„Ich bin froh, dass endlich wieder etwas getan werden kann, und dass diese Spendenaktion daraus entstanden ist“, freute sich Katharina Gerlach. Sie war am Samstag gerade auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstelle in Lüdenscheid und legte einen Stopp am Papilio-Familienzentrum Stadtmitte ein. Lachend deutete sie auf ihren Teller: „Ich nehme hier als Überraschung Kuchen für meine sieben Arbeitskollegen mit. Und ich habe etwas für die Spendenaktion getan.“
Gerlach ist als Mutter mit der Whatsapp-Gruppe des Familienzentrums vernetzt, hat sich mit den anderen Müttern kurzgeschlossen und mit ihnen verabredet: „Wir backen Kuchen für den guten Zweck!“
Für Petra Möwes, Leiterin der Einrichtung, eine wichtige Aktion: „Die Situation in der Ukraine ist so schrecklich für die Menschen dort und besonders für die Kinder. Nichts lag näher, als einen Kuchenverkauf zu organisieren.“
Die Idee machte schnell die Runde und es wurden 20 Kuchen zugesagt, während die Werbung für die Aktion die Kinder des Familienzentrums selbst übernommen hatten, indem sie in die Briefkästen in der näheren und weiteren Nachbarschaft ihre Reklamezettel verteilten.
Ganze Familien und Nachbarn kamen, um kräftig zuzuschlagen. So saß unter anderem in gemütlicher Runde die Familie Hayduk mit Vater Patrick, Mutter Mona, den Kindern Mara und Nele sowie Patricks Schwester Vanessa zusammen und ließen es sich munden. Patrick Hayduk war überzeugt: „Eine großartige Idee, auf diese Art und Weise den Kindern in der Ukraine zu helfen. Die Kinder sind die Unschuldigsten in diesem Krieg und erleiden Schreckliches. Da muss geholfen werden.“
Dies dachte sich auch ein kleiner Junge, der sein Taschengeld in Höhe von 5 Euro in die Spendendose steckte. Eine Menge Geld, auf das der junge Spender verzichtete. Er hat wohl schon mit seinen fast fünf Jahren viel von dem verstanden, was in dem anderen Land passiert.
„Mit der Hilfe aller Besucher konnten wir 1887,05 Euro zählen. Unser ganzes Team hat noch zusätzlich etwas drauf gelegt, sodass wir nun einen glatten Betrag von 2000,00 Euro an ,Save the Children Deutschland‘ überweisen können. Die kümmern sich darum, dass das Geld auch gewiss bei den ukrainischen Kindern ankommt“, erklärte Petra Möwes. 25 Kuchen und 250 verkaufte Waffeln sorgten für dieses stolze Ergebnis.
Eine besonders große Resonanz erfuhr auch der Kuchenverkauf an den beiden Standorten der Hallenschule. In Eiringhausen hieß es bereits nach knapp einer Stunde: „Ausverkauft!“ Wohl dem, der sich früh genug in die beiden Schlangen vor den Verkaufsständen eingereiht hatte. So, wie Carsten und Carolin Hüpsel oder auch Tina Baumhoff mit Sohn Johann, die sich reichlich mit dem leckeren Backwerk eindecken konnten. „Wir dürfen es uns schmecken lassen und tun damit etwas Gutes.“
Nicht viel anders sah es am Teilstandort Ohle aus. Die 36 Torten und Kuchen gingen weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmel. Nach etwas mehr als einer Stunde waren nur noch ein paar Krümel übrig. Konrektorin Julia Schmidt und OGS-Leiterin Jennifer Schaumberg mit ihren Teams konnten zufrieden auf die nur noch leeren Tortenplatten blicken.
Im Vorfeld hatte Schulleiterin Nicole Friedrich mit ihrem Team alle Hände voll zu tun. Doch es hat sich gelohnt: Insgesamt wurden 4389,53 Euro eingenommen.
Grund zur Freude hatte auch Romy, ehemalige Schülerin der Hallenschule: Zum einen konnte sie am Sonntag ihren 14. Geburtstag feiern und zum anderen hatte sie die Gelegenheit, unter 60 Kuchen und Torten ihren Favoriten für die Kaffeetafel auszusuchen.
Natürlich fanden auch ihre Eltern, Jens und Nadine Schumacher, ihre Lieblingsstücke in dem reichhaltigen Angebot, das Eltern der Hallenschul-Schüler und Freunde der Grundschule gebacken hatten. Alles für einen guten Zweck, für die Nothilfe Ukraine, für den die ARD unter „Deutschland hilft“ zu Spenden aufruft.
Petra Möwes vom Papilio-Familienzentrum Stadtmitte habe mit ihren Mitarbeiterinnen im Vorfeld des Kuchenverkaufs kind- und altersgerecht den Kindern im Familienzentrum, die zu dem Geschehen in der Ukraine Fragen stellten, entsprechende Antworten gegeben. Es handele sich um eine schwierige Aufgabe, wobei Ängste nicht ausgelöst werden dürften. Dennoch erwarteten die Kinder für sie verständliche und verarbeitbare Antworten.