Sportklinik geht eigenen Weg ohne Prange

Der geplanter Mehrheitseinstieg von Prange Akzente e.V. bei der Sportklinik Hellersen scheitert am Vereinsregister.
Lüdenscheid/Plettenberg – Ganze sechs Monate dauerte die Zusammenarbeit zwischen der Plettenberger Prange-Gruppe und der Sportklinik Hellersen. Am Mittwoch wurde den Mitarbeitern bei einer kurzfristig anberaumten Betriebsversammlung mitgeteilt, dass sich die Prange Akzente e.V . zurückzieht.
Auf der Homepage der Sportklinik wird Dr. Albrecht Brodhun von der Prange-Gruppe zwar noch als Vorstandsmitglied aufgeführt. De facto wurde er aber abberufen.
Dirk Burghaus, Vorstandsvorsitzender der Sportklinik hatte seinerzeit selbst für den Einstieg der Plettenberger beim Klinikträger –- der Sporthilfe NRW – geworben. Das Team um Dr. Brodhun und Dr. Christian Kloeters sollte mit einer nachhaltigen Unterstützung dafür sorgen, die Klinik als wichtigen Baustein der lokalen Gesundheitsversorgung zu erhalten.
Auf Anfrage unserer Zeitung zum Prange-Ausstieg äußerte sich nicht Dirk Burghaus selbst, sondern Sarah Burghaus, die Marketing- und Kommunikationsleiterin in der Sportklinik Hellersen ist. Die ganze Sache sei „relativ unspektakulär“. Das geplante Mehrheitsstimmrecht innerhalb der Sporthilfe e.V, und im Präsidium sei „gesellschaftsrechtlich nicht umsetzbar“ gewesen.
Das sagt der Landessportbund
Gewollt war besagte Mehrheit allerdings von allen Mitgliedern der Sporthilfe, wie Dr. Christoph Niessen, Vorstandsvorsitzender des Landesportbundes NRW, auf Anfrage betonte. So habe am 1. Oktober 2022 eine außerordentliche Mitgliederversammlung der Sporthilfe NRW einstimmig weitgehende Satzungsänderungen beschlossen.
Niessen weiter: „Damit sollte die Prange-Gruppe aus Plettenberg beherrschenden Einfluss auf die Führung der Sportklinik Hellersen erhalten. Diese Satzungsänderungen wurden vom Vereinsregister nicht eingetragen. In der Folge wird sich die Prange-Gruppe nicht weiter bei der Sporthilfe engagieren.“ Die jeweiligen Beschlüsse zum geplanten Mehrheitsrecht unter den Mitgliedsvereinen und im Präsidium seien einstimmig gefasst worden.
Dirk Burghaus selbst hatte bereits im Jahr 2019 nach einem starken Partner gesucht und in dem Zuge auch eine Umwandlung der Sporthilfe NRW e.V. in eine GmbH angestrebt, was aber unter anderem an der komplexen Trägerstruktur und dem damit verbundenen Versorgungswerk scheiterte.
Strukturelle Änderungen waren geplant
Nach Informationen unserer Zeitung sollten bei einer entsprechenden Mehrheit des Prange-Vereins im Präsidium und innerhalb der Sporthilfe Optimierungen im medizinischen Bereich ebenso diskutiert werden wie strukturelle Änderungen.
Ungeachtet des Rückzugs der Prange-Gruppe betonte Sarah Burghaus, dass der OP-Neubau wie geplant umgesetzt werde. „Wir haben einen positiven Jahresabschluss 2022, sind fester Bestandteil des Krankenhausplans NRW und haben keine Probleme durch den Rückzug“, so Burghaus weiter. Auch Entlassungen seien nicht geplant und man blicke optimistisch in die Zukunft.
Die Frage, ob Geld von der Prange-Gruppe geflossen wäre, verneinte Sarah Burghaus. Kenntnisse über einen anderen möglichen Investor habe sie „Stand jetzt nicht“. Abschließend bedauerte sie, dass die geplante Verknüpfung mit dem Plettenberger Verein nicht zum Tragen gekommen sei. Mit der gut vernetzten Prange-Gruppe wolle man ungeachtet des nun erfolgten Rückzugs aber auch weiterhin „partnerschaftlich zusammenarbeiten“.

Die in Plettenberg ansässige Prange-Gruppe hielt sich mit Äußerungen und Hintergründen zu dem Rückzug aus der Sportklinik zurück.
Auf die Frage an Dr. Albrecht Brodhun, ob er noch im Vorstand aktiv ist, antwortete dieser: „Nein, ich bin nicht mehr Vorstand.“
Was die finanzielle Unterstützung der Sportklinik angeht, betonte Brodhun Folgendes: „Seit letztem Sommer haben wir den Verein finanziell unterstützt. Unter anderem wurde Ende des Jahres die Auszahlung einer Inflationsausgleichsprämie für alle Mitarbeiter der Sportklinik finanziert.“
Laut Brodhun bleibe man als Mitglied im Trägerverein der Sportklinik partnerschaftlich verbunden – durch Kooperationen zwischen dem Hausarztzentrum und der Sportklinik. Gemeinsam verfolge man das Ziel einer nachhaltigen und ganzheitlichen Gesundheitsversorgung im Sauerland.