Der „Übergangsprozess des Generationenwechsels“ sei erst vor wenigen Jahren glücklich vollzogen worden. Dr. Götz Kaltheuner erzählte, wie er und sein Bruder Ralf schon von Kindesbeinen an mit dem Vater durch die Hallen gelaufen seien. Nun legen sie die strategische Ausrichtung des Familienunternehmens nicht mehr nur aus dem Hintergrund fest, sondern sind als Geschäftsführer in den Vordergrund getreten. Unterstützt wurden und werden sie dabei von Joachim Rohwedder, ebenfalls Teil der Geschäftsführung und Schwiegervater von Ralf Kaltheuner.
„Die Welt ändert sich und wir ändern uns mit dieser“, sagte Dr. Götz Kaltheuner. Für die Firma Pühl bedeute dies unter anderem: Die Digitalisierung sukzessive voranzutreiben und sich der ökologischen Verantwortung bewusst zu sein. So setze man bei Pühl nicht nur auf LED-Beleuchtung, sondern nutze Dank einer neuen Wärmerückgewinnungsanlage auch die Abwärme der Maschinen, um Wasser zu erhitzen oder die Hallen unterstützend zu heizen.
Eine wesentliche Aufgabe für die kommenden Jahre sehe Ralf Kaltheuner darin, „die Firma Pühl unabhängiger von den heute produzierten Standardprodukten zu machen und über den DIN- und Normbereich hinaus, im Bereich der Sonderteile stärker aufzustellen“. Das Kerngeschäft bleibe aber weiterhin der DIN- und Normbereich, versichert er, in dem man ebenfalls weiterwachsen wolle.
Zunächst wollte man aber den Mitarbeitern „Danke“ sagen. „Sie sind alle Teil der Firma Pühl“, sagte Dr. Kaltheuner in der zum festlichen Saal umgestalteten Produktionshalle an die Beschäftigten gerichtet. Damit die Feier hier stattfinden konnte, habe man im Vorfeld „unzählige Tonnen Stahl“ bewegen müssen.
Lediglich das Hochregal an der einen Seite mit den vielen Lagerbehältern erinnerte daran, dass hier für gewöhnlich produziert wird. Hinter raumhohen schwarzen Vorhängen waren die Maschinen verschwunden, der Boden war mit Teppich ausgelegt und die Beleuchtung dezent.
Als Moderatorin führte Jessica Matyschok durch den Abend. Ein DJ sorgte für die passende Dinnermusik, bevor eine Band zum Tanz aufspielte. Ein besonderes Highlight waren die „singenden Kellner“, die die Gäste unerwartet mit Operngesängen überraschten und begeisterten.
Als Redner waren zudem Kai Hagen, Vorstand der Vereinigten Sparkasse im Märkischen Kreis, und Bürgermeister Ulrich Schulte gekommen. Letzterer erklärte, das 125-jährige Bestehen der Firma Pühl sei auch für Plettenberg bedeutend. Bis zum großen Brand von 1725 sei Plettenberg vorrangig eine Tuchmacherstadt gewesen; trotz guter Voraussetzungen spielte die Stahl- und Eisenindustrie nur eine untergeordnete Rolle. Dem Feuer aber hatten die hölzernen Webstühle und Stoffe wenig entgegenzusetzen; die Schmieden hingegen überstanden den Brand nahezu unbeschadet, weil sie sich vornehmlich aufgrund von Lärm und Geruch etwas außerhalb befanden. Sie legten anschließend den „Grundstein für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt“, so Schulte und bilden bis heute das „wirtschaftliche Rückgrat“.
Entsprechend beeindruckend sei es, wenn man sich vor Augen hält, dass die Firma Pühl an fast der Hälfte der Zeit an dieser Entwicklung beteiligt gewesen sei. Das Stadtoberhaupt betonte zudem, ein „besseres Gefühl“ bei Firmen zu haben, die sich mit der Stadt verbunden fühlten als bei solchen, die von außerhalb gelenkt würden.
Nicht nur die Feier, sondern auch eine besondere Prämie dürfte den Abend für die Mitarbeiter der Firma Pühl besonders angenehm gestaltet haben: So gaben die Brüder Kaltheuner bekannt, die Löhne und Gehälter zum 1. September um drei Prozent erhöhen zu wollen. Zudem erhielten alle eine Jubiläumsprämie in Höhe von 500 Euro – Teilzeitbeschäftigte entsprechend anteilig, Auszubildende sollen 250 Euro erhalten.