Opti Megastore schließt Filiale im MK - allen Mitarbeitern gekündigt

Die Mitarbeiter hatten auf einen millionenschweren Umbau des Opti Megastores gehofft - doch knapp zwei Jahre nach der Neueröffnung wurde den Mitarbeitern gekündigt.
Plettenberg/Werdohl – Der traditionsreiche Möbelhaus-Standort zwischen Plettenberg und Werdohl im Märkischen Kreis (NRW) steht vor einer ungewissen Zukunft.
Am Mittwoch reiste Oliver Föst, der Geschäftsführer der Opti-Wohnwelt Föst GmbH, eigens nach Plettenberg, um den Mitarbeitern etwas Wichtiges zu verkünden. Nachdem bereits im Dezember in der Prospektwerbung verkündet wurde „Wir bauen unsere Filiale völlig um. Alles muss raus“, glaubten die Mitarbeiter, dass der aus dem fränkischen Niederlauer angereiste Chef ihnen nun die lange angekündigten Umbaupläne vorstellen würde.
Doch stattdessen teilte Oliver Föst den Voll- und Teilzeitkräften mit, dass ihnen gekündigt wird und die Filiale Ende Mai schließen wird. Geweint haben soll direkt nach der Verkündung der Horror-Nachricht niemand, denn der Schock saß bei den meisten der insgesamt 17 Mitarbeiter zu tief.
Opti Megastore schließt Filiale im MK - allen Mitarbeitern gekündigt
Die entsprechenden Kündigungen wurden bereits ver-sendet und liegen der Heimatzeitung vor. Darin ist zu lesen: „Betriebsbedingt kündigen wir Ihnen hiermit das bestehende Arbeitsverhältnis fristgerecht zum 30.06.2023.“
Weiter werden die Beschäftigten in dem Schreiben darauf hingewiesen, dass sie nach den gesetzlichen Vorschriften verpflichtet sind, „eigene Aktivitäten bei der Suche nach einer anderen Beschäftigung zu entfalten“, sowie sich spätestens drei Monate vor Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses „bei der Arbeitsagentur suchend zu melden.“

Bei einigen Mitarbeitern vermischte sich der Frust über die Kündigung auch mit dem Ärger über nicht eingehaltene Versprechungen für den Plettenberger Standort. Denn dort sollten, wie eben auch per Prospekt angekündigt, große Summen in eine Modernisierung fließen, in dessen Zuge auch große Glasfassaden zur Straße hin geplant waren.
Opti Megastore im MK: Schließung statt Umbau
Damit sollte auch der Wechsel vom vermeintlichen Möbel-Discounter hin zu einem Möbelgeschäft mit hochwertigen und günstigen Möbeln geschafft werden. Doch diese Pläne sind offenbar vom Tisch und auf der Internetseite wurde die Räumungsverkauf-Anzeige „wegen Umbau“ kurzerhand umgeändert in „Räumungsverkauf wegen Schließung“.
In der Filiale selbst deutete am Freitag optisch noch nichts auf die Schließung hin. Nur die Gesichter der Mitarbeiter, die in den verbleibenden Monaten den Räumungsverkauf bewerkstelligen müssen, sprachen Bände.
Dabei stimmten die Voraussetzungen für einen etwaigen Umbau der in die Jahre gekommenen Immobilie, denn das fränkische Familienunternehmen hatte das Möbelhaus mit über 6000 Quadratmetern Verkaufsfläche nach der Übernahme von der Eigentümerfamilie Sönnecken gekauft.
Zuvor war der einst als Möbel Eckmann bekannt gewordene Möbelstandort im März 2008 an die Roller-Gruppe weitervermietet worden, die dort anfangs mit über 40 Beschäftigten arbeitete.
Opti Megastore im MK: Zukünftige Nutzung offen
Was mit dem Gebäudekomplex zukünftig passieren soll, ist offen und wird auch dadurch erschwert, dass Konkurrenzunternehmen wie Pocco oder Roller zur XXXLutz-Gruppe gehören, die in der Region schon vertreten sind. Mehrfache Anfragen bei Geschäftsführer Oliver Föst, der die Kündigungen der Mitarbeiter unterschrieben hat und die Entscheidung vor Ort am Mittwoch in Plettenberg verkündete, blieben am Freitag unbeantwortet.
Offen bleibt damit auch, welche Rolle angebliche Brandschutzmaßnahmen bei der Geschäftsschließung gespielt habe. Aus Mitarbeiterkreisen hieß es, die Umsetzung der geforderten Maßnahmen hätte einen siebenstelligen Betrag kosten sollen.
Architekt Paul Schemann, der das Möbelhaus Eckmann auf den Lennewiesen in Teindeln einst im Auftrag der Familie Sönnecken entwarf und später auch die Erweiterungsbauten und den runden Eingangsbereich konzipierte, erinnert sich, das Gebäude seinerzeit in verschiedene Brandschutzabschnitte mit entsprechenden Brandschutzwänden und -türen konzipiert zu haben. Schon damals habe es mehrere Fluchttreppen nach draußen gegeben.
Nach Anfrage bei Pressesprecher Hanno Grundmann gab oder gibt es keinen entsprechenden Bauantrag für den Komplex in Teindeln. Ein solcher Antrag zu einem möglichen Umbau hätte etwaige Brandschutzmaßnahmen nach sich gezogen.