Hilfe auf den Philippinen: Plettenberger Arzt im Einsatz für German Doctors

Der neue Plettenberger Hausarzt Jan Landscheidt half den für German Doctors auf den Philippinen, bevor er im Februar seine Praxis in Ohle eröffnen wird.
Plettenberg/Samar – Dichter Regenwald, zerklüftete raue Berglandschaft, unzählige Flüsse und verstreute Siedlungen: Samar, die viertgrößte Insel der Philippinen, ist dünn besiedelt und weitgehend naturbelassen. Insbesondere die nördliche und die östliche Provinz zählen zu den ärmsten Regionen des ohnehin schon armen Landes. Wird hier jemand krank, ist der Weg zum Arzt so beschwerlich und teuer, dass die meisten Bewohner versuchen, alleine klarzukommen. Mit Folgen: Die Mutter- und Kindersterblichkeitsrate ist hoch. Hilfe gibt es für die kranken Menschen oft nur dann, wenn sie von den German Doctors besucht werden.
Mit der deutschen Hilfsorganisation war der neue Plettenberger Hausarzt Jan Landscheidt von Mitte Oktober bis Anfang Dezember auf den Philippinen, um die Menschen medizinisch zu versorgen.
Es ist kein Reisebericht mit Hochglanzmotiven, den er mit zurück bringt, sondern Erfahrungen, die vor allem Demut lehren, die schon beim Zuhören für Gänsehaut sorgen. Wie im Fall einer 19-jährigen jungen Mutter, die Jan Landscheidt mit einer Herzinsuffizienz und vermutlich schon entwickelter Leberzirrrhose über sechs Stunden in ein Krankenhaus fuhr, wo sie noch nicht einmal adäquat versorgt werden konnte und über Nacht draußen ausharren musste. Die Familie war zu arm, um sie dort mit Essen versorgen zu können.

Jan Landscheidt erlebte ein breites Spektrum von Beschwerden – von Atemwegsinfekten, Hauterkrankungen über Diabetes, Bluthochdruck, schweren Herzerkrankungen, die eigentlich dringend einer Operation bedurft hätten, bis hin zu psychiatrischen Leiden wie Wahnvorstellungen. Ein Mann sei einfach unterhalb des Hauses angebunden gewesen, damit er nicht weglaufe. Bei all der berechtigten Kritik am deutschen Gesundheitssystem sind das Zustände, die bei uns nicht vorstellbar sind.

Und auch Jan Landscheidt sagt: „Man hätte in Deutschland mehr machen können“. Die Ausstattung eines Krankenhauses auf den Philippinen sei vergleichbar mit einer normalen Arztpraxis in Deutschland. Er ist sehr dankbar für diese Erfahrung, berichtet von einem wunderbaren Team und extrem gastfreundlichen Menschen vor Ort. Und neben all den schwierigen medizinischen Fällen gab es auch Positives: Schwangerschaften, die ohne Komplikationen verliefen, oder auch die Ausbildung der „Healthworker“, die vor Ort ausgebildet werden und in Gesundheitsfragen den Menschen Hilfe zur Selbsthilfe bieten.
