Reise-Expertin: „Es wird kein Last-Minute-Geschäft geben“

Die Kanarischen Inseln, Ägypten sowie Schiffsreisen stehen bei den Plettenbergern, die in den Osterferien verreisen möchten, hoch im Kurs. Doch im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie und den Preissteigerungen durch den Ukraine-Krieg ist Reisen deutlich teurer geworden. Deswegen verkürzen manche ihren Urlaub.
Plettenberg – In den Osterferien zieht es die Menschen wieder in die Ferne. Da das Reisen aber grundsätzlich teurer geworden ist, verkürzen viele ihre Reise. Wer einen guten Preis will, sollte nicht auf Last-Minute-Schnäppchen hoffen, sondern frühzeitig buchen.
Reiseland
„Wenn man es warm haben will, sind im Nahbereich besonders die Kanarischen Inseln oder Ägypten gefragt, gerade auch bei Familien mit Kindern“, sagt Thorsten Schröder, Inhaber vom Reisebüro Reiseland an der Grünestraße. „Bei den Fernreisezielen sind es zum Beispiel Sansibar, die Malediven oder Thailand.“
Für die Osterferien ist noch etwas sehr beliebt: „Schiffsreisen gehen immer“, weiß Schröder. Das gelte gerade auch für Familien. „Es hat den Vorteil, dass sie auch Kinder bis 15 Jahre noch relativ preiswert unterkriegen – das macht es dann oft aus.“
Denn viele würden – angesichts der gestiegenen Preise in nahezu allen Bereichen – auch beim Verreisen auf den Geldbeutel achten. „Die Preise werden schon hinterfragt“, sagt Schröder. „Viele, die sonst 14 Tage verreist wären, gehen dann auf zehn Tage runter, um es preislich stemmen zu können.“
Der Fluganteil sei bei vielen Reisen recht hoch, sodass gerade hier die gestiegenen Spritpreise zu Buche schlagen. Aber auch grundsätzlich sei das Reisen teurer als 2019, also vor Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg. So würden Reisen gebucht zu Preisen, die vor ein paar Jahren niemand bezahlt hätte, sagt Schröder.
Trotzdem schwanken die Preise zum Teil deutlich. „Ein Angebot, das ich heute mache, kann morgen schon überholt sein, das ist wie an der Tankstelle“, weiß der Reisefachmann. Nur eines gehört definitiv der Vergangenheit an: Last-Minute-Schnäppchen. „Das kann man knicken, das gibt es nicht mehr – Reisen ist recht teuer“, erklärt Schröder. „Deswegen ist Frühbuchen angesagt, um einen guten Preis zu erzielen.“
Hüsken Touristik
„Im Moment läuft es wieder relativ normal, weil das Thema Corona vom Tisch ist“, berichtet Corinna Hüsken, Inhaberin der Hüsken Touristik GmbH. Auch in den Osterferien zieht es viele Plettenberger ins Warme. „Für Reisen in den Mittelmeerraum ist es noch etwas früh, aber was zu Ostern immer gut läuft, sind die Kanaren, weil dort das Wetter beständiger ist“, weiß Hüsken. Ägypten sei ebenfalls gefragt bei denen, die in den Osterferien Badeurlaub machen möchten. „Auch Kreuzfahrten sind zu Ostern gefragt, beispielsweise zu den Kanaren, aber auch von Deutschland aus.“
Fernreisen seien dagegen in den Osterferien nicht so ein großes Thema. „Es sind schließlich nur zwei Wochen Ferien, deswegen werden Fernreisen im Sommer stärker gebucht.“
Dass im Laufe der vergangenen Jahre das Reisen merklich teurer geworden ist, kann Hüsken nur bestätigen. „Der Frühbucher bekommt den besseren Preis. Je länger man wartet, desto teurer wird es“, erklärt sie.
Für Schnäppchenjäger hat Hüsken ebenfalls keine guten Nachrichten: „Dieses Jahr wird es kein großes Last-Minute-Geschäft geben.“ Da die von den Reiseveranstaltern angebotenen Kapazitäten gut ausgebucht seien, gebe es keine Überkapazitäten, die als Last-Minute-Reisen angeboten werden. „Wer darauf hofft, wird wahrscheinlich enttäuscht werden.“
Aufgrund der Preise würden manche Reisende den Zeitraum ihres Urlaubs um ein paar Tage verkürzen oder Halbpension statt All-inclusive buchen. Doch für Familien sei All-inclusive immer noch die beste Option, da das Budget für Essen und Getränke schon mit im Preis inbegriffen sei. „Das macht es für Familien besser planbar.“
Ostern im Ausland: Diese Rechte haben Flugreisende
„Am besten informieren sich Reisende schon vorab über ihre Fluggastrechte, damit sie im Fall der Fälle schnell handeln können“ rät Viola Link, Leiterin der Lüdenscheider Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW. Wird ein Flug gestrichen, kann zum Beispiel eine Ersatzbeförderung eingefordert werden. Aber auch die Verpflegung vor Ort muss gewährleistet sein. Oft können Ansprüche auch im Nachgang gegenüber der Airline geltend gemacht werden. Dabei hilft die Flugärger-App der Verbraucherzentrale NRW.
Wenn Passagiere die Zeit am Flughafen überbrücken müssen, weil sich ihr Abflug verspätet, muss die Airline je nach Verspätung und Flugentfernung unter anderem sogenannte Betreuungsleistungen anbieten. Zusätzlich haben Verbraucher ab einer Ankunftsverspätung von drei Stunden oder mehr einen Anspruch auf eine pauschale Entschädigung, die sogenannten Ausgleichsleistungen. Ein solcher Anspruch besteht hingegen nicht, wenn außergewöhnliche Umstände wie zum Beispiel schlechte Wetterverhältnisse den Abflug unmöglich machen.
Auch wenn die Airline einen Flug annulliert, haben Betroffene Rechte nach der Fluggastrechteverordnung. Neben den genannten Betreuungs- und Ausgleichsleistungen können sie zwischen einer Ersatzbeförderung oder der Erstattung des Ticketpreises wählen. Letztere muss dann binnen sieben Tagen erfolgen. Informiert die Airline 14 Tage vorher, besteht kein Anspruch auf Ausgleichsleistungen.
Geht das Gepäck in der Obhut der Fluggesellschaft oder an Bord des Flugzeugs verloren, wird es zerstört oder beschädigt, müssen die Fluggesellschaft oder der Reiseveranstalter für den Ersatz des Schadens aufkommen. Der Schaden sollte möglichst schnell angezeigt werden. Betroffene sollten die Schäden auch anhand von Fotos dokumentieren.
Wertsachen, empfindliche Gegenstände und lebenswichtige Medikamente gehören ins Handgepäck. Die Haftung für Schäden an solchen Gegenständen im aufgegebenen Gepäck wird in den Beförderungsbedingungen der Fluggesellschaften regelmäßig ausgeschlossen.
Weitere Informationen zu Fluggastrechten sind im Internet unter www.verbraucherzentrale.nrw/flugaerger zu finden.