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22 bereits vermietete Wohnungen stehen zum Verkauf: GWU braucht mehr Eigenkapital

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Von: Georg Dickopf

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Die 22 bislang vom GWU vermieteten Eigentumswohnungen an der Kaiserstraße (Bildmitte) stehen zum Verkauf. „Betongold-Anleger“ stehen dabei im Fokus.
Die 22 bislang vom GWU vermieteten Eigentumswohnungen an der Kaiserstraße (Bildmitte) stehen zum Verkauf. „Betongold-Anleger“ stehen dabei im Fokus. © D. Lohmann

Das Gemeinnützige Wohnungsunternehmen (GWU) will mit dem Verkauf von vermieteten Eigentumswohnungen an der Kaiserstraße in Plettenberg die Eigenkapitalquote verbessern.

Plettenberg – Das Gemeinnützige Wohnungsunternehmen (GWU) Plettenberg will in Herscheid auf dem ehemaligen Presswerk-Gelände an der Hohle Straße einen Komplex mit altengerechten Wohneinheiten errichten. Wann der Startschuss für das Millionenprojekt fällt, ist noch offen.

Angesichts der großen Investitionssumme bemüht sich das GWU derzeit um eine verbesserte Eigenkapitalquote, was Geschäftsführer Steve Baltot auf Anfrage bestätigte.

„Unser Fokus liegt auf der Neubautätigkeit. Und je mehr Eigenkapital vorhanden ist, desto besser“, betonte Baltot. Das sei auch der Grund für den nun angestoßenen Verkauf von insgesamt 22 Eigentumswohnungen im Wohnquartier Kaiserstraße 8 sowie 8a-d.

Im Katalog von Schade-Immobilien werden die Wohnungen detailliert beschrieben und bepreist.
Im Katalog von Schade-Immobilien werden die Wohnungen detailliert beschrieben und bepreist. © GWU/Schade-Immobilien

Schreiben an die Mieter versendet

In einem Schreiben an die dort wohnenden Mieter wird der beabsichtigte Verkauf mit der strategischen Ausrichtung begründet: „Unser Bestreben ist es, die Wohnungen an Kapitalanleger zu verkaufen, die dem Mieter nicht sagen: ‘Morgen musst du ausziehen’“, sagte Baltot.

Dass der großflächige Verkauf der noch verbliebenen und nicht verkauften Eigentumswohnungen in den GWU-Gremien nicht nur einhellig befürwortet wurde, wird aus dem Schreiben an die Mieter deutlich, in dem zu lesen ist, dass „dieses Thema teils kontrovers diskutiert wurde, wobei auch VertreterIhrer Mieterschaft ihre Meinung eingebracht haben.“ Auf konkrete Nachfrage zu den genannten Teilnehmern der Mieterschaft erklärte Baltot folgendes: „Der Aufsichtsrat der GWU besteht in Teilen bewusst aus Mitgliedern der Mieterschaft, die somit an der Entscheidungsfindung beteiligt waren.“

Besagter Aufsichtsrat und der GWU-Vorstand (siehe Kasten) hätten „mehrheitlich dafür gestimmt, den Verkauf der Eigentumswohnungen voranzutreiben“, so Baltot, der nach Nachfrage ergänzte, dass der Beschluss „einstimmig gefasst“ wurde.

Penthouse-Wohnungen für 340 000 Euro

Betrachtet man den aktuellen Verkaufsprospekt von Schade Immobilien, die die Vermarktung der 22 Wohnungen übernommen haben, findet man dort Mietwohnungen zwischen 68 Quadratmetern für gut 170 000 Euro und 134 Quadratmeter-Penthouse-Wohnungen für gut 340 000 Euro.

Während die derzeitigen Kreditangebote der Banken wenig Grund zur Freude bieten, so sind zumindest die Kaufpreise der Wohnungen gegenüber den Angaben im GWU-Katalog von 2015 gesunken. Pro Wohnungen werden nun zwischen 20 000 und gut 70 000 Euro weniger verlangt als vor acht Jahren.

Unruhe in der Mieterschaft

Anders als die 22 Wohneinheiten, die im letzten Jahr an der Brachtstraße fertiggestellt und sofort vermietet wurden, habe das GWU das Wohnquartier an der Kaiserstraße seinerzeit nicht als Vermietungsobjekt konzipiert. Nachdem sich in der Anfangsphase aber nur sieben Wohneinheiten veräußern ließen, versucht das Wohnungsunternehmern nun im zweiten Anlauf eine Veräußerung – ein Schritt, der in der Mieterschaft für Unruhe sorgt, da sich viele ältere Mieter der barrierefreien Wohnungen sorgen, gegebenenfalls doch noch eine andere Wohnung suchen zu müssen für ihren Lebensabend.

Viele Einzelgespräche mit Mietern geführt

GWU-Geschäftsführer Steve Baltot betonte: „Wir werden die Wohnungen nicht an irgendwelche Heuschrecken-Investoren und auch nicht um jeden Preis verkaufen“, betonte GWU-Geschäftsführer Steve Baltot.
„Wir werden die Wohnungen nicht an irgendwelche Heuschrecken-Investoren und auch nicht um jeden Preis verkaufen“, betonte GWU-Geschäftsführer Steve Baltot. © GWU

„Die Sorge wurde den Mietern in vielen Einzelgesprächen bereits genommen. Wir sind hier regelmäßig im Austausch mit unseren Mietern“, verdeutlichte Baltot.

Das GWU-Angebot an die Bestandsmieter, die Wohnungen selbst zu kaufen, scheitert bei vielen älteren Bewohnern oft an den Bedingungen bei der Kreditvergabe. Allerdings seien laut Baltot in konkreten Fällen auch Familienangehörige als Kaufinteressenten aufgetreten.

Ungeachtet dessen glaubt der GWU-Chef, dass sich auch nach einem Verkauf nicht viel ändern werde für die Mieter: „Wir werden die Wohnungen nicht an irgendwelche Heuschrecken-Investoren und auch nicht um jeden Preis verkaufen.“ Man handele „immer im Sinne der Mieter“, versprach der Geschäftsführer: „Wir suchen Interessenten, die ihr Geld in Betongold anlegen möchten“

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