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Grüne stellen Weichen, um auch in kleiner Runde schlagkräftig sein zu können

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Von: Dirk Grein

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Der Vorstand des Grünen Ortsverbandes wurde bei der Mitgliederversammlung vergrößert: Kassierer Jan Wölkerling (links) und Sprecherin Heidi Schmidt-Adler (rechts) freuten sich über Zuwachs durch die die beiden neu gewählten Beisitzer Brigitte Hornig (Zweite von links) und Marco Straßberger-Tamm (Zweiter von rechts).
Der Vorstand des Grünen Ortsverbandes wurde bei der Mitgliederversammlung vergrößert: Kassierer Jan Wölkerling (links) und Sprecherin Heidi Schmidt-Adler (rechts) freuten sich über Zuwachs durch die die beiden neu gewählten Beisitzer Brigitte Hornig (Zweite von links) und Marco Straßberger-Tamm (Zweiter von rechts). © grein

Die Notwendigkeit für die geplante Satzungsänderung wurde den Mitgliedern des Grünen Ortsverbandes gleich zu Beginn ihrer Versammlung vor Augen geführt: Diese erreichte lediglich auf den letzten Drücker die Mindestteilnehmerzahl, um beschlussfähig sein zu können.

Plettenberg - Zunächst hatten sich lediglich sieben Grüne bei Ochtendung in Holthausen eingefunden. „Einer fehlt noch“, gab Sprecherin Heidi Schmidt-Adler mit bangem Blick auf die Uhr zu bedenken. Der Ortsverband besteht aus 16 Mitgliedern, beschlussfähig ist eine Versammlung laut der bis dato gültigen Satzung aber erst dann, wenn mindestens die Hälfte davon anwesend ist.

Kassierer Jan Wölkerling zückte rasch sein Handy und telefonierte. „Wir haben viele stille Mitglieder“, erklärte er die überschaubare Teilnehmerzahl. Nach kurzer Wartezeit, die durch angeregte Gespräche über die Plettenberger Lokalpolitik verkürzt wurde, traf das telefonisch benachrichtigte, achte Mitglied ein. Damit konnte die Versammlung wie gewünscht beginnen.

Satzungsänderung ein „großer Schritt“

Nach einer Übersicht über die stabile Kassenlage samt Entlastung des Vorstandes leitete Wölkerling über zum wohl wichtigsten Punkt des Abends: der Satzungsänderung. Um die beschriebene Zitterpartie bei künftigen Mitgliederversammlungen zu vermeiden, bedarf es ab sofort nicht mehr einer 50- prozentigen Anwesenheit der Mitglieder für eine Beschlussfähigkeit, sondern lediglich 25 Prozent. Ein Vorschlag, der einstimmig von den acht Grünen angenommen wurde. „Das ist für uns der nächste große Schritt“, freute sich Wölkering über die Zustimmung.

Ohnehin sei es das Bestreben des Plettenberger Ortsverbandes, mehr Bürger für die Grünen Interessen zu begeistern. Wie in der Diskussion deutlich wurde, sehen die Mitglieder großes Potenzial beim Umweltschutz vor Ort – unter anderem beim Thema Photovoltaik.

Vorstand vergrößert

„Jetzt sind wir ein wenig größer geworden“, freute sich Kassierer Jan Wölkerling. Er hatte zuvor die Vorstandswahl von zwei neuen Beisitzern des Grünen-Ortsverbandes moderiert, die übrigens in geheimer Abstimmung (per Ausfüllen von Wahlzetteln) durchgeführt wurde. Acht Ja-Stimmen erhielt dabei Beisitzerin Brigitte Hornig; bei der Wahl von Marco Straßberger-Tamm wurden sieben Ja-Stimmen und eine ungültige Stimme gezählt.

Erfreut zeigen sich die Grünen darüber, dass ihr Antrag auf Einrichtung von Car-Sharing-Parkplätzen vom Stadtrat mitgetragen wird. Die Verwaltung habe zugesagt, die Möglichkeiten zu prüfen und Gespräche mit potenziellen Anbietern zu führen. Im Idealfall sollte das Teilen von Fahrzeugen mit E-Autos erfolgen, um den Gedanken der umweltfreundlichen Mobilität zu verstärken.

„Es ist Zeit, dass wir endlich die richtigen Entscheidungen für die Zukunft treffen und generationengerecht handeln. Dazu gehört es, die fossilen Energien abzubauen und erneuerbare Energien aufzubauen“, hieß es in dem von Heidi Schmidt-Adler vorgetragenen und von Katharina Rittinghaus verfassten Bericht über die Ratsarbeit.

Grüne stimmen gegen Osterloh West II

Als einen dominierenden Themenbereich stellten die Sprecherinnen das Elsetal heraus: Dort hat der Rat für das Gebiet Osterloh West II eine 15 Hektar große Fläche für Unternehmen beschlossen. Die Grünen stimmten dagegen, „da die vorliegenden Bedenken zum Vorhaben aus unserer Sicht nicht ausgeräumt wurden und der Ausgleich für die Flächenversiegelung für uns nicht ausreichend transparent waren.“

Andererseits stimmten die Grünen für die Erweiterung des Industriegebietes Köbbinghausen um neun Hektar, um den Unternehmen Möglichkeiten zur Erweiterung zu bieten. „Außerdem haben wir einen Antrag auf Festsetzung von Gründächern und Nutzung von Solarenergie im geplanten Gebiet gestellt“, ergänzten die Sprecherinnen.

Kritisch sieht die Grüne Ratsfraktion die seit Jahren geplante Entlastungsstraße. Diese würde nach Meinung von Katharina Rittinghaus „das Elsetal zerschneiden und große Naturflächen zerstören. Hinzu kommen mittlerweile unkalkulierbare Baukosten und mit über elf Millionen Euro nicht zumutbare Anliegerkosten.“

Die Grünen bevorzugen andere Wege, um den Verkehrsstau zu reduzieren: Beispielhaft wurde die Neuaufstellung des Nahverkehrsplanes und Verbesserungen für den Alltagsradverkehr genannt. In Summe mit dem Car-Sharing könne dies zu einer „vielfältigeren Mobilität, die sozial gerechter und umweltfreundlicher ist“ führen.

Lob für Gründung der Lernzeit gGmbH

Windkraftnutzung auf der Hohen Molmert. Umbau der Schullandschaft unter Nutzung grüner Energie, Zuwachs an Kita-Plätzen vor Ort: Im Ratsbericht fanden sich viele wesentliche Plettenberger Themen wieder. Lobend erwähnt wurde die Gründung der Lernzeit gGmbh, die die Nachmittagsbetreuung der Schüler organisieren soll.

Noch kein abschließendes Urteil hat der Ortsverband zu einem möglichen Informationstreffen mit Gregor Kaiser gefällt: Der heimische Abgeordnete der Grünen stünde zu einem Gespräch über seine Arbeit im Düsseldorfer Landtag bereit. Denkbar sei dieser in Form eines Spaziergangs, brachte Jan Wölkerling eine Variante ins Spiel.

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