Bereichsleiterin Ira Valsamidou erläuterte noch einmal die Hintergründe, verwies darauf, dass es für den Verein gelte, kostendeckend zu arbeiten. Und dass die neue Staffelung eben ein Beschluss des Vereins sei, mit der Überlegung, die unteren Einkommensgruppen nicht zu belasten. Zudem sei es quasi eine Anweisung der Gemeindeprüfungsanstalt gewesen, hier eben eine Staffelung einzuführen. Zudem verwies sie auf das Sozialstaatsprinzip und auf die Tatsache, dass man mit den Neuenrader OGS-Gebühren im Mittelfeld liege. Eine Quersubventionierung durch Übernahme der Gebäudekosten durch die Stadt hätten einst die Prüfer ebenfalls moniert.
Wir schlagen vor, dass die Staffelung kleinteiliger wird.
Dass nun Eltern an der Burgschuldependance in Altenaffeln wesentlich geringere OGS-Gebühren bezahlen müssen, erklärte Valsamidou mit einer anderen Vereinsstruktur. Dort habe sich die Betreuungslage aus dem Projekt Schule von 8 bis 1 entwickelt, welches im Prinzip nun durch engagierte Ehrenamtliche bis 16 Uhr fortgeführt werde. Das sei eben nicht vergleichbar mit den professionellen pädagogischen Strukturen in Neuenrade.
Valsamidou verwies nochmal auf das Sozialstaatsprinzip. Sie halte die Staffelung für gerechtfertigt, untere Einkommensgruppen hätten viel weniger Geld zur Verfügung. Auch der Betreuungsverein sei in seiner Existenz gefährdet ohne die entsprechende Angleichung. Zudem solle man dafür sorgen, dass alle Kinder gleiche Startbedingungen haben. Auch beteilige sich die Stadt durchaus an den OGS-Beiträgen und steuere pro Halbjahr 15 000 Euro bei.
Grundsätzlich wird die OGS über Landeszuschüsse, die bei der Bezirksregierung beantragt werden und über Elternbeiträge finanziert, auch die Stadt Neuenrade tut eben etwas hinzu. Finanziert werden damit unter anderem die pädagogischen Fachkräfte oder auch die beiden Küchenkräfte. 75 Kinder werden in der Regel betreut.
Marcus Dunker, Ausschussmitglied und CDU-Parteichef sagte: „Beitragserhöhungen sind nie angenehm. Wir liegen damit aber im Mittelfeld.“ Andere Kommunen würden bald aber auch nicht darum herum kommen, die Beiträge noch zu erhöhen. Auch Dunker verwies auf das Sozialstaatsprinzip und hatte allerdings einen Vorschlag im Gepäck: „Wir schlagen vor, dass die Staffelung kleinteiliger wird.“ FDP-Ausschussmitglied Jan Schäfer befürwortete das: „Der Dunker-Vorschlag würde Entlastung bedeuten. Es wäre doch gut, wenn man 5000er-Schritte durchrechnet.“ Auch der Bürgermeister meldete sich zu Wort. „Ich hätte auch diesen Vorschlag gemacht.“ Auch die SPD, vertreten durch Claudia Krolzik, schloss sich dem Vorschlag an und auch Bernhard Peters, FWG, war dafür, die Staffelung in 5000er Schritten vorzunehmen.
Ob nun die neue Staffelung den Finanzierungsbedarf des Vereins deckt, bleibt abzuwarten. Durchgerechnet wurde es am vergangenen Dienstag jedenfalls nicht.
Diese Beschlussempfehlung für den Rat wurde denn auch von den Ausschussmitgliedern einstimmig gefasst. Ab einem Bruttoeinkommen von 50 000 Euro wird die Staffelung in 5000 Euro-Schritten vorgenommen. In Altenaffeln bleibt alles beim Alten, dort geht die Tabelle ohnehin auch nur bis 45 000 Euro Bruttoeinkommen.
Bleibt die Reaktion der protestierenden Eltern – bei denen größtenteils beide Elternteile Vollzeit arbeiten. „Wir sind nicht zufrieden damit. Das bringt uns gar nichts.“ Man falle durch das Raster. Die Beitragssteigerung sei zu extrem. Und man sei gleichzeitig auch auf die Betreuung angewiesen, hieß es im Nachgang von Sonja Molitor dazu, die eben mit zwei weiteren betroffenen Müttern und einem Vater im Publikumsbereich saß.