Schützenfest an der Lennepromenade: Verlegung zum Jubiläum möglich?

Die Eiringhauser Schützen haben im Vorstand lange diskutiert und dann zwei wegweisende Entscheidungen getroffen: Betroffen sind davon das Straßenfest und das Jubiläumsschützenfest im nächsten Jahr.
Plettenberg – Das viertägige Eiringhauser Schützenfest, das die Plettenberger seit Jahrzehnten kennen, steht vor einem Umbruch. Notgedrungen könnte man sagen, denn wie berichtet vermeldete Kassiererin Silvia Schäfer jüngst ein Minus von rund 15 000 Euro als Bilanz des vergangenen Schützenfestes.
Gründe waren ein deutlich zu geringer Umsatz im Festzelt und ein finanzieller Totalausfall beim Straßenfest. Dort war man selbst nicht mit einer Bierbude vertreten. Geringe Mieteinnahmen der Schausteller konnten die Kosten für den DJ und die Lasershow bei weitem nicht ausgleichen. Ein wenig gerettet haben die Schützen die Einnahmen aus den Waterkant-Veranstaltungen sowie der Zuschuss aus dem NRW-Topf „Neustart miteinander“ – ansonsten hätte das Minus bei über 20 000 Euro gelegen.

Und eben jene Waterkant, also die Veranstaltungsfläche am Lennestrand, spielt auch in den Überlegungen des Vorsitzenden Kai-Uwe Eppmann eine große Rolle. „Wir planen das Schützenfest für dieses Jahr noch am alten Standort, doch wenn alles klappt, wollen wir unser 125-jähriges Schützenfestjubiläum im Jahr 2024 an der Waterkant feiern“, sagt Eppmann.
Programm auf dem Prüfstand
In dem Zuge kam das gesamte Schützenfestprogramm noch einmal auf den Prüfstand. „Wir haben nach intensiven Diskussionen im erweiterten Vorstand beschlossen, das Straßenfest einzustellen. Stattdessen wollen wir unser Fest am Schützenfestmontag nach dem Biergericht ausklingen lassen“, sagt Eppmann. Dabei würden die Blasmusiker aus Dernbach länger spielen und auch ein DJ komme noch zum Einsatz.

„Wir werden dann abhängig von der Besucherzahl entscheiden, wie lang es geht“, sagt Eppmann. Damit reagiere man auf die zuletzt schwachen Straßenfestbesuche. Denn die Zeiten, als man rund um den Eiringhauser Pudding kaum ein Bein an den Boden bekam und fast ganz Plettenberg dort inmitten einer großen Kirmes montags ausgelassen auf der Straße tanzte und dem abschließenden Feuerwerk entgegenfieberte, sind schon lange vorbei.
Schützenfest-Freitag war auch Sorgenkind
Änderungsbedarf bestand auch bei der Gestaltung des Schützenfest-Freitags, der zuletzt ebenfalls ein Sorgenkind war. Hier soll der Huldigungsmarsch mit dem Kinderfest beibehalten werden. Und auch der Feuerwehrmusikzug soll länger spielen. Am frühen Abend ist dann ein Fassanstich mit Freibier geplant, ehe am Abend schließlich eine 90er-Party steigen soll. Zusätzlich soll es im vorderen Zeltbereich eine Art Biergarten geben. Bei der 90er-Party ist eine Happy Hour geplant und auch eine Candy-Bar soll es geben, für die sich der Schützennachwuchs stark gemacht hat.
Unverändert bleiben soll in diesem Jahr das Samstagsprogramm mit Vogelschießen und abendlicher Zeltparty sowie das Programm am Sonntag mit großem Frühschoppen, Festzug und Krönungsabend sowie das Biergericht am Montag.
Keine Kirmes unter der Hochbrücke
Überlegungen, die Kirmes und das Straßenfest rund um das Festzelt unter der Hochbrücke zu gruppieren, scheiterten am Veto von Straßen.NRW. Demnach ist es nicht erlaubt, unter der Hochbrücke eine Kirmes zu veranstalten.
Alternativ zum teuren Festzelt in der Plettenberger Schützenhalle auf der anderen Lenneseite zu feiern, wurde von den Eiringhauser Schützen zwar mal kurz angedacht – eine solche Lösung kam aber auch wegen der Verträge mit der Veltins-Brauerei nicht zum Tragen.

Und deshalb hat sich das Vorstandsteam für das Jubiläums-Schützenfest im Jahr 2024 intensiver mit dem Standort Waterkant befasst. Ein Festzelt könnte dort mit etwas Mühe Platz finden. „Es müsste länger sein und schmaler als bisher“, sagt Eppmann.
Überbauung des Grünstreifens?
Hilfreich wäre deshalb eine Verlegung oder Überbauung des Grünstreifens vor dem Parkplatz oder der Einsatz von mobilen, aber verschiebbaren Grünflächen, wie sie in der Innenstadt zum Einsatz kommen. Auch Bürgermeister Ulrich Schulte wurde von Beginn an in die Überlegungen mit einbezogen: „Ein großes Festzelt auf der Fläche unterzubringen, ist wegen erforderlicher Abstandsflächen und Rettungswege nicht ganz einfach. Gleichwohl werden wir den Verein dabei unterstützen, dass das Schützenfest auf der für ihn richtigen Seite der Lenne stattfinden kann“.
Räumlich nicht passen würden allerdings ein Schützenzelt und die Mega-Schirmbar von Uwe Nahrgang, die aktuell an der Waterkant steht. Doch auch hier gab es bereits Abstimmungsgespräche. Da die Schirmbar erst einmal nur in diesem Jahr dort steht, stünde den Planungen für das dritte Augustwochenende 2024 grundsätzlich nichts im Wege.

Wie ein Kirmesbetrieb an der Lenne ablaufen könnte und ob die Stromversorgung ausreicht, ist noch offen. Ob und wo Mandel-, Schieß- und Bierbude sowie Fahrgeschäfte aufgestellt werden können, müsse noch geprüft werden, auch mit Blick auf den Rettungsweg der Feuerwehr zur Rückseite des Seniorenzentrums St. Josef.
Trotz offener Fragen will Eppmann die Festverlegung an die Waterkant ab 2024 vorantreiben. Der Vorstand gab ihm dazu am Donnerstag Rückendeckung. Kein Thema ist das benachbarte Kirchengebäude von St. Johann-Baptist, das 2026 zum Verkauf steht. „Wir haben nicht vor, die Kirche zu kaufen“, so Eppmann abschließend.