Im dritten Quartal 2021 waren viele Unternehmen laut Hagen sogar wieder auf einem „positiven Kurs unterwegs“. Allerdings gebe es momentan starke Hemmnisse für einen Aufschwung. „Unsere Firmenkunden sehen sich mit Lieferengpässen und zum Teil explodierenden Kosten für Logistik, Rohstoffe und Vorprodukte konfrontiert.“ Das verglich er mit dem Toilettenpapiereffekt: „Wenn darüber gesprochen wird, dass es knapp werden könnte, ist es am nächsten Tag knapp.“
Die begrenzte Verfügbarkeit von Produkten, insbesondere im Bereich der Halbleiter, und die Knappheit von Metallen seien weitere Hemmnisse. Aber: „Mittelfristig erwarten wir in dem Bereich wieder eine Normalisierung“, hob Hagen hervor.
Doch neben Corona und den hohen Rohstoffpreisen sei Mitte Juli 2021 die Flutkatastrophe hinzugekommen, was die Kommunen in der Region und die Unternehmen sind unterschiedlich stark betroffen habe. Neben den staatlichen Hilfsprogrammen habe die Sparkasse sehr kurzfristig Kreditprogramme für die Soforthilfe bereitgestellt, um den Hochwassergeschädigten schnell und unbürokratisch zu helfen.
Firmenkundenleiter Hartmut Tetling lobte die Anpassungsfähigkeit der Mittelständler. Dank einer weiterhin guten Eigenkapitalausstattung, die im Schnitt bei rund 35 Prozent liege, könne man flexibel auf veränderte Gegebenheiten reagieren. Auch mit dem Wissen, dass Fachkräfte schwer zu bekommen sind, hätten die heimischen Unternehmen ihre Belegschaft halten können.
„Unter der Annahme, dass es keinen weiteren Lockdown gibt, erwarten wir für das laufende Jahr ein stärkeres Wachstum in allen Branchen“, bekräftigte Hagen, der das Vorgehen vieler Unternehmen lobte, realisierte Gewinne eher im Unternehmen zu belassen, als sie in Form von Dividenden oder Gewinnausschüttungen weiterzugeben.
Sorge bereitet Hagen in dem Zusammenhang aber die Sperrung der A 45: „Die Beteiligten sollten sich beeilen und Gas geben. Da muss Druck auf die Zeitschiene und die ganzen bürokratischen Hemmnisse sollten mal beiseite bleiben“, findet Hagen.
Auch auf die schon traditionell gestellte Abschlussfrage zu einer möglichen Fusion – beispielsweise mit der Sparkasse Lüdenscheid – gab der Vorstandsvorsitzende eine deutliche Antwort: „Unsere Kunden profitieren von der Nähe. Wir haben an jeder Kopfstelle zwei Firmenkundenberater. Eine Fusion würde bedeuten, dass möglicherweise die Hauptstelle in Plettenberg aufgelöst würde. Das ganze Thema kommt für uns nicht infrage, weil wir nicht fusionieren wollen und auch nicht fusionieren müssen“, so Hagen.