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Windenergie: Bürgerbeteiligung am Kohlberg

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Von: Peter von der Beck

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Windenergieanlagen auf dem Kohlberg: Der Rechtsstreit ist vorbei. Zudem sorgen die weltpolitischen Rahmenbedingungen dafür, dass dieser Art der Stromproduktion mehr Bedeutung zufällt.
Windenergieanlagen auf dem Kohlberg: Der Rechtsstreit ist vorbei. Zudem sorgen die weltpolitischen Rahmenbedingungen dafür, dass dieser Art der Stromproduktion mehr Bedeutung zufällt. © von der Beck

Mit der Beendigung des Rechtsstreites um den Windpark auf dem Kohlberg ist auch der Weg frei für eine Bürgerbeteiligung. An- und Einwohner haben die Möglichkeit, mit erneuerbarer Energie Geld zu verdienen.

Neuenrade –Sozusagen mit den Windrädern vor Augen kann man seine „Beteiligungen“ arbeiten sehen. Denn: Windbaron und Chef der SL-Naturenergie, Klaus Schulze Langenhorst, will an seiner Zusage festhalten, ein Beteiligungsformat für die Kohlberg-Anlagen zu etablieren. Er hatte sich mit dem Format zurückgehalten, solange der Rechtsstreit um den Kohlberg-Windpark nicht final geklärt war.

Mark Hantelmann, Neuenrader CDU-Fraktionschef, ist erfreut angesichts dieser Entwicklung: „Das ist eine schöne Sache.“ Schon in seiner Haushaltsrede hatte Hantelmann das Thema Windenergie angesprochen, aufgegriffen und als Chef der größten Fraktion seine Position dargelegt. Demnach ist die CDU-Fraktion für die Aufhebung des Teilflächenplanes Windenergie. „Wir hatten seinerzeit diesen Teilflächenplan beschlossen, um eine Konzentrations- und Ausschlusswirkung herbeizuführen. Ziel war es, die Windenergie auf der Fläche oben am Kohlberg zu konzentrieren, sodass nicht über das ganze Stadtgebiet verteilt Windenergieanlagen errichtet werden.“ Inzwischen haben sich die Zeiten geändert. Hantelmann: „Die Notwendigkeit alternative Energien – vor allem auch vor Ort – zu produzieren, dürfte inzwischen jedem klar sein.“ Er erinnerte an den CDU-Antrag, der eine Bürgerwindrad-Beteiligung mit einschloss. „Die Bürgerbeteiligung kann erfolgen, sobald das unter anderem von einigen Bürgern der Nachbargemeinde initiierte Gerichtsverfahren gegen die Windkraftanlagen auch in der Hauptsache endlich abgeschlossen ist.“ Das ist der Fall.

Hantelmann: „Proaktiv tätig werden“

Hantelmann sagte weiter in seiner Rede: Dass nun die Kohlberg-Konzentrationszone wieder auf den Prüfstand gestellt werde, liege schlicht und ergreifend an Gesetzesänderungen in den höheren Ebenen, insbesondere auf Landesebene. Dabei seien zwar neue Planungen zulässig, wegen des kleinen Zeitfensters aber kaum realisierbar. Insofern gelte es vielmehr „proaktiv tätig zu werden und den Windenergiesektor in unserem Stadtgebiet zu gestalten, um so möglichst Vorteile für die Stadt und ihre Bürger zu generieren“. Es müsse nun weitergehen, betonte Hantelmann. Diverse Investoren seien ja schon unterwegs.

Investor und Windpark-Betreiber Klaus Schulze Langenhorst jedenfalls frohlockt angesichts der aktuellen Situation, die erneuerbarer Energie enormen Rückenwind beschert. Die Akzeptanz sei ohnehin da, das habe er bei Spaziergängen und in Gesprächen auf dem Kohlberg festgestellt. Zudem habe durch den Krieg ein Umdenken stattgefunden. Jetzt gehe es um die Frage, woher man den Strom bekomme.

Speicherung mithilfe von Wasserstoff

Schulze Langenhorst machte jedenfalls ein Szenario auf, bei dem es darum geht, die Industrie im Sauerland mit erschwinglicher Energie zu halten. Speicherung mithilfe von Wasserstoff spiele dabei eine Rolle. Generell gelte, dass die Art des Verbrauchs einen Preis bekommen müsse. Flexibilität müsse belohnt werden. „Wer verbraucht, wenn der Wind weht und die Sonne scheint, muss einen Vorteil haben.“ Entscheidend sei die Wertschöpfung und dass die Windenergie in der Region bleibe. Denn: Draht könne ja zum Beispiel auch in Norddeutschland produziert werden, wenn der Strom dort billiger sei. Er glaubt – mit Blick auf die Energiewende –, dass im Sauerland bald jede Menge Windräder stehen werden. „Die Flächen sind da – man kann produzieren und wir können das schaffen.“ Schulze Langenhorst blickt mit Interesse nach Arnsberg zur Bezirksregierung. „Dort wird viel passieren.“ Dass es Klagen gegen Windenergieanlagen geben wird, glaubt er nicht. „Das Risiko zu verlieren, ist mittlerweile einfach zu hoch“, sagt Schulze-Langenhorst.

Wie auch immer: Die Kohlberg-Fläche wird wohl entwidmet. Teuer wird das. Amtsleiter Marcus Henninger sagte: „Die Konzentrationszone kann man nicht einfach aufheben. Das ist ein komplettes Verfahren.“

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