Auch wenn es im Ausschuss nicht konkret angesprochen wurde, erscheint der Zeitpunkt doch nicht besonders glücklich, denn damit dürfte sich die Verkehrssituation im heimischen Raum – unter anderem bedingt durch die noch Jahre andauernde Sperrung der A 45 im Bereich Lüdenscheid, der Brücke im Verlauf der B 236 in Altena und weitere straßenbauliche Maßnahmen – weiter verschärfen. Daher werde derzeit ein Konzept entwickelt, die Hauptverkehrsader soweit wie möglich halbseitig befahrbar zu lassen. Der Bau unter Verkehr sei durchaus herausfordernd, auch mit guter Planung, geht die Stadtverwaltung von „längeren Einschränkungen“ aus.
Hanno Grundmann, Pressesprecher der Stadt Plettenberg, verweist dabei in einer Mitteilung auf die Zuständigkeiten in Sachen Herscheider Straße: „Oftmals wurde die Stadtverwaltung von Bürgerseite gefragt, wann denn da mal was geschehen könnte. Die Stadt musste dann immer darauf verweisen, dass diese Straße in den Zuständigkeitsbereich vom Landesbetrieb Straßen.NRW fällt“. Natürlich hätten sich der Landesbetrieb und die Vier-Täler-Stadt laufend ausgetauscht, wie zuletzt beim Städtebaugespräch Ende November letzten Jahres. „Ergebnis: Die Sanierung der Herscheider Straße kommt, die Mittel werden durch Straßen.NRW bereitgestellt, Ausschreibung und Bauleitung übernimmt die Stadt Plettenberg“, erklärt Grundmann.
Bei der Sanierungsmaßnahme handele es sich allerdings um keinen Vollausbau, wie Sebastian Jülich und Nick Skrypek (Sachgebiet Planen und Bauen) im Ausschuss erklärten. Das zu sanierende Teilstück der Herscheider Straße ist etwa 1,3 Kilometer lang und erstreckt sich von kurz hinter dem Kreisverkehr „Schwarze Brücke“ (Höhe Bülter Weg) bis etwa zum Parkplatz Rosenthal. Hier erfolgt dann „nur“ die Erneuerung des so genannten gebundenen Oberbaus in Asphalt, das heißt, die Asphaltschichten werden getauscht und der Unterbau reguliert. Die Verantwortlichen hoffen, dabei auf keine unliebsamen Überraschungen zu treffen.
Auf Reinhard Panzers (FDP) Nachfrage vor dem Hintergrund des zunehmenden Schwerlastverkehrs zur Verbesserung der Tragfähigkeit, erklärte Nick Skrypek, dass diese Aspekte begleitend geprüft werden. Patrick Hansmann (CDU) erkundigte sich, ob aus Lärmschutzgründen auch ein „Flüsterasphalt“ verbaut werden könne, worauf Skrypek entgegnete, dass der Einsatz von offenporigem Asphalt erst bei höheren Geschwindigkeiten Sinn mache. Zudem, so führte Sebastian Jülich aus, sei die Haltbarkeit „bei weitem nicht so gut“.
Viel wichtiger sei – auch im Bezug auf den Lärmschutz – die Asphaltdecke in möglichst großen Abschnitten, idealerweise sogar ohne Mittelnaht, aufzubringen. Das ginge jedoch nur unter einer Vollsperrung. Das Verfahren wurde in Hüinghausen angewendet und wird auch für die Herscheider Straße geprüft.
Das ist allerdings zunächst einmal Zukunftsmusik, denn der eigentliche Straßenbau wird erst im Jahr 2024 erfolgen. „Derzeit wird ein Konzept zum genauen Bauablauf erstellt, was mit Bedacht geschieht. Es wird angepeilt, die Baumaßnahme im fließenden Verkehr umzusetzen, soweit möglich halbseitig“, erklärt Hanno Grundmann.
Geplant sei, so berichtete Sebastian Jülich den Politikern, in diesem Jahr entsprechende Vorarbeiten zu treffen sowie den Kanal zu sanieren. Man hofft darauf, dies im „geschlossenen Graben“ erledigen zu können – das müsse allerdings geprüft werden. Der Kanal befindet sich im Gehweg entlang der Herscheider Straße zwischen den Hausnummern 81 und 95, wo „jede Menge Versorgungsleitungen verbaut“ seien. Ist das Prinzip nicht möglich, ergebe sich schon daraus eine größere Baustelle.
Die Stadtverwaltung geht bei der Sanierung der Herscheider Straße zurzeit von Baukosten in Höhe von etwa 1,5 bis 2 Millionen Euro aus. Diese werden aber komplett von Straßen.NRW getragen. Die genaue Summe hänge auch davon ab, welche Ergebnisse die jetzt beauftragten Untersuchungen des Fahrbahnaufbaus liefern. Sollte dieser teerhaltig sein, müsse der Teer mit entsprechendem Aufwand entsorgt werden. Ist der Aufbau nicht belastet, würden die Entsorgungskosten entfallen und es würde günstiger, erklärt Bauamtsleiter Sebastian Jülich auf Nachfrage. Als Baukosten für die Sanierung des Kanals hat die Stadt 250 000 Euro veranschlagt, die komplett zu Lasten der Kommune gehen.