Die Verwaltungsvorlage war etwas flexibler formuliert: Von bis zu vier Gruppen war die Rede. Eine bewusste Entscheidung, wie Bürgermeister Ulrich Schulte ausführte: „Wir müssen uns nicht nur auf Holthausen beschränken.“ Auch in anderen Kitas – nicht nur in städtischer Trägerschaft, sondern auch in denen anderer Träger – müsse man schauen, wo räumliche Reserven bestehen, um zusätzliche Plätze zu schaffen. Genau das hatte zuvor auch Dietmar Rottmann (CDU) gefordert. „Es ist wichtig, dass wir von der Unterdeckung weggekommen“, betonte er und verwies auf überfüllte Kitas, womit man sich teils am „Rande der Legalität“ bewege, und auf zu wenig Personal. Man müsse zudem bei anderen Kita-Trägern abfragen, was diese an Erweiterungen planten.
Bernd Paulus (SPD) gab noch zu bedenken, dass wenn man sich auch bei der Schaffung neuer Räume einig sei, es problematisch werden könnte, das entsprechende Personal zu finden.
Der einstimmige Beschluss umfasste nicht nur den Auftrag, bei den Planungen für den Umbau am Standort Holthausen bis zu vier zusätzliche Gruppen einzuplanen. Auch einen Fahrplan, um etwas gegen die Unterdeckung bei den Kita-Plätzen zu unternehmen – wie durch die angeregte Trägerabfrage – soll die Verwaltung aufstellen und im Herbst einen ersten Bericht vorlegen.
Wie nötig zusätzliche Kita-Plätze sind, war auch dadurch deutlich geworden, dass unter den ukrainischen Flüchtlingen nicht nur schulpflichtige, sondern auch Kita-Kinder sind.
Die Zahlen hätten sich stabilisiert, es kämen nicht mehr so viele zugewiesene oder zugereiste Ukrainer in Plettenberg hinzu, erklärte Jugendamtsleiter Michael Schröder im Jugendhilfe-Ausschuss. Die Schüler seien so weit versorgt, getestet und den Schulformen zugeordnet worden, außerdem stünden Willkommensgruppen zur Verfügung, um in einem ersten Schritt Deutschkenntnisse zu erwerben. Laut Schulamtsleiter Wilk sind es aktuell rund 80 Schüler, davon 37 an weiterführenden Schulen, 35 an Grundschulen und acht am Berufskolleg. In der schon länger bestehenden Gruppe an der Martin-Luther-Schule, in der Vorschulkinder ohne Deutschkenntnisse, die keinen Kita-Platz haben, auf die Schule vorbereitet werden, seien fünf ukrainische Kinder untergebracht worden.
Zudem gebe es 45 Kinder zwischen null und sechs Jahren, also Kinder im Kita-Alter, so Michael Schröder. Die Mütter seien in den vergangenen Wochen angeschrieben worden – auf Deutsch und Ukrainisch – um den Bedarf nach einer Kita-Betreuung zu ermitteln. 22, also etwa die Hälfte, habe sich zurückgemeldet. „Bei den Kindern, die älter als ein Jahr sind, würden sich Eltern so schnell wie möglich eine Betreuung wünschen, bei den Kindern unter einem Jahr wünschen sich die Eltern ein etwa einem Jahr eine Betreuung.“ Umgerechnet bedeute dies einen Bedarf von etwa 25 Kita-Plätzen für ukrainische Kinder. „Im Moment haben wir diese Kapazitäten nicht“, stellte Schröder fest. Er rechnete damit, dass das Verhältnis von etwa einem Drittel Kindern im Kita-Alter und zwei Dritteln im schulpflichtigen Alter bestehen, wenn nicht in den nächsten Wochen noch einmal verstärkte Zuweisungen hinzukommen.
Eine gute Nachricht im Kita-Bereich gab es allerdings für die Kita Himmelmert zu vermelden. Auf einem Außengelände Am Steinacker unweit der Kita sollte ein pädagogischer Waldbereich entstehen. Nach langem Stillstand konnte Michael Schröder im Ausschuss nun berichten, dass der Baukinderwagen, der auf dem Gelände aufgestellt werden soll, bestellt sei und voraussichtlich im Oktober oder November geliefert werden soll, wenn die Nutzung des Geländes wegen der Witterung schwieriger werde. Ein Gewächshaus und ein Gerätelager sollen ebenfalls gebaut, Beete angelegt, Obstbäume und Beerensträucher gepflanzt werden.
Bis auf kleinere Details, die bei den Planungen geklärt werden müssten, stehe dem Plan, am 1. August mit dem Konzept zu starten, somit nichts im Wege. Ursprünglich war angedacht, dass eine Gruppe ganzjährig das Gelände nutzt, doch da die Eltern der Kita wünschten, dass alle Kinder an dem Konzept teilhaben, habe man dies geändert, so Schröder. „Es sieht nun eine Rotation alle acht Wochen vor, sodass alle Kinder in den Genuss der Fläche kommen und unterschiedliche Witterungs- und Wachstumsperioden erleben können.“