Die Maskenpflicht im Gottesdienst galt in der Gemeinde in Eiringhausen bereits am vergangenen Wochenende, berichtet Pfarrer Brühl. Das nun auch wieder das Abstandhalten hinzukomme, sei der nächste – und zudem richtige – Schritt.
Noch hätten die Inzidenzen im Märkischen Kreis nicht die Dimensionen wie etwa in Sachsen erreicht, bewegten sich aber weiter nach oben. Daher ist Brühl nicht sicher, ob es perspektivisch bei 3G bleibt.
„Wenn die Inzidenzen weiter steigen, werden wir wohl in Richtung 2G gehen müssen“, so Brühl, auch wenn es aktuell noch keine entsprechenden Empfehlungen der Landeskirche gebe. Die Möglichkeit von 3 auf 2G zu wechseln, habe man in der Gemeinde allerdings.
Dass wir wie vor Corona 500 Leute im Familiengottesdienst haben, sehe ich nicht.
Wie in diesem Jahr Weihnachten gefeiert wird – in weniger als einen Monat ist es schließlich schon so weit – , weiß Brühl noch nicht. „Tendenziell gehe ist davon aus, dass wir an Heiligabend einen Gottesdienst anbieten werden, aber unter welchen Voraussetzungen, das kann ich noch nicht sagen.“
Die Menschen seien allerdings aufgrund der sich zuspitzenden Lage deutlich vorsichtiger. So seien die Rückmeldungen auf die Einladungen zur Senioren-Adventsfeier zwar positiv, aber auch sehr zurückhaltend gewesen. „Die Leute überlegen, ob sie an solchen Veranstaltungen teilnehmen oder nicht.“ Deswegen rechnet Brühl auch für einen Gottesdienst an Weihnachten nicht mit der Höchstbesucherzahl. „Dass wir wie vor Corona 500 Leute im Familiengottesdienst haben, sehe ich im Moment nicht und das würde ich auch nicht so wollen.“ Schließlich wolle man nicht dazu beitragen, dass sich weitere Menschen infizieren. Im Hinblick auf Weihnachten plane man zweigleisig und könne wie schon im Vorjahr wieder online Podcasts – also Audio-Aufnahmen – von Gottesdiensten anbieten.
In der katholischen Kirchengemeinde St. Laurentius ist die Teilnahme an Gottesdiensten nicht auf Geimpfte, Genesene und Getestete beschränkt. „Bei uns gilt noch gar kein G, weil die Bischöfe sagen, dass alle Menschen an Gottesdiensten teilnehmen können sollen“, erklärt Pfarrer Patrick Schnell. Vorsicht lässt man aber auch in der katholischen Gemeinde walten. Abstandhalten und Masketragen – das gilt auch für den Gesang, der inzwischen wieder möglich ist – sind die bewährten Mittel, auch werde regelmäßig durchgelüftet. Es werde darauf geachtet, dass die Kirche nicht zu voll werde, grundsätzlich könne aber jeder kommen, betont Schnell.
Gegen Ende des Advents und insbesondere an Weihnachten sei allerdings angedacht, dass sich Teilnehmer für Gottesdienste anmelden müssen. Da die Kirchen dann erfahrungsgemäß voller seien, könne man nur so regulieren, dass auch die Abstände eingehalten werden.
Wichtig ist, dass alle in irgendeiner Form an Weihnachten andocken können.
„Wir warten aber noch darauf, dass es vom Bistum Regelungen geben wird. Es kann sein, dass es noch ganz anders kommt“, sagt der Pfarrer der Gemeinde St. Laurentius. Er geht jedoch davon aus, dass es in irgendeiner Form Gottesdienste an Heiligabend und den Weihnachtstagen geben wird.
In der Gemeinde macht man sich Gedanken, wie in diesem Jahr die Krippenspiele gestaltet werden können, ob es möglicherweise auch ein Angebot draußen geben wird. Auch Online-Angebote sind eine Option. Im Advent würden schon geistliche Impulse ins Internet gestellt, es gebe Überlegungen, auch zur Weihnachtsgeschichte etwas ins Netz zu stellen, so Schnell. „Wichtig ist, dass alle in irgendeiner Form an Weihnachten andocken können, auch wenn es nicht so sein wird wie vor zwei Jahren.“
Auch bei der Landeskirchlichen Gemeinschaft Plettenberg-Holthausen werden Gottesdienste nur unter Einhaltung der 3G-Regeln gefeiert. Wie es in den nächsten Wochen weitergeht, ob irgendwann möglicherweise auch ein Wechsel auf 2G angezeigt ist, vermag Gemeinschaftspastor Johannes Westhoff zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu sagen.
Ebenso wenig kann er abschätzen, wie Weihnachten gefeiert wird. „Normalerweise fangen wir mit den Planungen des Heiligabend-Gottesdienstes im September an und treffen uns dann einmal im Monat – im Dezember geht es dann nur noch um Dinge wie den Kulissenbau“, berichtet er. Doch 2021 ist in dieser Hinsicht genauso wenig normal wie 2020. „Im letzten Jahr haben wir viermal geplant und dann wieder alles über den Haufen geworfen – am Ende kam dann ein Video dabei heraus.“
Die Zahlen überrennen uns ja – da ist die Frage, was ist verantwortbar.
In diesem Jahr kam erst ein Planungstreffen zustande, Anfang November, als die Zahlen noch halbwegs gut aussahen. „Wir haben ein Programm zusammengestellt, das damals verantwortbar war, aber ich fürchte, dass wir das auch wieder über den Haufen werfen müssen“, sagt Westhoff, den diese Ungewissheit wurmt. „Die Zahlen überrennen uns ja – da ist die Frage, was ist verantwortbar und was kann man den Menschen guten Gewissens zumuten.“
Der Wunsch, in Präsenz Weihnachten zu feiern, sei groß: „Die Menschen sehnen sich danach“. Aber selbst ob ein innovativer Gottesdienst unter freiem Himmel und in kleinen Gruppen vertretbar sei, weiß Westhoff noch nicht. Wieder ein Video zu drehen, sei zwar eine Option, aber auch sehr aufwendig und zudem komplizierter als die Organisation eines Gottesdienstes. „Mir gruselt es davor, zu entscheiden, was wir zu Weihnachten machen wollen“, sagt der Pastor der LKG und erklärt: „Ich fürchte, wir müssen uns einen Plan B und C überlegen.“