Dennoch: Es ist in diesem Ramadan wieder mehr möglich als 2020 oder 2021. Vor zwei Jahren durften die Gläubigen nicht in die Moschee, im vorigen Jahr war das wieder möglich, aber nur mit Abstand, Maske und eigenem Gebetsteppich. „Seit zweieinhalb Jahren musste zum Gebet ein eigener Gebetsteppich mitgebracht werden – das wurde nun abgeschafft“, sagt Cakmak.
Gleiches gilt für die Mindestabstände von bislang anderthalb Metern. „Einige halten sich aber noch immer an die Abstände – dafür hab ich auch Verständnis. Die Maske beim Gebet gehört aber immer noch dazu.“ Während des Ramadanmonats gibt es in diesem Jahr auch wieder am Samstag und Sonntag ein gemeinsames Fastenbrechen, berichtet Cakmak.
Insgesamt sei die Anspannung bei den Menschen aber geringer geworden. Das mache sich auch dadurch bemerkbar, dass wieder mehr Besucher in die Moschee an der Bahnhofstraße kämen. Das gilt nicht nur für die Freitagsgebete, sondern auch für andere Zeiten. „Es sind aber nicht die Zahlen wie vor drei, vier Jahren“, sagt der Kulturvereins-Vorsitzende.
Das gilt auch für den Ramadan-Feiertag zum Abschluss des Fastenmonats, der in diesem Jahr auf den 2. Mai, einen Montag, fällt. „Ich denke, es werden viele zum Feiertagsgebet kommen, nicht so wenige wie im letzten Jahr, aber auch nicht so viele wie vor drei Jahren“, vermutet Cakmak. Kamen in den Zeiten vor Corona 350 bis 400 Besucher zum Feiertagsgebet, waren es 2021 nur 200 bis 250. Cakmak peilt die Mitte an: „Ich würde so mit 300 rechnen.“
Während des Fastenmonats gehören auch die gegenseitigen Besuche zum gemeinsamen Fastenbrechen am Abend für die meisten Muslime fest dazu. „Bei den türkischen Familien war es so, dass man mindestens einmal in der Woche bei den Nachbarn, Freunden oder Verwandten war“, so Cakmak. Wegen Corona war dies in den vergangenen Jahren nicht möglich oder viele verzichteten aus Vorsicht auf diese Besuche. Auf die Frage, ob diese gegenseitigen Besucher nun in diesem Jahr wieder zugenommen hätten, antwortet er mit „Jain“. Cakmak: „Man merkt es an den Einladungen, dass es etwas mehr geworden ist, aber es ist noch nicht wieder das alte Niveau.“