Ab dem 1. März feiert sie deshalb ein nicht ganz korrektes Jubiläum, aber das soll es nicht minder besonders machen: „10 + 1 Jahre“. Elf Jahre ist es her, dass sie das Geschäft „Wäschemoden Hahn“ von ihrem im letzten Jahr verstorbenen Vater Hans übernommen hat. Ein Bild an der Wand erinnert an ihn, über viele Jahrzehnte hat er gemeinsam mit seiner Frau Elke das Geschäft am Kirchplatz geführt.
Schon seit 1836 besteht an der Stelle ein Geschäftslokal – damals noch das Kolonialwarengeschäft der Familie Boedts. 1936 erfolgte dann der Wechsel auf Familie Hahn, Enkeltochter Alexandra führt das Geschäft nun schon in dritter Generation. Dabei war das Wäschemodenhaus nicht immer ein klassisches Dessous-Geschäft. Ursprünglich gab es hier beispielsweise auch Tisch- und Bettwäsche. Doch in Zeiten, in denen diese Artikel auch zunehmend in anderen Geschäften erhältlich waren, entschied sich Familie Hahn zu einer Spezialisierung und wurde zum Fachgeschäft für Wäschemoden.
Das ist bis heute so geblieben, der allergrößte Anteil der Waren sind Dessous für Frauen: Wie viele BHs im Geschäft hängen, weiß das Team aber selbst nicht genau – mehrere hundert in jeder Farbe und Größe seien es aber auf jeden Fall. Nicht selten hätten Kundinnen deshalb im Geschäft schon geäußert: „Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so schöne Sachen haben“. Daneben gibt es aber auch Unterwäsche für den Herrn, Nachtwäsche, Bademoden, Bademäntel oder auch Homewear. Und wer möchte, findet auch noch passende Seife oder Düfte.
Mutig sei es schon vor mehr als einem Jahrzehnt gewesen, das Geschäft zu übernehmen, weiß Alexandra Hahn. „Meinem Vater hat das durchaus schlaflose Nächte bereitet“, sagt die Geschäftsfrau und erinnert sich, dass sie zu ihren Anfangszeiten durchaus Zeit hatte, um am Küchentisch Kreuzworträtsel zu lösen. Das sei heute undenkbar, viele Stammkunden, auch aus den umliegenden Orten wie Werdohl, Balve, Neuenrade, Finnentrop oder Attendorn, halten ihr die Treue. Und so manches Mal kaufen auch die Männer für ihre Frauen ein...
Das eigene Wäschemodengeschäft ist für die 52-Jährige die Erfüllung eines Kindheitstraums. Auf der Treppe, die noch heute die Geschäftsräume im Erdgeschoss mit dem Obergeschoss verbindet, saß sie schon als Kind und hat gesagt: „Das ist irgendwann einmal meins.“ Lustigerweise sitzt dort jetzt ganz oft Geschäftshündin Andra. Die wird das Geschäft sicherlich nicht übernehmen, dafür aber vielleicht Nichte Wiebke. Sie hatte als kleines Mädchen zu Alexandra Hahns Anfangszeiten ein zuckersüßes Bild gemalt, das immer noch die Geschäftsräume ziert. Alexandra Hahn erinnert sich an die Übergabe des Geschenks: „Tanti, ich habe Dein Logo gemalt.“
Und so familiär geht es im Wäschehaus Hahn eigentlich immer zu. Gemeinsam mit den „tollen Mitarbeiterinnen“ Claudia Pace, Ewelina Pawlinsky und Sabine Appel mache die Arbeit unheimlich viel Spaß, freut sich Alexandra Hahn. Gemeinsam wird viel gelacht. Doch die ehrliche Beratung der Kundschaft stehe immer an erster Stelle. Und dabei sind sich die Damen einig: „Wir lieben die etwas schwierigeren Fälle.“ Wenn Kundinnen glauben, nichts finden zu können, dann fordere das die Wäscheexpertinnen ganz besonders heraus.
Doch bei all der Freude, die das Team zum Jubiläum verspürt und das auch mit zahlreichen Aktionen gefeiert wird, klingt zwischendrin auch immer wieder der Frust an, den Alexandra Hahn knapp zwei Jahre lang mit der - im Zuge der Innenstadtsanierung eingerichteten - riesigen und „ewig lästigen Baustelle“, wie sie es selbst ausdrückt, direkt vor der Tür erleben musste. Quasi wöchentlich habe man schauen müssen, wie die Kunden am besten durch die Baustelle kommen, teilweise musste der Privateingang als Geschäftseingang genutzt werden. Auf eigene Initiative wurden Schilder erstellt, die der Kundschaft den Weg wiesen. In all diesen – auch geschäftlich – schwierigen Monaten hätte sie sich durchaus mehr Unterstützung seitens der Stadt gewünscht. Gerade in kleinen Städten sei ein Verantwortungsgefühl den Einzelhändeln gegenüber doch sehr wünschenswert.
Seit gerade einmal zwei Wochen ist die Baustelle nun mit der Anbringung der Sitzbänke komplett Geschichte – sehr passend zu den Feierlichkeiten also. Deshalb geht der Blick jetzt auch nur noch nach vorne. Und wer weiß, vielleicht gibt es mit der Nichte irgendwann tatsächlich auch die vierte Generation Hahn am Kirchplatz. Ihr eigenes Bild müsste sie dann nur um ihren Namen ergänzen...
„10 + 1“: Diese Zahlen kommen auch bei den Feierlichkeiten im Wäschemodenhaus Hahn am Kirchplatz immer wieder vor. Alexandra Hahn und ihre Mitarbeiterinnen begehen das „10 + 1“-Jubiläum vom 1. bis zum 11. März mit zahlreichen Aktionen.
Neben einem Sektempfang, Popcorn, einem Glücksrad und einem großen Gewinnspiel, bei dem es unter anderem Nachtwäsche, Dessous-Sets, Bademäntel, Herren-Nacht- oder Unterwäsche zu gewinnen gibt, dürfen sich die Kunden an den beiden Wochenenden (jeweils freitags und samstags) auch auf frische Waffeln freuen. Darüber hinaus gibt es eine Überraschung für alle Stammkunden.
Während der Aktions-Tage gewährt Alexandra Hahn den Kunden elf Prozent (wieder 10 + 1) Rabatt auf den Einkauf.