Neben ihrer Leidenschaft für das Lesen und für Bücher habe sie auch die wirtschaftlichen Zahlen als Kauffrau im Blick. „Und genau die haben mir in den letzten Jahren immer mehr Sorgen bereitet. Ich habe sogar einen Teil meiner Altersvorsorge in die Buchhandlung stecken müssen“, berichtet Saalborn, die die wirtschaftlichen Zahlen auch mit den langjährigen Mitarbeiterinnen Miriam Heuel, Ruth Stangier, Verena Höfer und Sabine König besprach und schließlich einen Entschluss fasste.
„Ich werde die Buchhandlung Plettendorff spätestens im Sommer 2023 schließen.“ Das genaue Datum stehe allerdings noch nicht fest, betonte die Buchhändlerin, die ihre Ausbildung in Köln absolvierte, später in Ostholstein bei Oldenburg beschäftigt war und im Jahr 2001 die Buchhandlung Plettendorff von Gabrielle Höfer-Flügge An der Lohmühle 1 in Plettenberg übernahm.
Sechs Jahre später wagte Esther Saalborn den Sprung in die Plettenberger Innenstadt und mietete die rund 130 Quadratmeter großen Geschäftsräume des GWU-Neubaus am Umlauf an, wo sie einen Mietvertrag über 15 Jahre abschloss.
Dass es in den letzten Jahres schlechter lief, habe möglicherweise damit zu tun, dass Bücher nicht mehr für alle zum Leben dazugehörten und auch eher Taschenbücher als Romane oder teure Sachbücher gekauft würden. Und die jüngeren Plettenberger zu erreichen, sei ohnehin schwer. „Dafür“, und drauf ist Saalborn stolz, „können sich unsere Kunden und die vielen Stammkunden auf versierte Buchtipps und Empfehlungen meiner langjährigen Mitarbeiterinnen verlassen“, findet die Inhaberin.
Was die Entwicklung von Buchhandlungen angeht, sei man nicht allein davon betroffen. „Viele große Buchhandlungen schließen gerade Filialen oder verkleinern die Verkaufsfläche“, sagt Saalborn.
Doch ein kleines bisschen Hoffnung bleibt für Plettenberg, denn da Esther Saalborn bislang noch keinen Plan für die Zeit nach der Schließung der Buchhandlung hat, sei „alles noch nicht in Stein gemeißelt“. Sollte die Buchhandlung mit ihren vielen zufriedenen Stammkunden wider Erwarten demnächst deutlich besser laufen, dann müsse sie die Lage gegebenenfalls neu bewerten und den Mietvertrag noch einmal verlängern.
Doch davon gehe sie im Moment nicht aus, so Saalborn. Sicherlich verändere so eine Schließung das Stadtbild, sei aber vielleicht eine Chance für etwas Neues.
Falls sich jemand finde, der die Buchhandlung weiterführen wolle, sei sie auch dafür offen und freue sich, wenn die Buchhandlung Plettendorff 75 Jahre nach der Gründung eine Zukunft bekomme.