Moderator Sebastian Schulz ließ den Bürgermeister zur Geschichte der Stadt beginnend mit der Verleihung der Stadtrechte von Graf Dietrich II. von der Mark am 1. April 1397 zu Wort kommen. Der große Stadtbrand aus dem 18. Jahrhundert wurde von Schulte ebenfalls beschrieben, wie auch die Enge auf der Bahnhofstraße bis zur Einweihung der Hochstraße im Jahr 1980.
Zur näheren Vergangenheit und Gegenwart erzählten mehrere Plettenberger – hier auszugsweise – in Video-Einspielungen ihre Geschichten: Matthias Praus, Prokurist bei Linamar, betonte die gelebte Diversität mit Mitarbeitern aus über 20 Ländern. Michael Schröder schilderte Eindrücke und Erlebnisse vom P-Weg-Marathon, Stefan Aschauer-Hundt berichtete über den schweren Bahnunfall in Ohle, der eine Änderung der Sicherheitsbestimmungen der Bahn zur Folge hatte, Kastriot Blushi von seinem bemerkenswerten Werdegang bei Ueckermann & Lipps und Thomas Lipps berichtete von seiner Seite über den gebürtigen Albaner („Er ist so gut, den lasse ich nicht wieder gehen“).
Gerhard Junior erzählte über die Anfänge des (Holz-) Gerüstbaues bis heute als Player auf dem Weltmarkt, Inge Ihne darüber, wie sie ihren Mann Friedrich-Wilhelm Ihne „Auf der Weide“ kennenlernte und der ehemalige Bürgermeister Klaus Müller von der Besichtigung des Aquamagis: „Schwimmen konnten wir damals aber noch nicht in dem Becken – es war noch im Bau.“
Und die Zukunft? Dazu rief Sebastian Schulz mehrere Gäste auf die Bühne und bat um ihre Meinung. Der Bürgermeister hätte gerne den Breitbandzugang für alle Plettenberger, Sylvia Eick (Kultour GmbH) wünschte sich, dass alle Schüler mit den notwendigen digitalen Lernmitteln ausgestattet werden.
Anne Marl (Studienrätin am Albert-Schweitzer-Gymnasium) hätte gerne entlang der Lenneschiene Spiel- und Aufenthaltsplätze und außerdem hätte Plettenberg für junge Leute nicht den Reiz, den Attendorn zumindest bei jungen Leuten ausüben würde. Ihr 18-jähriger Sohn und auch noch viele andere verbringen ihre Freizeit eher in der Nachbar- als in der Vier-Täler-Stadt.
Der starke Applaus konkurrierte mit dem für Jürgen Denker (Stadtwerke), der sich eine Belebung der Innenstadt wünschte: „Sind Feste oder besondere Feiern in Plettenberg zu Ende, schließen zeitgleich Kneipen und Cafés. Dann heißt es wieder: Nichts los in der Stadt!“
Der Moderator steuerte auch noch selbst einen Vorschlag bei. Er wünschte sich eine Seilbahn. Zum Beispiel von Plettenberg zum Tanneneck. Ganz nebenbei: Er wohnt passenderweise selbst am Tanneneck. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
„Bühne frei“ hieß es für das Schlusslied, das von Anja Kintscher (Sängerin des Trios Jazzil aus Mainz) und Samantha Senn (Musical-Darstellerin aus Köln) performt wurde. Dass es Profis sind, war daran zu erkennen, dass sie nur zwei Tage brauchten, um Texte und Choreografie zu lernen und den Umgang mit den halsbrecherisch hohen Plateauschuhen zu beherrschen.
Während der Pause und nach der Bühnenshow konnten sich die Gäste im Foyer der Aula an der Bar erfrischen und Nachbarn treffen. Die einhellige Meinung: Es war eine gelungene Auftaktveranstaltung, die Lust auf mehr macht.
„Brezn“ und Souvenirs gab es am Stand des W9 bei Vivien Böhmer, während Udo Weinbörner gleich nebenan auf sein neues Buch aufmerksam machte: Ebenfalls in einem April, aber im Jahr 1725, fielen alle Häuser innerhalb der Stadtmauern dem großen Stadtbrand anheim. Dieses schreckliche Ereignis hat Weinbörner aufgegriffen und in seinem Roman „Das Feuer, die Schuld und das Schweigen“ beschrieben. Das Werk wird, passend zum Datum, am 12. April in der Aula der Stadt Plettenberg vom Verfasser in einer Romanpräsentation mit Autorenlesung um 19 Uhr vorgestellt.