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Waschbären zu Besuch: Niedlich anzusehen, aber nicht ungefährlich

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Von: Georg Dickopf

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Ein Waschbär blickt aus einem Baum hervor.
Ein Waschbär blickt aus einem Baum hervor. © Dickopf, Georg

Eine Waschbärenfamilie bevölkert regelmäßig einen Garten in Plettenberg. Und die kleinen Bären kommen dabei fast immer in der Nacht.

Plettenberg – An den Osterfeiertagen war in manchen Plettenberger Gärten der Osterhase unterwegs. Zumindest lagen an Ostersonntag überall bunte Eier herum. Im Garten der Familie Vossloh an der Königsberger Straße lagen keine bunten Eier herum. „Und wenn, hätten unsere Osterbären sie bestimmt mitgenommen“, sagt Michael Vossloh, der dank mehrerer Videokameras seit einigen Wochen ein munteres nächtliches Treiben auf seiner Terrasse beobachtet.

Michael Vossloh zeigt die leere Vogelfutterbox, die seit den Waschbärenbesuchen nicht mehr nachgefüllt wird.
Michael Vossloh zeigt die leere Vogelfutterbox, die seit den Waschbärenbesuchen nicht mehr nachgefüllt wird. © Vossloh/Dickopf

„Seit ein paar Wochen wird unser Garten nachts immer wieder von einer Waschbärenfamilie heimgesucht.“ Insgesamt vier Tiere hat der selbstständige Kaufmann dabei schon gesichtet.

„In einer Nacht hing ein großer Waschbär in dem Baum, in dem unser Vogelfutterbehälter befestigt ist.“ Als das stämmige Raubtier den Hausbesitzer erblickte, fletschte es die Zähne.

Immerhin: Hauskatze Hedwig kommt mit den nächtlichen Besuchern ganz gut klar. „Die gehen sich aus dem Weg“, hat Vossloh beobachtet.

Sein einziger Versuch, die bärigen Gäste zu verscheuchen, misslang völlig. Dabei saßen in der Dunkelheit gleich zwei Waschbären in einem Baum. Daraufhin ergriff der Hausbesitzer einem Gartenschlauch und schickte eine Wasserladung auf den Weg. Das schien das bärige Familienoberhaupt allerdings keineswegs zu stören. „Er fing dann an, sein nasses Fell im Baum zu putzen“, sagt Vossloh, der ebenso wie seine Frau mittlerweile mit den nächtlichen Bewohnern seinen Frieden gemacht hat.

Der Kleinbär ist stets auf der Suche nach Essbarem – mitunter auch auf der Terrasse.
Der Kleinbär ist stets auf der Suche nach Essbarem – mitunter auch auf der Terrasse. © Dickopf, Georg

„Wir entfernen nachts das Vogelfutter und achten darauf, dass nichts Essbares herumliegt“, sagt der 52-Jährige, dessen Kamera trotzdem immer wieder Bilder der Waschbärenfamilie und manchmal auch von Rehen einfängt.

Apropos einfangen: Das wäre bei den Waschbären zwar theoretisch per Lebendfalle und bei einem entsprechenden Sachkundenachweis des verantwortlichen Jägers möglich, aber dann würde nur ein Tier aus der Waschbärenfamilie herausgerissen.

Ein stattlicher Waschbär beim nächtlichen Besuch.
Ein stattlicher Waschbär beim nächtlichen Besuch. © Dickopf, Georg

Was dann passieren würde, erklärt Oliver Thole, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit beim Hegering Plettenberg: „Man darf einen Waschbären definitiv nicht aussetzen an einem anderen Standort, sondern müsste ihn vor Ort erlegen“, sagt Thole.

„Ich würde sie stattdessen schön beobachten“, rät der Jäger, der selbst noch nie einen Waschbären erlegt hat. Man mache sich auch nicht unbedingt Freunde damit.

Zu Spaßen sei mit den Tieren dennoch nicht. „Waschbären sind Raubtiere und zählen zur Familie der Kleinbären. Man sollte so ein Tier keinesfalls anfassen. Das kann böse enden“, warnt Thole.

Auch Rehe finden häufig den Weg in den Garten.
Auch Rehe finden häufig den Weg in den Garten. © Dickopf, Georg

Grundsätzlich seien Waschbären sehr wasseraffin. Und einfallsreich. „Die können auch aus jedem Mülleimer etwas machen. Mit ihren handähnlichen Tatzen sind die schon sehr geschickt“, sagt der Jäger, der auch immer wieder über gefräßige Rehe in Plettenberger Gärten informiert wird.

„Andere Leute müssen in Zoo oder Wildpark fahren, Wir haben die Tierwelt hier mitunter direkt vor der Haustür. Es gibt eigentlich Schlimmeres“, findet der Obmann für Öffentlichkeitsarbeit.

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