Nach Taifun Odette: Plettenberger Hilfe kommt an

Plettenberger zeigt, was 16 Monate nach dem verheerenden Taifun Odette passiert ist
Plettenberg – Vor fast 16 Monaten kam es am 16. und 17. Dezember 2021 zu einer Taifun-Katastrophe, verursacht durch den Wirbelsturm Odette, der Zerstörung und Leid über die Inselwelt der südlichen Philippinen gebracht hat.
Der Plettenberger Rudolf Bauscher, der seit Jahrzehnten auch durch seine Frau mit der Region verbunden ist, veröffentlichte Anfang letzten Jahres in der Heimatzeitung einen Spendenaufruf für das Dorf Bacabac in der Gemeinde Liloan (südöstlich der Insel Leyte).
Fast 7000 Euro an Spenden
Bei dem Spendenaufruf kam zur Freude des Plettenbergers eine Spendensumme von 6 635 Euro zusammen. Kürzlich kam der Plettenberger von einer dreimonatigen Reise in das Katastrophen-Gebiet zurück. Er besuchte die Inseln Leyte, Bohol und Cebu, wo man überall noch die Schäden der Naturgewalt sehen konnte, obwohl wieder vieles aufgebaut wurde.
„Aufgrund der überwältigen Hilfe aus aller Welt und der später intensivierten staatlichen Hilfe konnte eine Hungersnot abgewendet werden“, freut sich Bauscher.

Das Dorf Bacabac habe allerdings sechs Monate ohne Strom auskommen müssen, bis die Reparaturteams auch den 170-Seelen-Ort erreichten.
Rudolf Bauscher kam in der zweiten Augusthälfte 2022 dort an. Von den ehemaligen Häusern und Hütten in Strandnähe waren nur noch die Fundamente zu sehen. Die Bewohner hatten ihre neuen Domizile nun weiter weg vom Meer und manche in erhöhter Lage gebaut. „Viele dankten für die Hilfe, die aus Deutschland und speziell aus Plettenberg kam, und malten Dankeschön-Transparente“, berichtet Bauscher.
Zuschuss nach Bedürftigkeit
Die Spendengelder aus Plettenberg wurden von drei Vertrauensleuten vor Ort in Abstimmung mit den Dorfbewohnern vor Jahresfrist an insgesamt 54 Familien in Bacabac und naher Umgebung verteilt. Für den Neubau der Fischerboote gab es 10 000 Pesos (1 Euro sind rund 57 Pesos) Zuschuss, der den Neupreis für das Material von 12 000 Pesos zum großen Teil abdeckte. Für Baumaterialien, um die einfachen Hütten und Häuser instand zu setzen oder neu zu errichten, wurden rund 6000 Pesos Zuschuss je nach Bedürftigkeit ausbezahlt.

Bedacht wurde beispielsweise die Familie Deniega, die fünf Kinder zu versorgen hat. „Der Mann arbeitet als Schweißer. Wenn keine Arbeit anliegt, mietet er sich manchmal ein kleines Boot, um durch Fischfang seine Familie über Wasser zu halten“, erzählt Bauscher. Seine Frau Anavilla baut für den Eigenbedarf Gemüse an.
Geld bekam auch die Familie Alampayan mit drei Kindern, die durch die Hilfe ein Baruto (kleines Paddelboot) für den Fischfang bauen konnte. Jefrey (42 Jahre), fängt damit nach den Angaben des Plettenbergers im Schnitt rund vier Kilogramm Fisch mit einem Netz.

„Was die Familie nicht selbst aufbraucht, verkauft sie auf dem Markt für rund 200 Pesos das Kilo“, so Bauscher. In Zeiten, in denen nicht gefischt werden könne, bei schlechtem Wetter oder auch während der Tage vor und nach dem Vollmond, verdingt sich Jefrey als Habal-Habal-Taxifahrer. Ein Habal-Habal ist ein umgebautes Motorrad mit verlängerter Sitzbank und transportiert damit bis zu vier Passagiere.
Sieben Kilo Fisch pro Ausfahrt
Als letztes Beispiel führt der früher als Apotheker in Plettenberg tätige Rudolf Bauscher Charlito Manlimos (64 Jahre) an, der mit zusätzlicher Hilfe ein sieben Meter großes Boot mit Motor bauen konnte. Er fährt zum Fischen zweimal aus: einmal nach Sonnenuntergang von 18 bis 20 und ein zweites Mal von 3 bis 6 Uhr. „Mit Motor kann er weiter als die Fischer mit den Paddelbooten aufs Meer hinausfahren und fängt so im Schnitt sieben Kilo Fisch pro Nacht. Von dem Fang profitieren sieben Personen, darunter auch seine Enkelkinder“, berichtet Bauscher. Seit 50 Jahren fische Charlito schon. Früher habe er 14 Kilogramm Fisch nach Hause gebracht. In den letzten Jahrzehnten habe sich allerdings auch die Bevölkerung des Archipels von 38 Millionen auf heute rund 110 Millionen fast verdreifacht und es werde deutlich mehr gefischt.
Abschließend richtet sich Rudolf Bauscher an die Leser und Spender: „Ich leite gerne den herzlichen Dank der Dorfbewohner an all die Spender weiter, die den Wiederaufbau des Dorfes Bacabac so tatkräftig unterstützt haben. Vielen Dank oder wie man es im örtlichen Dialekt auf Cebuano sagt: Daghang Salamat.“