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Nach Ende des Fahrbetriebs: Bürgerbus verteilt Vereinsvermögen

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Von: Johannes Opfermann

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Viele glückliche Gesichter beim Bürgerbusverein und den Spendenempfängern: Am Haus Battenfeld kamen die Bürgerbusfahrer und Vertreter der zwölf Einrichtungen, Initiativen und Vereine zusammen, an die der Bürgerbus Teile seines Vereinsvermögens ausschüttet. So kann dieses weiter sozialen Zwecken zugutekommen.
Viele glückliche Gesichter beim Bürgerbusverein und den Spendenempfängern: Am Haus Battenfeld kamen die Bürgerbusfahrer und Vertreter der zwölf Einrichtungen, Initiativen und Vereine zusammen, an die der Bürgerbus Teile seines Vereinsvermögens ausschüttet. So kann dieses weiter sozialen Zwecken zugutekommen. © opfermann

Obwohl der Bürgerbusverein den Fahrbetrieb bereits im letzten Jahr eingestellt hat und seitdem kein Bus mehr fährt, kann der Verein noch eine Menge bewegen. Denn mit einer fünfstelligen Summe, die der Verein aus seinem Restvermögen an zwölf Initiativen, Träger und Vereine ausgeschüttet hat, können die Empfänger vor Ort viel Gutes tun.

Plettenberg – Zum 1. August 2022 stellte der Bürgerbusverein seinen Fahrbetrieb ein. Die Frage war jedoch, was mit dem Vereinsvermögen geschehen sollte. Einen großen Teil davon hat der Bürgerbus nun unter einem Dutzend Plettenberger Vereinen, Einrichtungen und Initiativen verteilt, sodass es weiter guten Zwecken dient.

Die genauen Beträge, die an die zwölf Empfänger – darunter etwa der Jugendtreff Eschen, die Kita Himmelmert und der Krankenhaus-Förderverein – ausgeschüttet werden, nennt der Bürgerbusverein nicht. Nur soviel verrät die Vorsitzende Beate de Jong-Teipel dann doch: „Es ist eine mittlere fünfstellige Summe.“ Und die kann dank der Ausschüttung weiter sozialen Zwecken dienen.

Nach Gesprächen mit der MVG und der Stadt wurde der Fahrbetrieb zum 1. August 2022 eingestellt – so konnten noch bis zum Ende des Kitajahres die Fahrten zur Kita Himmelmert aufrechterhalten werden. Der Verein hatte allerdings den Wunsch, bereits vor der noch ausstehenden offiziellen Löschung des Vereins – dann fällt das Restvermögen an die Stadt – einen Teil davon auszuschütten. Mit diesem Anliegen war man an die Stadt herangetreten und mit dem Einverständnis von Bürgermeister Ulrich Schulte war dieser Weg auch möglich.

„Merken, was wir am Bürgerbus hatten“

„Sie bewegen unheimlich viel in Plettenberg mit diesen Spenden“, war sich Schulte sicher. Bei den Empfängern, die sich auf Einladung des Bürgerbusvereins am späten Dienstagnachmittag im Haus Battenfeld eingefunden hatten, schaue man in lauter zufriedene Gesichter, stellte Schulte fest. Trotzdem habe er „gemischte Gefühle“, so Schulte, denn die Spenden seien nur dadurch möglich, dass ein anderer Verein aufhöre zu existieren.

Schon als der Bürgerbus ihm die Entscheidung sich aufzulösen und die Gründe dafür mitteilte, habe er dies wirtschaftlich nachvollziehen können, erinnerte sich der Bürgermeister. „Wir werden erst in ein paar Jahren merken, was wir an dem Bürgerbus hatten“, sagte Schulte. Dann frage sich vielleicht mancher, warum es keinen Bürgerbus gebe.

Wegen zu geringer Fahrgastzahlen endete der Fahrbetrieb Ende Juli 2022. Die letzte offizielle Fahrt – hier mit der Vereinsvorsitzenden Beate de Jong-Teipel am Steuer – fand am 29. Juli 2022 statt. archi
Wegen zu geringer Fahrgastzahlen endete der Fahrbetrieb Ende Juli 2022. Die letzte offizielle Fahrt – hier mit der Vereinsvorsitzenden Beate de Jong-Teipel am Steuer – fand am 29. Juli 2022 statt. archi © opfermann

Immer weniger Fahrgäste

Die Gründe für das Ende des 1995 gegründeten Vereins hatte die Vorsitzende den Anwesenden in einer kurzen Ansprache noch einmal erläutert. Der Bürgerbus habe immer weniger Fahrgäste gehabt, außerdem würden die älteren Mitbürger, die sonst den Bürgerbus nutzen, länger selbst Auto fahren oder andere Angebote in der Stadt nutzen, etwa seitens der Diakonie und des DRK.

„Wir mussten die Reißleine ziehen“, erklärte de Jong-Teipel, denn der Verein stand vor der Entscheidung, einen neuen Bus anzuschaffen oder nicht. Dieser hätte 110. 000 Euro gekostet. Dafür hatte der Verein auch schon entsprechend angespart, dank der Unterstützung langjähriger Sponsoren, die den Verein auch im letzten Jahr der Fahrtätigkeit noch unterstützten. Hinzu wären Zuschüsse von der Bezirksregierung gekommen. Aufgrund der geringen Fahrgastzahlen habe der Verein sich aber gegen einen neuen Bus entschieden, so die Vorsitzende: „Das wäre auch eine Verschwendung von Steuergeldern gewesen.“

Bis zum endgültigen Ende des Vereins wird es noch etwas dauern, weil immer noch Zahlungen – etwa für das 9-Euro-Ticket – eingehen und Rechnungen beglichen werden müssen, erklärte de Jong-Teipel: „Die Mühlen mahlen langsam.“ Wenn der Verein dann nächstes Jahr komplett abgewickelt ist, werde die Stadt die letzte Ausschüttung dann noch vorhandenen Vereinsvermögens vornehmen, so de Jong-Teipel.

Ein Dutzend Spendenempfänger

Der in Auflösung begriffene Bürgerbusverein Plettenberg schüttet eine mittlere fünfstellige Summe aus dem Vereinsvermögen an folgende Vereine, Einrichtungen und Initiativen aus: Kita Himmelmert; Kinderheimat e. V. Plettenberg- Oesterau; Jugendtreff Eschen - Breakdance/ Hiphop-Gruppe; Plettenberger LernZeit GmbH -Martin-Luther-Schule; Diakonie Plettenberg - Freiwilligenzentrale (Guter Schulstart); Matthias-Claudius-Haus; radprax-Seniorenzentrum; Altenzentrum St. Josef; Krankenhaus-Förderverein Plettenberg; Netzwerk Hospizarbeit Plettenberg e. V.; DRK Plettenberg; Diakonie Plettenberg - Freiwillligenzentrale (Wohl zu Hause).

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