Nach Hochwasser-Katastrophe: 2,3 Millionen Euro für Wiederaufbau

Die Flutkatastrophe vom Juli 2021 jährt sich bald zum zweiten Mal. Plettenberg kam dabei im Vergleich zu anderen Städten noch glimpflich davon, doch auch hier entstanden Schäden in Millionenhöhe. Nun wurde der Stadt offiziell der Förderbescheid zum Wiederaufbau übergeben.
Plettenberg – Bürgermeister Ulrich Schulte und Bauamtsleiter Sebastian Jülich nahmen die Urkunde mit dem Förderbescheid über 2,3 Millionen von Thomas Sommer, Leiter der Abteilung 3 (Regionale Entwicklung, Kommunalaufsicht und Wirtschaft) bei der Bezirksregierung Arnsberg, entgegen.
Dass die Vier-Täler-Stadt am 14. Juli 2021 vergleichsweise glimpflich davongekommen war, darin waren sich die Anwesenden einig. Das wird auch an den Schadenssummen deutlich, die sich in Altena auf fast 100 Millionen Euro, in Nachrodt-Wiblingwerde auf 25 Millionen Euro und in Halver auf 6,6 Millionen Euro beliefen, so Sommer. Katastrophen werde es auch künftig gebe, ob Flut- oder auch Dürreereignisse. Die Frage sei, welches Ausmaß diese annehmen. „Wir müssen uns darauf vorbereiten“, so Sommer.
Unerwartet sei beim Juli-Hochwasser gewesen, dass nicht die Pegel der großen Flüsse das Hauptproblem darstellten. „Es waren vor allem die kleinen Siepen, die im Sommer nicht einmal Wasser führen“, so Bürgermeister Schulte. Eine weitere Erkenntnis für Plettenberg sei gewesen, dass die Verwaltung im Gegensatz zu Feuerwehr und Bauhof nicht so gut vorbereitet gewesen sei. Ein Krisenstab, wie die Stadt ihn im Juli 2021 nicht hatte, sei inzwischen gebildet worden, um im Fall einer neuen Krisenlage zielgerichtet reagieren zu können.

„Es hat im Stadtgebiet deutlich unterschiedlich geregnet“, wies Sebastian Jülich zudem auf ein Nord-Süd-Gefälle bei den Schäden hin, mit größeren Schäden im Norden der Kommune. Er appellierte zudem an die Eigenverantwortung gerade der Anlieger an Gewässern, denn selbst errichtete Mäuerchen und Brücken könnten schnell zu einem Abflusshindernis werden.
Mit dem Förderbescheid nach der „Förderrichtlinie Wiederaufbau Nordrhein-Westfalen“ werden die von der Stadt aufgelisteten Schadensfälle, die nicht durch Versicherungen abgedeckt wurden, zu 100 Prozent durch das Land übernommen. Um die Mittel zu erhalten, die im Januar beantragt wurden, mussten alle Einzelmaßnahmen inklusive Kosten separat aufgelistet werden. In Plettenberg war es eine Liste mit 22 Einzelpositionen; die Schäden beliefen sich auf insgesamt 2 319 500 Euro.
Im Lennetal (auf Plettenberger Gebiet) beliefen sich die Schäden – ausgespülte Bankette und Böschungen, Straßenunterspülung, beschädigte Stützmauer – auf 365 000 Euro. In der Bahnhofstraße lagen die Schäden bei 335 000 Euro, im Bereich „In der Blemke“ bei 315 000 Euro. Die Instandsetzung von Forstwegen schlug mit 260 000 Euro zu Buche. Die Kosten für ein neues Einsatzfahrzeug der Feuerwehr und Material- und Geräteeinsatz für die Unwetterbewältigung durch Feuerwehr und Bauhof belaufen sich zudem auf insgesamt 150 000 Euro.