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Bahn frei für das Auto? Verkehrsplanung in den 1970er-Jahren

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Verkehr am Umlauf in Plettenberg in den 70er Jahren
Vor dem Bau der Wallumgehung quälte sich der Verkehr jeden Tag über die Herscheider Straße, die Kaiserstraße, den Maiplatz, den Umlauf (unser Bild) bis zur Bahnhofstraße und umgekehrt. Links im Bild ist noch das ehemalige Möbelhaus Theis zu erkennen – an gleicher Stelle findet sich heute die Buchhandlung Plettendorff. © Archiv Heimatkreis

Kann sich noch jemand an die A 54 erinnern? Von Lüdenscheid über Teindeln nach Neuenrade sollte sie das Lennetal an die A45 anschließen. Bei der Feuerwehr wurde sogar über eine hauptamtliche Feuerwache in Ohle nachgedacht.

Plettenberg – Günter Heerich, Vorsitzender des Plettenberger Heimatkreises, blickt zurück auf die Verkehrsplanung vor knapp 50 Jahren in Plettenberg: „Die Politik und die Verwaltung waren sich 1976 im Klaren, dass die vorhandenen Straßen den Verkehr der Zukunft nicht mehr bewältigen können und hatten die Firma Intertraffic GmbH Düsseldorf beauftragt, einen Generalverkehrsplan für Plettenberg zu erstellen.“

Heerich erinnert sich: „Als der Plan 1978 vorgestellt wurde, war er allerdings schon Makulatur: Ursprünglich sollte eine Straße vom Wall über die Kaiserstraße zur Königstraße führen, die sogenannte Querspange. Auf der Querspange sollte ein Busbahnhof gebaut werden, über den auch der Verkehr ins Grünetal, Oestertal und in die Innenstadt fließen sollte.

Bei der Diskussion stellte sich heraus, dass die Politik auf keinen Fall die Querspange haben wollte und beauftragte die Verwaltung, ein neues Netzmodell zu erstellen. Wo der Verkehr mal fließen sollte, darüber hatte sich die Politik allerdings keine Gedanken gemacht – das wurde auf die Verwaltung abgeschoben.“

Bei den ganzen Diskussionen sei nicht über die Entlastung der Bahnhofstraße gesprochen worden, weiß der Geschichts-Experte. Die Verkehrs-Prognosen für 1990 seien von 21 000 Fahrzeugen in 24 Stunden ausgegangen, was für Anlieger und Benutzer der Bahnhofstraße unerträglich gewesen wäre.

„Die Planungen sahen vor, dass die Westtangente bis 1990 gebaut sein sollte. Es war damals noch kein Tunnel geplant, die Straße sollte über die Weide geführt werden. Die Planung für die Wallumgehung, die den Durchgangsverkehr aufnehmen sollte, war 1978 so weit gediehen, dass am 31. Oktober 1979 Baubeginn war“, so Heerich.

Plaza am Maiplatz in Plettenberg in den 80er Jahren.
Wer erinnert sich noch an das Warenhaus Plaza? Diese Aufnahme ist 40 Jahre alt und wurde im Jahr 1983 zur Weihnachtszeit erstellt. Auch damals schon waren die Parkplätze gut belegt. © Archiv Heimatkreis

Und wie ist der Zustand heute? Die Wallumgehung hat dafür gesorgt, dass sich der Verkehr nicht mehr direkt durch die Innenstadt quält. Der Bau der Westtangente mit dem Hestenbergtunnel entlastet vor allem die Bahnhofstraße. Und am Maiplatz stehen demnächst erneut Arbeiten an: Nach der Innenstadtsanierung wird auch dieser Bereich – unter Einbeziehung von Bürgerwünschen – neu überbaut.

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