Kein Aprilscherz: Kita-Gruppen spielen bald in kultiger Dorfkneipe

In der ehemaligen Gaststätte Käsebrink soll bis zum Sommer Kita entstehen
Plettenberg – Es ist kein Aprilscherz und weitaus spannender als die Sperrung des Lehmwegs am Samstag: Die ehemalige Gaststätte Käsebrink im Herzen des Dorfes Landemert soll zu einer Kindertagesstätte werden. Und das nicht irgendwann, sondern nach Informationen unserer Zeitung bereits zum Start des nächsten Kindergartenjahres nach den Sommerferien.
Warum die Stadt Plettenberg die „Pressemitteilung“ bislang nur an die Landemerter Dorfbevölkerung versendete, blieb am Freitag offen. Ungeachtet dessen ist die Freude in Landemert darüber trotzdem groß, denn der Leerstand an zentraler Stelle war nicht dienlich für das Dorfleben.
Reagiert hat die Stadt Plettenberg mit der eher ungewöhnlichen Lösung auf die nicht ausreichende Zahl an Betreuungsplätzen in den vorhandenen Kindertageseinrichtungen. Wie Pressesprecher Hanno Grundmann in besagter Mitteilung erklärt, hätten Stadtverwaltung und Ratspolitik „Stück für Stück eine Lösung erarbeitet und in mehreren Sitzungen verschiedener Gremien darüber beraten“.
Dringender Bedarf
Da der Neubau von Kindertageseinrichtungen sehr zeitaufwendig sei und der dringende Bedarf auf diese Weise nicht zeitnah gedeckt werden könne, war die Verwaltung laut Grundmann bereits seit längerer Zeit auf der Suche nach Liegenschaften, die angemietet und mit überschaubarem Aufwand in Kindertagesstätten umgewandelt werden könnten.
Fündig wurde man im Ortsteil Landemert, der nahe an der Olper Kreisgrenze liegt und in dem die Eltern ihren Nachwuchs im Kindergartenalter bislang immer kilometerweit in Richtung Plettenberg fahren mussten.
Nun kann der Weg zumindest für die Dorfkinder zu Fuß erfolgen, denn die ehemalige Gaststätte Käsebrink liegt direkt am Dorfplatz.
Das Umfeld ist laut Hanno Grundmann geradezu ideal für die Kinder, mit dem nahe gelegenen Bolzplatz samt Spielgeräten und einem eingezäunten Spielplatz. Das Grundstück der zukünftigen Kita soll im vorderen Außenbereich eingezäunt werden.

Laut der Mitteilung der Stadt bieten die ehemaligen Gaststätten-Räumlichkeiten im Gebäude nach der Umbauphase Platz für 2,5 Gruppen oder etwa 50 Kinder.
Nutzung vorerst für acht Jahre
Vorerst geht es laut Grundmann „um eine provisorische Nutzung für acht Jahre, wenn der Bedarf bleibt und die neue Kita Landemert gut angenommen wird, vielleicht auch länger“.
In Absprache mit der Eigentümerin müssen Vorgaben erfüllt und das Innere der Gaststätte umgebaut werden, die von der Stadt angemietet wird. Auch die Umsetzung der brandschutzrechtlichen Auflagen dürften eine große Rolle spielen. Laut dem der Redaktion vorliegenden Schreiben der Stadtverwaltung umfassen die Räume der geplanten Kindertagesstätte eine Fläche von rund 545 Quadratmetern und sollen für 40 Ü3- und zehn U3-Plätze genutzt werden. Hinzu komme eine Außenfläche von etwa 325 Quadratmetern. Auch für Eltern, die ihre Kinder von außerhalb nach Landemert bringen, ist gesorgt, denn es stehen laut Stadtverwaltung neun Stellplätze vor dem Gebäude zur Verfügung. Die Kosten der Umbau- und einiger Renovierungsarbeiten trägt laut Mitteilung größtenteils die Vier-Täler-Stadt.
Kneipenumbau nach Kirchenumbau
Dass man darin durchaus Erfahrung hat, betont Grundmann am Ende seiner Ausführungen: „Die Stadt hat schon eine Kirche erfolgreich in eine Kita umgewandelt, nun ist es eine Gaststätte.“ Auch wenn die Ursprungsnutzung des Gebäudes ungewöhnlich sei, hätten Jugendhilfeausschuss und Haupt- und Finanzausschuss dem Vorhaben zugestimmt. Die Stadt Plettenberg erhoffe sich nun eine breite Unterstützung für die neue Kita im alten Gaststätten-Gewand in Landemert.
Abgerissen werden müssen für den Umbau auch die beiden Kegelbahnen im hinteren Teil des Gebäudes. Wo einst um hohe und niedrige Hausnummern gekegelt wurde, sollen im Sommer schon Kinder betreut werden. Auch deshalb ist Eile beim nun anstehenden Umbau gefragt. Dass so etwas funktionieren kann, wurde beim Kita-Projekt in der ehemaligen Bonifatiuskirche bereits eindrucksvoll bewiesen.
Über den möglichen Namen der neuen Kita im alten Gasthof Käsebrink, der seit dem zu frühen Tod von Karl-Ernst „Kalle“ Gregory im Januar 2021 leer stand, ist nichts bekannt. In Anlehnung an das Haus Käsebrink schlägt die Redaktion den Namen Kita Dreikäsehoch vor.