Seit 35 Jahren leitet Flöper den 1955 von ihren Eltern gegründeten Traditionsbetrieb – jetzt sei es an der Zeit für ein neues Kapitel. Eigentlich habe sie sich vorgenommen, bis 2024 zu machen. Ob sie jetzt schließe oder in zwei Jahren – schmerzhaft würde es sowieso. Im Gespräch nennt die 64-Jährige mehrere Gründe, die letztlich für die Entscheidung verantwortlich gewesen seien – angefangen bei der Nachfolge. „Die ist nicht da.“ Ihre vier Kinder machten alle etwas völlig anderes, wollten den Betrieb nicht übernehmen. „Ich kann das voll verstehen“, sagt sie mit Blick auf den enormen Arbeitsaufwand. Die letzten Jahre habe sie die meisten Arbeiten allein gemacht – angefangen beim Einkaufen und Kochen bis hin zum Fegen des Hofes. Unterstützt wurde und wird sie von einem siebenköpfigen Team, das unter anderem für die Bedienung und das Spülen kommt – dann, wenn die ganzen Vorarbeiten schon fertig sind. Flöper ist glücklich, dass die Teammitglieder, die im Nebenjob bei ihr arbeiten, bis zum Schluss mitziehen. Und die Chefin ist sich sicher, dass ihre Mitarbeiter mit der Erfahrung, die sie bei ihr gewonnen haben, auch wieder etwas finden werden.
Ein anderer Grund für die Schließung: Die Corona-Zeit habe Flöper gezeigt, dass es auch etwas anderes gebe, als nur das Restaurant. Unterstrichen wurde das in diesem Jahr damit, als sie zwei ihrer Kinder zur Oma gemacht haben – von einem Mädchen und einem Jungen. Für Flöper steht fest: „Ich möchte mich mehr auf meine Familie konzentrieren.“
Mit in die Entscheidung eingeflossen sei natürlich auch die aktuelle wirtschaftliche Situation. „Die Gastronomie-Branche wird im Januar in ein tiefes Loch fallen“, befürchtet sie. Anders als ihr, gehörten vielen anderen die Betriebe nicht – und müssten Pacht aufbringen. Hinzu kämen gestiegene Löhne und höhere Kosten für die Lebensmittel. Als Beispiel nennt sie Gänsebrust: „Die ist doppelt so teuer wie im vergangenen Jahr.“ Da müsse man mit einem spitzen Bleistift kalkulieren, damit die Gäste die Preise noch annehmen.
Was jetzt mit dem Haus der Affelner Mühle passiert, ob vielleicht ein anderes Restaurant hier aufmacht – das steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.
Nach vielen Jahrzehnten gehe Flöper mit einem lachenden und einem weinenden Auge, aber doch sehr zufrieden, wie sie sagt, in den Ruhestand.