den größeren Windkraftanlagen. © Geodatenportal Märkischer Kreis

Wie sehr sich die Windenergieanlagen in den letzten zehn Jahren weiterentwickelt haben, kann man an der Größe und Leistungsfähigkeit der Anlagen ablesen. Die ursprünglich im Bereich Hohe Molmert geplanten Anlagen vom Typ Vestas V126 hätten einen Rotordurchmesser von 126 Meter, eine Nennleistung von 3,45 Megawatt und eine Gesamthöhe von 200 Metern gehabt; doch gut fünf Jahre nach dem Abbruch der Planungen gibt es nun viel größere Anlagen.

Der aktuell geplante Anlagentyp hat eine Nennleistung von 7,2 Megawatt, einen Rotordurchmesser von 172 Metern und eine Gesamthöhe von 250 Metern. Eine der fünf Anlagen wird nur 200 Meter hoch.

Leistung von 7,2 Megawatt im Jahr

Im Wettstreit um genehmigungsfähige Standorte im Bereich Hohe Molmert setzen die PNE Wind AG ebenso wie das Investoren-Duo aus Plettenberg auf den Typ Vestas V172, eine Neuentwicklung, die laut Hersteller „die Leistung bei schwachen bis mittleren Windbedingungen verbessert.“

Im Jahr 2018 hatte PNE die Genehmigung zur Errichtung von fünf Windenergieanlagen in Plettenberg zurückgenommen, da das gemeindliche Einvernehmen fehlte. Nun will man laut Alexander Lennemann unter den geänderten politischen Rahmenbedingungen einen neun Anlauf starten und „mindestens zwei Windkraftanlagen umsetzen.“ Wo genau, konnte Lennemann auf Nachfrage am Mittwoch nicht mitteilen.

Der Bau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen soll nach einem Erlass von Klima- und Energieministerin Mona Neubaur (B90/Die Grünen) leichter werden. Die Werdohler Politik wird sich demnächst mit dem Thema beschäftigen.
Der Bau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen soll nach einem Erlass von Klima- und Energieministerin Mona Neubaur (B90/Die Grünen) leichter werden. © Karl-Josef Hildenbrand

Wir befragten den Plettenberger Jörg Frommann, was er zu den Plänen der Konkurrenz sagt: „Die Flächen im direkten Bereich Hohe Molmert-Grävinglöh haben wir für unser Vorhaben gesichert. Dort können keine weiteren Windräder errichtet werden.“

Westlich oder östlich von diesem Bereich könnten laut Frommann „bei Erfüllung der entsprechenden Voraussetzungen weitere Windräder entstehen“. Der Osten erscheint für ihn allerdings aufgrund seiner Nähe zum Naturschutzgebiet Bommecketal und auch zur Innenstadt eher ungeeignet. „Im Westen Richtung Grimminghausen und Wellin könnten theoretisch zwei weitere Windräder gebaut werden. Wie konkret das aktuell geplant ist, ist uns nicht bekannt. Auf jeden Fall wäre es sinnvoll, die Planungen aufeinander abzustimmen“, so der Plettenberger, der mit dem Windpark die Stromversorgung der Firma Junior verbessern will, bei Interesse aber auch die örtliche Industrie und bei veränderten Rahmenbedingungen auch Privathaushalte mit grünen Windstrom aus Plettenberg versorgen würde.

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