„Damit das Gefüge nicht auseinanderbricht“: Diakonie sieht wachsende Kluft zwischen Arm und Reich

Die Mitarbeiter des Diakonischen Werkes feierten den Jahresanfangsgottesdienst und gaben dabei einen Ausblick auf das Jahr.
Plettenberg – Das soziale Gefüge erhalten, Menschen in allen schwierigen Lebenslagen unterstützen: Die Mitarbeiter des Diakonischen Werkes Lüdenscheid-Plettenberg leisten viel zum Wohle ihrer Mitmenschen. Und ihr Engagement würde zuletzt immer häufiger gefragt. Ein wesentlicher Grund sei das Anwachsen der Armut, wie im Rahmen des Jahresanfangsgottesdienstes im Paul-Gerhardt-Haus deutlich wurde.
Das Besinnen auf Zurückliegendes und das Kraftschöpfen für die Zukunft: Mitarbeiter des Diakonischen Werkes Lüdenscheid-Plettenberg feierten auf Einladung von Diakonie-Geschäftsführerin Iris Jänicke einen gemeinsamen Gottesdienst mit Abendmahl. Neben dem stimmungsvollen Beisammensein in Plettenberg mit mehr als 70 Mitarbeitern ging es aber auch um die anstehenden Herausforderungen – beispielsweise die Armutsbekämpfung.
Denn im Raum stand auch die Frage, was auf das schwierige Jahr 2022 folgen wird, in dem wieder weit mehr als 10 000 Menschen Hilfe, Beratung, Unterstützung oder Betreuung durch die Diakonie erhalten hätten. „Die Arbeit hört nie auf“, sagte Diakonie-Geschäftsführerin Iris Jänicke. In diesem Jahr werde und müsse ein Schwerpunkt auf der Armutsbekämpfung liegen. „Viele Familien sind durch die aktuellen Entwicklungen in Schwierigkeiten geraten“, betont sie. Noch nie sei die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland so deutlich geworden. „Wir müssen in all unseren Beratungsstellen die Familien stärken, damit das soziale Gefüge nicht auseinanderbricht.“

Vor dieser Diskussion gab es an diesem Vormittag jedoch etwas für Leib und Seele: Denn mit Dr. Charles Christian Adarkwah war ein Mediziner und Kirchenmusiker zu Gast. Er ließ die Besucher die Kraft spüren, die im gemeinsamen Singen liegt. Auf dem Programm des Workshops im Vorfeld des Gottesdienstes standen moderne Kirchenlieder wie das Stück „Mercy is falling“ (David Ruis, 1994). Später begleitete der temperamentvolle Musiker den Gottesdienst am Klavier. Im Zusammenspiel mit Diakoniepfarrer Volker Bäumer ließ sich Adarkwah während dessen Predigt zudem auf spontane musikalische Einlagen ein.
Volker Bäumer stellte den Vers „Du bist ein Gott, der mich sieht“ (1.Mose 16,13) – zugleich die Jahreslosung 2023 – in den Mittelpunkt seiner Ansprache. Das Motiv der Jahreslosung, ein Aquarell des Künstlers Andreas Felger, hatte er als Postkarte mitgebracht und stellte die Verbindung zwischen Schöpfer und Geschöpf, zwischen Himmel und Erde, in den Mittelpunkt.
Im Anschluss an den Gottesdienst dankte Superintendent Dr. Christof Grote allen Mitarbeitern im Namen des Kreissynodalvorstandes und des gesamten Kirchenkreises für ihr Engagement. „Sie geben unserem christlichen Auftrag ein Gesicht und lassen die göttliche Botschaft vor Ort erfahrbar werden“, sagte der Superintendent. Anschließend nutzten die Anwesenden bei einem Imbiss die Zeit für ausgiebige Gespräche