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„Schuss geht ins Leere“: Einzelhändler zur geplanten Maiplatz-Sperrung

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Von: Georg Dickopf

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Der Maiplatz mitsamt Parkplätzen und Busverkehr am Dienstag aus der Vogelperspektive fotografiert.
Der Maiplatz mitsamt Parkplätzen und Busverkehr am Dienstag aus der Vogelperspektive fotografiert. © D. Lohmann

Bei der geplanten Maiplatzgestaltung haben die betroffenen Geschäftsleute eine klare Meinung zzum Thema Parkplätze.

Plettenberg – Im August letzten Jahres fand unter großer Resonanz im Plettenberger Ratssaal eine Bürgerversammlung statt, bei der im Beisein von gut 100 Teilnehmern im wahrsten Sinne des Wortes die Karten gelegt wurden für die zukünftige Gestaltung des Maiplatzes. Jetzt wurde beschlossen, dass der Maiplatz zukünftig nicht mehr vom Umlauf aus angefahren werden kann. Zudem soll auch die Zahl der Parkplätze deutlich reduziert werden.

Für Dirk Lohmann ist die Erreichbarkeit über die Kaiserstraße maßgeblich.
Für Dirk Lohmann ist die Erreichbarkeit über die Kaiserstraße maßgeblich. © Dickopf, Georg

Wir haben bei einigen Geschäftsinhabern am Maiplatz nachgefragt, was sie von diesen Planungen halten. Unterschiedliche Meinungen dazu gibt es im Hause Lohmann: „Alle Kunden, die zu uns wollen, können von der Kaiserstraße auch weiterhin zu uns kommen. So gesehen habe ich da weniger Sorgen“, sagt Augenoptikermeister Dirk Lohmann. Die meisten Kunden würden ohnehin aus Richtung Kaiserstraße kommen, so Lohmann, dem es allerdings wichtig wäre, „dass möglichst viele Parkplätze am Maiplatz erhalten bleiben.“

Eine etwas andere Sicht hat Bruder und Hörgerätespezialist Jens Lohmann: „Wenn man bedenkt, was im letzten Sommer da mit diesen Karten im Ratssaal veranstaltet wurde, geht das jetzt irgendwie in eine ganz andere Richtung.“ Das Ergebnis im Ratssaal sei seiner Meinung nach eher pro Parkplätze gewesen.

Auch Jens Lohmann ist für den Erhalt der Parkplätze.
Auch Jens Lohmann ist für den Erhalt der Parkplätze. © ST-Bild

„Unsere Klientel und auch die der Augenarztpraxis ist meist nicht so gut zu Fuß unterwegs und deshalb ist es gerade für Menschen mit Rollator wichtig, ausreichend Parkplätze in der Nähe zu haben“, findet Jens Lohmann, der sich mit nur einer geplanten Parkplatzreihe nicht anfreunden kann, zumal auch noch Behinderten- und Taxistellplätze vorgehehalten werden müssten.

Ebenfalls wenig angetan zeigt sich Ingo Geck, Inhaber von Optik Bitzhenner am Obertor, von den Plänen. Dass der Maiplatz für den Verkehr gesperrt werden soll, sei schon heftig, allerdings wohne er auch nicht dort und könne die Anwohner verstehen. „Deshalb fände ich es gut, wenn in den Abendstunden wie in Attendorn mit ausfahrbaren Pollern gearbeitet würde“, so Geck, für den das die eleganteste Lösung wäre. In dem Fall hätten die Anwohner ihrer Ruhe und die Geschäfte wären gut erreichbar.

Ingo Geck glaubt, dass bei zwei Sackgassen die Innenstadtfrequenz leidet.
Ingo Geck glaubt, dass bei zwei Sackgassen die Innenstadtfrequenz leidet. © Veelen, Marie

Geck glaubt nicht, dass noch viele Kunden kommen, wenn der Umlauf und die Kaiserstraße zu Einbahnstraßen würden und zugleich die Anzahl der Parkplätze reduziert werde. „Wenn die Leute wissen, dass sie ohnehin kaum eine Chance auf einen freien Parkplatz haben, fahren sie nicht freiwillig in eine Sackgasse hinein und drehen danach eine riesige Runde, um am Maiplatz auch keinen Parkplatz zu finden. Dann kommen sie gar nicht mehr und statt bei der Metzgerei Steinhoff kaufen die Leute dann gleich im Hit ein“, glaubt Geck.

Auch die Parkuhr mit 25 Cent kritisierte er. „Es kommen fast täglich Leute in den Laden, die sich Kleingeld wechseln lassen. Warum nimmt man da nicht runde Beträge oder ein bisschen mehr“, fragt sich Ingo Geck, nach dessen Ansicht weitere Ruheplätze am Maiplatz nicht zwingend erforderlich seien.

Keine weiteren Ruheplätze erforderlich

„Wenn einer seine Ruhe haben will, soll er doch in die Fußgängerzone gehen“, sagt Geck. Noch dazu seien auch sonntags die Parkplätze am Maiplatz gut belegt, weil die Leute zum Eisessen kommen würden.

Paolo Sagui findet, dass die Parkplätze am Maiplatz bleiben sollten.
Paolo Sagui findet, dass die Parkplätze am Maiplatz bleiben sollten. © Dickopf, Georg

Das konnte auch Paolo Sagui, der jüngere der beiden Sagui-Brüder, bestätigen, den wir in den Dolomiten erreichten, wo er gerade seine Rückkehr nach Plettenberg vorbereitet, wo Mitte nächster Woche die Eissaison starten soll.

„Dass die Zufahrt vom Umlauf geschlossen wird, ist das eine. Aber den Bürgern sollte die Möglichkeit gelassen werden, am Maiplatz zu parken. Man kann nicht verlangen, dass alle bei Röther oder am Wieden parken, denn die Leute wollen kurze Wege. Der Schuss geht ins Leere“, so Sagui, der die Pläne mit Sorge sieht: „Was nützt uns eine schöne Innenstadt, die leer ist? Dass der Platz neu gestaltet werden soll, ist gut, aber es sollte nicht der gleiche Fehler wie am Alten Markt gemacht werden, wo alle Parkplätze verschwunden sind“, sagt Sagui, der hofft, dass etwaige Umgestaltungen mit wenig Aufwand wieder rückgängig gemacht werden können, wenn sie sich als falsch herausstellen. „Und wenn keiner kommt, bringt es uns auch nichts, dass es keinen Verkehr mehr gibt am Maiplatz“, gab Sagui abschließend zu bedenken.

Beim Bürgerforum zum Maiplatz wurden im August letzten Jahres die Karten gelegt für die Gestaltung des zentralen Bereiches. Archi
Beim Bürgerforum zum Maiplatz wurden im August letzten Jahres die Karten gelegt für die Gestaltung des zentralen Bereiches. © Dickopf

Von den Geschäftsleuten können sich somit zwar alle mehr oder weniger mit dem Durchfahrtsverbot am Maiplatz anfreunden, nicht aber mit einer starken Reduzierung der Parkflächen.

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