Fünfstelliger Verlust nach dem Schützenfest: Sorgenfalten in Eiringhausen

Endlich wieder richtig Schützenfest feiern – das war im vergangenen Sommer auch für die Eiringhauser Schützen wieder möglich. In allen Berichten, die im Rahmen der Jahreshauptversammlung verlesen wurden, kam die Freude darüber deutlich zum Ausdruck. Doch das traditionelle Fest bereite auch Sorgen: Ein Minus von rund 15 000 Euro stand laut Kassiererin Silvia Schäfer unter der Bilanz des vergangenen Schützenfestes. Nun wird nach Lösungen gesucht, denn auf Dauer könne der Verein solche Summen nicht stemmen.
Plettenberg – Ein neuer Zeltbauer, ein neuer Festwirt, keine Gaststätte Plankemann mehr und damit einhergehend viele neue Abläufe, die intern wie extern zu besprechen waren: Das Eiringhauser Schützenfest war im vergangenen Jahr auch eine Herausforderung für die Vereinsmitglieder. Aber alle Mitglieder brannten auf und für das Fest und packten mit an – der Thron um König Etto „den Ewigen“ vielleicht auch noch aus anderen Gründen, hatten sie es nach dreijähriger Regentschaft doch endlich „geschafft“, wie der erste Vorsitzende Kai-Uwe Eppmann lächelnd berichtete. In einem spannenden Finale hatte Peter Sedlatschek die Königswürde errungen. Eppmann schloss seinen Bericht mit der Aussicht auf die bereits laufenden Vorbereitungen für das Schützenfest 2023 sowie die Planungen für das kommende 125-jährige Jubiläum.
Die Freude bremsen musste jedoch Kassiererin Silvia Schäfer. Der Wertmarkenverkauf am Schießstand anlässlich des Königsschießens im vergangenen Jahr sei sehr gut verlaufen, der Umsatz im Zelt aber sei viel zu gering und beim Straßenfest am Montag praktisch nicht vorhanden gewesen. Letzteres läge unter anderem daran, dass keine eigenen Bierbuden betrieben worden seien. So habe sie das Schützenfest mit knapp 15 000 Euro Minus abgeschlossen.
„Summe, die wir nicht mehr stemmen können“
Ohne weitere Einnahmen, wie zum Beispiel durch den Toilettenwagen während des Wochenendes oder den Ausgleich durch die Kultour GmbH für die Teilnahme an den Waterkant-Terminen, läge der Verlust bei weit mehr als 20 000 Euro. „Eine Summe, die wir so nicht mehr stemmen können“, kommentierte Kai-Uwe Eppmann das Ergebnis. Der Vorstand richtete daher die Bitte um Vorschläge an die Versammlung, um den hohen Kosten und geringen Einnahmen entgegenwirken zu können.
Die Wortmeldungen aus der Versammlung waren zahlreich. Vor allem das Thema eigene Bierbuden wurde diskutiert. Dabei stellte sich die Frage der Betreibung und, ob diese tatsächlich umsatzsteigernd wären. Besprochen wurden auch die stark rückläufigen Besucherzahlen: Am Schützenfest 2022 hätten nur noch knapp 1500 Externe teilgenommen.
Schützenverein Eiringhausen: Abschaffung des Straßenfestes?
Diskutiert wurden außerdem mögliche kosteneinsparende Ideen wie das Versenden der Einladungen an die Vereinsmitglieder per E-Mail statt, wie bisher, auf postalischem Weg. Die Sammlung von Spenden wurde ebenso angedacht wie die Erhöhungen der Mitgliedsbeiträge. Möglich sei auch die Abschaffung des Straßenfestes, das sich schlichtweg nicht mehr rechnen würde.
Der erste Vorsitzende stellte noch einmal eindringlich dar, dass man so große Verluste nicht noch einmal verkraften könne. Es würden viele Ansätze im Vorstand diskutiert, Änderungen seien notwendig, „aber der Charakter des Schützenfestes muss erhalten bleiben“, so Eppmann.
Der zuvor geleistete Blick auf das vergangene Jahr zeigte, dass die Schützenmitglieder wieder sehr aktiv waren und der Verein unter anderem technologisch auf den neuesten Stand gebracht wurde. Im April starteten die umfangreichen Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen am Schießstand, unter anderem die Einrichtung eines behindertengerechten Zugangs sowie entsprechende sanitäre Anlagen, die Umstellung der Beleuchtung auf LED sowie die Erneuerungen der Seilzuganlage und des Kugelfangs am Kleinkaliberbereich. Dies sei jedoch nur der Anfang gewesen, es gebe weiterhin viel zu tun. „Erst nach Abnahme durch den Sachverständigen können wir den Schießbetrieb wieder aufnehmen“, so Eppmann, der zu Beginn der Sitzung auch den verstorbenen Mitgliedern des vergangenen Jahres gedachte: mit einem Schweigemoment zu Ehren von Robert Gester und Willi Kappler. „Jeder Verstorbene hinterlässt eine Lücke, aber auch Zeichen aus der Zeit seines Lebens, und hat auf seine Weise unsere Gemeinschaft belebt und mitgestaltet“, so Eppmann.

Markus Eweler berichtete von den Terminen des Offizierskorps im Jahr 2022, den Arbeitseinsätzen am Schießstand und der Teilnahme an den Festen der heimischen Schützenvereine.
Lieferprobleme bei Munition
Es folgten die Berichte der Schießkommission durch Uwe Humpert sowie der Abteilung der Jungschützen durch Kathrin Schmidt. Humpert meldete Lieferschwierigkeiten bei der Kleinkalibermunition, wodurch sie auf den Kauf von Restposten angewiesen gewesen seien.
Schmidt lobte den Einsatz der Jungschützen bei den Veranstaltungen an der Waterkant, berichtete von regelmäßigen Treffen und dankte in dem Zusammenhang Bärbel Miß für ihren Einsatz beim Catering. Als neue Leiterinnen nannte sie Laura Hering und Lena Degel.
Schmidt übernahm auch für die krankheitsbedingt abwesende Gina Kirchhoff den Bericht der Kinderschützen. Das neue Königspaar Peter und Andrea Sedlatschek hatte diese zu einem Kinobesuch eingeladen, „bei dessen Filmvorstellung nicht nur die Kinder ihren Spaß hatten“, so Schmidt.
Nach den Kommissionen Kompanie Dorf und Eschen folgte Carsten Göbel vom Biergericht. Das erste Programm nach Corona fand im neuen Zelt statt, ohne Vorhang, ohne richtige Requisiten, dafür mit viel Freude und Improvisation. Da auch keine Tanzvorführungen verpflichtet werden konnten, musste eine Alternative her. „Kurzerhand wurde Daniel Rother überredet, und er brachte eine großartige Show auf die Bühne. Wir haben das Feiern nicht verlernt“, schloss Göbel, und freut sich auf ein neues, turbulentes Jahr. Ein Jahr, das vor allem im Zeichen der finanziellen Herausforderungen zu stehen scheint.