Glücklicherweise beobachte man nur noch wenige Infektionsfälle bei Bewohnern, und dann auch tendenziell eher bei Leuten, die von außerhalb zur Kurzzeitpflege in die Einrichtung kommen. „Wir haben aber keine gravierenden Fälle und kein Ausbruchsgeschehen, weil die Hygienemaßnahmen weiterhin greifen“, sagt Knoche. Der Aufwand durch die wenigen auftretenden Fälle sei zu schaffen, auch alle Dienste könnten abgedeckt werden. Vor diesem Hintergrund sagt Knoche: „Ich denke, dass die Öffnungen ein vertretbares Risiko sind.“
„Ein paar haben sich nach einer Beratung durch ihren Hausarzt noch mit einem anderen Impfstoff, Novavax, impfen lassen“, sagt Melanie Aderhold, Einrichtungsleitung im Matthias-Claudius-Haus. Damit seien so gut wie alle Mitarbeiter geimpft, von ein oder zwei warte man noch auf eine Rückmeldung. Der weitere Ablauf sei allerdings noch nicht ganz klar. Das MCH werde seinen Meldepflichten direkt nachkommen am 15. oder 16. März, sobald klar sei, wie der Impfstatus ans Gesundheitsamt gemeldet werden soll und von welchen Mitarbeitern man diesen mitteilen müsse. Da das Meldeverfahren aber auch noch bis Ende März erweitert worden sei, bleibt den wenigen Mitarbeitern, von denen noch eine Rückmeldung fehlte, noch ein wenig Zeit.
Auch Melanie Aderhold betrachtet den Wegfall vieler Corona-Beschränkungen mit Sorge, vor allem wegen der nach wie vor vielen Infektionen. „Die Inzidenzen sind so hoch wie nie, deswegen ist das mit Vorsicht zu genießen“, gibt sie zu bedenken. Besuche seien nach wie vor mit einem hohen Risiko für die Bewohner behaftet. Trotzdem habe sie auch Verständnis dafür, dass die Menschen wieder mehr Freiheit möchten.
Von der Wirksamkeit der bisherigen Maßnahmen zeigt sich Aderhold überzeugt: „Die Schutzmaßnahmen, die wir strikt umgesetzt haben, haben für den entsprechenden Erfolg in der Einrichtung gesorgt: Wir sind so sehr gut durch die Corona-Zeit gekommen.“ Was bei all den Lockerungen nun auch tatsächlich für Senioreneinrichtungen vorgesehen sei, müsse man erst sehen. Man warte deswegen auf die entsprechende Verordnung.
Ein paar Nachzügler gab es zuletzt auch noch im Altenzentrum St. Josef. „Sie haben sich noch für eine Impfung entschieden, sodass alle Pflegekräfte in der Einrichtung geimpft sind“, erklärt Pflegedienstleitung Corinna Flüs. Zu dem Wegfall der meisten Corona-Beschränkungen sagt sie: „Natürlich bereitet es mir Sorge, weil mit der Öffnung auch die Infektionszahlen steigen werden.“ Was in dieser Situation der bessere Weg, die richtige Lösung sei, könne sie aber auch nicht sagen. „Man kann nicht sagen, das ist richtig und das ist falsch. Die Situation ist einfach so, dass wir mit dem Coronavirus leben müssen. Und wir hoffen auf das Beste.“