Dank der umsichtigen Moderation von Hauptamtsleiter Matthias Steinhoff und einer gut vorbereiteten Verwaltungsmannschaft, die die Bürger zunächst mit einer Fülle an Plänen und Informationen bombardierte, blieb es letztlich bei einer zumeist sachlichen Veranstaltung.
Die Verwaltung stellte ausführlich vor, wie stark man sich seit Ende Juni mit der Problematik beschäftigt hat und zeigte diverse Vorabplanungen. Laut Bauamtsleiter Sebastian Jülich favorisiere man „eine Konzentration auf weniger Standorte, dafür in deutlich besserer Qualität.“ Er bestätigte, dass die Standorte Ohle und Oesterau bis zum Schuljahr 2026/27 aufgegeben werden sollen, wenn die Politik dies befürworte.
Bevor gegen Ende des dreistündigen Informationsabend auch die Kommunalpolitiker das Wort ergriffen und mit Ausnahme von Patrick Hansmann (CDU) und Carina Hennecke (Die Grünen) die Verwaltungspläne weitgehend unterstützten, gab es auch durchaus kritische Stimmen. Vor allem Thomas Junior, der die Kitas in Ohle und Köbbinghausen betreibt, teilte hart aus gegen die Verwaltung und warf ihr vor, dass die Stadt „die letzten 30 Jahre nichts in die Schulen investiert hat“. Er wünschte sich eine Prüfung der freien Fläche neben der Grundschule Ohle, die dort durchaus erweitert werden könne und sprach von einem „klimaschädlichen Transport“ der Ohler Kinder zur Hallenschule. „Der Busverkehr ist dort jetzt schon katastrophal“, sagte Junior
Bürgermeister Ulrich Schulte warf Junior Polemik vor, denn dass 30 Jahre nichts getan wurde, sei schlichtweg falsch. Es gehe nun aber darum, zielgerichtet und mit Blick auf die ab 2026 rund 700 erforderlichen OGS-Plätze zu investieren. Wenn man die sechs Grundschulstandorte einfach weiter erhalte, sei man „in 30 Jahren wieder an dem Punkt wie heute.“
Alexander Pahde, Vater von zwei Kindern an der Grundschule Oesterau, bedankte sich für die Darstellung der bautechnischen Planungen. „Aber die Grundschule ist nicht nur ein Kostenfaktor, sondern auch ein Teil der ländlichen Infrastruktur.“ Es gehe darum, die Lebensqualität und Infrastruktur im Oestertal zu erhalten. „Eine Grundschule ist für die Kinder da. Und die Kinder haben hier gar keine Stimme“, bedauerte Pahde.
Schulte zeigte Verständnis, betonte aber am Ende der Diskussionsrunde, dass er sich eine baldige politische Entscheidung wünsche, auch um den Eltern die Unsicherheit zu nehmen und frühzeitig in eine sorgfältige Planung einsteigen zu können.