Im August 1974, also vor fast 50 Jahren, fand der Tornado-Erstflug in Deutschland statt. Seinerzeit war der Tornado PA-200 laut Aussage eines Mitarbeiters des Presse- und Informationszentrums der Luftwaffe „State of the art“ – also das Nonplusultra des militärischen Jagdflugzeugbaus.
Gebaut von den europäischen Industriekonzernen British Aircraft Corporation, Messerschmitt-Bölkow-Blohm und Fiat Aviazione wurde das Kampfflugzeug mit verstellbaren Schwenkflügeln konzipiert. Statt auf amerikanische Triebwerke setzte man auf Turbinen aus dem Haus Rolls Royce.
Das eingebaute Geländefolgerradar (TFR) ermöglicht auch bei schlechtem Wetter oder bei Nacht in Verbindung mit dem Autopiloten einen Tiefflug in 60 Metern Flughöhe über Grund – was damals einer Sensation glich und auch die Spionageabteilungen im Ostblock sehr aufmerksam werden ließ.
1981 erfolgte die Auslieferung des ersten Tornados an die Bundeswehr und nur wenige bezweifeln, dass der vielseitig einsetzbare Kampfjet auch über 40 Jahre später noch nicht ganz ausgedient hat. Allerdings ist das Ende nahe, denn Verteidigungsministerin Christine Lamprecht verkündete im März, dass das Waffensystem Tornado abgelöst wird. Aktuell verfügt die Bundeswehr über 93 Tornados. Nachfolger sollen 35 Exemplare des Mehrzweckkampfflugzeugs F-35 von Lockheed Martin werden.
Auf die Frage, wann die Umstellung genau geplant ist, hieß es, dass die Entscheidung final auf politischer Ebene getroffen werde und zudem noch keine konkreten Verträge vorliegen würden. Klar ist aber schon jetzt, dass der heute im zweisitzigen Tornado eingesetzte Waffensystemoffizier im neuen, einsitzigen F-35-Kampfjet keinen Platz mehr hat.
Während es vom Tornado Aufklärer, Jäger und Jagdbomber gibt, soll der Tarnkappenbomber F-35 als neuer Super-Jet alle drei Funktionen in einem vereinen, weswegen auch weniger Flugzeuge notwendig sind. Stationiert werden sollen die Kampfflugzeuge nach Informationen unserer Zeitung auf dem Fliegerhorst Büchel, wo bis 2026 eine Sanierung der Start- und Landebahn geplant ist.
Bis der US-Kampfjet über das Sauerland fliegt, dürfte aber noch einige Zeit dauern. Eine Einführung bis 2025/26 wird bei Experten als äußert ambitioniert angesehen. Bis dahin wird man noch einige Eurofighter und Tornados beobachten können.