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Ermittlungen dauern an: Mutmaßliche Feuerteufel noch auf freiem Fuß

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Von: Georg Dickopf

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Wald- und Pkw-Brände (hier im Oktober in Kückelheim) beschäftigten im letzten Jahr und zu Beginn des neues Jahres verstärkt die Einsatzkräfte. Für Pkw-Brände in Ohle am 21. Januar und die zahlreichen Waldbrände gibt es zwei Tatverdächtige, gegen die ermittelt wird.
Wald- und Pkw-Brände (hier im Oktober in Kückelheim) beschäftigten im letzten Jahr und zu Beginn des neues Jahres verstärkt die Einsatzkräfte. Für Pkw-Brände in Ohle am 21. Januar und die zahlreichen Waldbrände gibt es zwei Tatverdächtige, gegen die ermittelt wird. © Feuerwehr Plettenberg

Über 20 Wald- und Pkw-Brände gab es binnen eines Jahre sin Plettenberg. Es gibt auch zwei mutmaßliche Täter, doch die Beweisführung ist in beiden Fällen ins Stocken geraten.

Plettenberg – Insgesamt 18 Waldbrände und mehr als ein halbes Dutzend Fahrzeugbrände beschäftigten die Plettenberger Feuerwehr innerhalb eines Jahres.

Alles in allem entstand dadurch ein volkswirtschaftlicher Schaden, der im fast siebenstelligen Bereich liegen dürfte. Während Polizei und Staatsanwaltschaft bei der Suche nach den Tätern anfangs im Dunkeln tappten, gab es nach der Waldbrandserie und den Pkw-Bränden schließlich Fahndungserfolge – die beiden mutmaßlichen Täter sind aber weiter auf freiem Fuß.

Ein damals 22-jähriger Plettenberger geriet am 24. August 2022 als mutmaßlicher Verursacher der Waldbrände ins Visier der Behörden. Den entscheidenden Tipp bekam die Polizei nach den Angaben des ermittelnden Hagener Staatsanwaltes Michael Burggräf von einem leitenden Mitglied der Plettenberger Feuerwehr.

Tipp kam von der Feuerwehr

Die Feuerwehr war am selben Tag zu einem Waldbrand oberhalb der Allendorfer Straße im Bereich Leinschede alarmiert worden. Nach der Rückkehr zum Gerätehaus wurde der junge Mann von der eingeschalteten Polizei bereits erwartet.

Wie Staatsanwalt Burggräf auf Anfrage erklärte, wurden zeitgleich zu der „verantwortlichen Vernehmung“ des Tatverdächtigen in der Polizeistation Lüdenscheid die Wohnung und das Auto des Feuerwehrmannes untersucht.

Der Waldbrand im Bommecketal war für die Einsatzkräfte der Feuerwehr nicht ungefährlich.
Der Waldbrand im Bommecketal war für die Einsatzkräfte der Feuerwehr nicht ungefährlich. © Agentur

Auch das Handy des Löschgruppenmitgliedes wurde seinerzeit sichergestellt und ging zur Auswertung an die Polizei. Staatsanwalt Michael Burggräf hatte Anfang des Jahres auf Ergebnisse gehofft, doch die liegen immer noch nicht vor.

Auch deshalb sei der Tatverdächtige weiter auf freiem Fuß. Gleiches gilt für einen 37-jährigen Plettenberger, dem vorgeworfen wird, am 21. Januar 2023 in der Papenkuhle zwischen 21 und 22.30 Uhr drei Autos angezündet zu haben.

Wie die Polizei berichtet, habe eine Zeugin im Vorfeld der Brände einen Mann beobachtet, der sich verdächtig an einem Suzuki aufgehalten habe. Dieser war an der Straße Am Werkshagen angezündet worden.

Im Rahmen der weiteren Ermittlungen der Polizei erhärtete sich in Verbindung mit den Aussagen einer Zeugin der Verdacht gegen den 37-Jährigen. Der Plettenberger wurde am nächsten Morgen an seiner Wohnanschrift vorläufig festgenommen. Dabei soll er sich gegen die Festnahme gewehrt und Widerstand geleistet haben.

Er befindet sich nach Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft wieder auf freiem Fuß. Auch bei ihm wurde eine Handy-Auswertung angeordnet. Zudem wurde das ausgebrannte Auto kriminaltechnisch in Augenschein genommen, um etwaige Spuren zu sichern. Dass auch dieser mutmaßliche Feuerteufel nicht inhaftiert wurde, hat laut Polizeisprecher Marcel Dilling mit der deutschen Rechtssprechung zu tun.

„Nur bei besonders schwerer Brandstiftung kann die Staatsanwaltschaft eine Untersuchungshaft anordnen“, sagt Dilling. Da bei den Fahrzeugbränden eine direkte Menschengefährdung nicht stattgefunden habe, gelte nur der Straftatbestand der Brandstiftung.

Bei der Vernehmung habe der 37-jährige Plettenberger vom Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht. Ungeachtet dessen laufen laut Dilling die Ermittlungen weiter. In dem Zuge werde auch geprüft, ob der Tatverdächtige möglicherweise mit anderen Fahrzeugbränden in Plettenberg in Verbindung gebracht werden könne.

Anders als der mutmaßlichen Feuerteufel der Waldbrandserie gehöre der 37-jährige Plettenberger nicht der Feuerwehr an, verriet Dilling auf Nachfrage.

Auch bei diesem Verdächtigen erfolgt eine Auswertung der genauen Geodaten auf dem Handy sowie der Chatverläufe und des Bilderordners, um Rückschlüsse ziehen zu können, für welche Brände der Tatverdächtige verantwortlich gemacht werden könne.

Doch bis diese Auswertungen der Handydaten vorliegen, die bei einer Einheit der Kreispolizeibehörde Iserlohn vorgenommen werden, gilt für beide Tatverdächtige weiterhin die Unschuldsvermutung.

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