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„Verspargelung der Landschaft“: Zwei Plettenberger möchten Windpark in Plettenberg errichten

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Von: Georg Dickopf

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Im Bereich Hohe Molmert soll ein Windpark der P-Wind GbR mit insgesamt fünf Windkraftanlagen entstehen. Der Rat steht dem Vorhaben, das von den beiden Plettenbergern Jörg Frommann und Stefan Quinckhardt geplant wird, positiv gegenüber. GED
Im Bereich Hohe Molmert soll ein Windpark der P-Wind GbR mit insgesamt fünf Windkraftanlagen entstehen. Der Rat steht dem Vorhaben, das von den beiden Plettenbergern Jörg Frommann und Stefan Quinckhardt geplant wird, positiv gegenüber. GED © Meyer

P-Wind GbR will fünf Windkraftanlagen im Bereich Hohe Molmert in Plettenberg errichten. Die Pläne stoßen auf viel Zustimmung. Gegenwind kommt von der FDP.

Plettenberg – In Sachen Windkraft dreht sich in Plettenberg weiter etwas. Neben den Plänen für einen Windpark mit drei Anlagen auf dem Heiligenstuhl gibt es auch konkrete Planungen für einen Windpark mit fünf Windkraftanlagen im Bereich Hohe Molmert.

Dort, wo einst das norddeutsche Unternehmen PNE einen Windpark errichten wollte und dabei auf viel Gegenwind aus Bundes- und Kommunalpolitik sowie aus der Bürgerschaft stieß, wagt nun die P-Wind GbR einen Windpark mit vier je 250 Meter hohen Anlagen und einer 200 Meter hohen Windkraftanlage . Alles in allem soll der Windpark Hohe Molmert eine Gesamtleistung von 36 Megawatt ermöglichen. Zum Vergleich: Beim Windpark Heiligenstuhl rechnet man mit knapp 17 Megawatt pro Jahr.

„Verspargelung der Landschaft“: Firma möchte Windpark in Plettenberg errichten

Hinter der Gesellschaft bürgerlichen Rechts und dem zur Vier-Täler-Stadt passenden Namen P-Wind verbirgt sich kein Großkonzern. Nach Informationen unserer Zeitung stehen die beiden Plettenberger Jörg Frommann und Stefan Quinckhardt hinter dem Windpark und haben beim Märkischen Kreis als Genehmigungsbehörde einen Antrag auf Vorbescheid gestellt, um vorab über die Bebaubarkeit des Standortes und die grundsätzliche Zulässigkeit entscheiden zu lassen.

Wie in der Ratssitzung am Dienstag bekannt wurde, an der beide als Zuhörer teilnahmen, hat der Märkische Kreis die Stadt am Verfahren beteiligt, da diese das sogenannte gemeindliche Einvernehmen erteilen muss. Das ist für die grundsätzliche Entscheidung allerdings nicht bindend.

Gemeindliches Einvernehmen nicht bindend

Gebaut werden soll der Windpark größtenteils auf ehemaligen Waldflächen der Stadt Plettenberg. Diese wurden zwischenzeitlich mit einem Landwirt aus dem Elsetal getauscht, der im Gegenzug seine Flächen im Elsetal für ein Gewerbegebiet zur Verfügung stellte. Nun haben sich die Plettenberger mit dem neuen Besitzer über eine Pacht der Flächen geeinigt.

Kompliziert wird das Planungsverfahren, da der im Jahr 2006 aufgestellte Flächennutzungsplan nicht den strengen Anforderung der Rechtssprechung entspricht

Grüne loben positive Grundhaltung

Dennoch steht die Stadt dem Vorhaben positiv gegenübersteht, was von der Grünen Fraktionsvorsitzenden Katharina Rittinghaus gelobt wurde.

Der Windpark auf dem Kohlberg wäre nach den jetzt gültigen Gesetzen wohl kleiner ausgefallen.
Ähnlich wie im Windpark auf dem Kohlberg sind im Bereich Hohe Molmert gleich mehrere Windkraftanlagen geplant. © von der Beck, Peter

Viel Gegenwind kam dagegen aus den Reihen der FDP. Fraktionschef Carsten Hellwig sprach von einer „Verschandelung durch Windkraftanlagen“. Die Gesetzgebung habe sich „leider geändert“ und der Rat könne darüber gar nicht mehr entscheiden. „Die Entscheidung wird an anderer Stelle getroffen,“ so Hellwig, der die Windkraft als „energiepolitischen Irrsinn“ bezeichnete, zumal der Bedarf der Industrie damit nicht ganzjährig gedeckt werden könne.

FDP: Verspargelung der Landschaft

Michael Schulte (FDP) sprach von einer „Verspargelung der Landschaft“, die Plettenberg auch noch in Himmelmert, der Ölmühle und am Heiligenstuhl blühe. „Es gab einen breiten Konsens darüber, dass sich auf der Hohen Molmert kein Windrad drehen soll“, erinnerte Schulte an die einstigen Beschlüsse. Diesbezüglich hat sich der Wind offenbar gedreht.

Bei einer Gegenstimme und drei Enthaltungen, stimmte der Rat mehrheitlich dafür, das Projekt zu unterstützen.

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