Die geologischen Untersuchungen finden in einem Bereich statt, der durch teuere Fangschutzzäune bereits geschützt ist. Loses Gestein kann also nicht einfach auf die Bundesstraße rollen. Trotzdem werden Baustellenampeln aufgebaut, die auch dann phasenweise rotes Licht zeigen, wenn besagtes Gutachterteam das freie Wochenende genießt. Oder wie am Montag und Dienstagvormittag noch gar nicht mit der Arbeit begonnen hat, obwohl die Straße schon lange halbseitig gesperrt wurde.
Noch dazu hätten eben jene Gutachter bei einer Planung im Sinne des Verkehrsflusses auch schon tätig werden können, als das beauftragte Forstunternehmen Ende letzten Jahres Bäume und Sträucher aus dem Hang entfernte – bei halbseitiger Straßensperrung.
Nun erfolgen die Untersuchungen in einer Zeit, in der der Schwerlastverkehr in Altena ausgesperrt wird.
Manch ein Verkehrsteilnehmer würde sich wünschen, dass die heimischen Brückenbauwerke genauso gut gewartet worden wären wie die Fangzäune. Stattdessen werden Brückensperrungen ausgesprochen, ohne die notwendigen Umleitungsschilder parat zu haben.
Und die Reparatur von demolierten Ampelmasten am Lennekreuz und in Eiringhausen lässt bereits seit über einem Jahr auf sich warten.
Dabei sind es die Sauerländer leid zu warten und würden sich einen Pragmatismus wie beim Bau der Morandi-Brücke in Genua wünschen. Dort veränderte die italienische Regierung kurzerhand die Spielregeln, denn nur drei Monate nach der Tragödie wurde das sogenannte Genua-Dekret vom Senat verabschiedet, um den Wiederaufbau der Infrastruktur der Hafenstadt zu erleichtern.
Es versetzte die Region in den Ausnahmezustand und erlaubte es, Gesetze zu umgehen, die den Neubau hinauszögern würden.
Davon sind wir im Sauerland weit entfernt und schauen stattdessen neidisch auf die in Rekordzeit fertiggestellte Brücke in Genua und das LNG-Terminal in Wilhelmshaven. Und quälen uns in der drittstärksten Wirtschaftsregion des Landes über überlastete Bundesstraßen mit Baustellenampeln, die eigentlich keiner braucht.