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Heizungen auf dem Prüfstand

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Von: Peter von der Beck

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Die Brennwertheizung der Burgschule wurde gerade einmal vor sechs Jahren neu errichtet (Hier bei der Übergabe 2017). Inzwischen muss vor dem Hintergrund des Gebäudeenergiegesetzes und dem Erweiterungsbau ein neues Heizungskonzept für die Schule her. archi
Die Brennwertheizung der Burgschule wurde gerade einmal vor sechs Jahren neu errichtet (Hier bei der Übergabe 2017). Inzwischen muss vor dem Hintergrund des Gebäudeenergiegesetzes und dem Erweiterungsbau ein neues Heizungskonzept für die Schule her. archi © von der Beck

Die Stadt Neuenrade hat in ihren Liegenschaften einen enormen Bestand an Heizungen. Der Großteil nutzt Gas, es gibt eine Pelletheizung, Wärmepumpen und sogar eine Ölheizung.

Neuenrade – Es ist noch gar nicht so lange her und Brennwert-Gasheizungen waren das Non-Plus-Ultra. Wenn eine Stadt in Heizanlagen öffentlicher Gebäude investierte, dann war es mit Gas-Brennwert. 2017 erst ließ die Stadt eine von Innogy geförderte Brennwert-Heizung in den Keller der Burgschule einbauen, die zudem noch 30 Prozent Energie einsparte. Doch diese Technik ist plötzlich nicht mehr so toll, weil eben fossiles Gas verbrannt und CO2 emittiert wird. Und: Inzwischen gerät sogar die Pellet-Heizung in Verruf. Die gilt wegen des CO2-neutralen Kreislaufs als nachhaltig, doch inzwischen würden wegen des gestiegenen Bedarfs enorme Mengen an Bäumen in Osteuropa wegen des Pellet-Geschäftes geschlagen, heißt es zumindest in jüngsten Veröffentlichungen. Auch die Stadt Neuenrade hat eine Pellet-Heizung in Betrieb.

65 Prozent Erneuerbare

Schon jetzt ist für die Experten der Stadtverwaltung klar – wenn es denn bei dem aktuellen Gesetzentwurf bleibt – dass hier Investitionen auf die Stadt Neuenrade zukommen. Es wird allerdings keine Wärmepumpen-Offensive, denn unterm Strich sind die Heizungsanlagen in den öffentlichen Gebäuden noch gar nicht so alt und dürfen wohl noch eine Weile laufen. Wenn allerdings eine neue Heizung fällig wird –  dann müssen 65 Prozent der Anlage „mit Erneuerbaren“ betrieben werden. Geht eine Heizung komplett kaputt gibts wohl eine dreijährige Übergangsfrist. Ab 2045 erfolgt dann das Verbot für fossile Heizungen.

Erwartungen des Städte- und Gemeindebundes

Auch der Städte- und Gemeindebund hat sich geäußert: Die kommunalen Spitzenverbände sind sich „der Bedeutung der Wärmewende bewusst und unterstützen daher das Ziel, perspektivisch aus der Nutzung fossiler Energieträger in der Wärmeversorgung auszusteigen. Hierbei muss aber das finanziell und technisch Machbare, gerade auch aus kommunaler Sicht, bei der Umsetzung berücksichtigt werden,“ heißt es. Man pocht zudem auf echte Technologieoffenheit und Förderungen.

Energiekonzept für Erweiterung der Burggrundschule

Marcus Henninger, Amtsleiter und Chef des Neuenrader Bauamtes sagt glasklar: „Wir haben das auf dem Schirm.“ Und er lässt durchblicken, dass der Heizungsbestand der öffentlichen Gebäude in Neuenrade gar nicht mal so schlecht sei. „Wir haben keine ganz so alte Gerätestruktur.“ Aber: Es gibt eben Gebäude mit Handlungsbedarf. In Angriff genommen hat die Stadt inzwischen die Beheizung des Schulkomplexes Niederheide. Hier wird aktuell ein Konzept zur Nutzung der Abwasserwärme erstellt. Doch auch andere Gebäude fasst die Stadt Neuenrade ins Auge. Darunter das Gebäude des Waldstadions, das einzige im Bestand der Stadt, das noch mit einer Ölheizung betrieben wird. Handlungsbedarf ergibt sich nun auch durch den Erweiterungsbau für die gesamte Burggrundschule, die nun auch zu mindestens 65 Prozent mit regenerativer Energie beheizt werden muss. Da muss ein Energiekonzept für den gesamten Komplex erstellt werden – dabei muss sicher die grade einmal sechs Jahre alt Gasheizung mit einbezogen werden. Die Beheizung des Rathauses aber auch drei Feuerwehrgerätehäuser rücken nun ins Visier, auch das Mehrfamilienhaus an der Eichendorffstraße, die Villa am Wall kommt ebenfalls an die Reihe. Immerhin: Unter anderem an der Alten Schule im Blintrop läuft eine Wärmepumpe.

Es ist nicht einfach

Es ist nicht einfach. „Das Problem ist: Alles ist auf die jeweilige Situation abzustellen und man muss bei einer Wärmepumpe gegebenenfalls die Heizfläche eben vergrößern, “ sagt Marcus Henninger. Bleibt noch der Kaisergarten – über die Kaisergarten GmbH gehört das Gebäude zur Stadt. Auf Nachfrage zum Zustand der Gebäudeheizung sagte Henninger: „Die Heizung dort ist nicht mehr so ganz jung.“

Amtsleiter Marcus Henninger
Amtsleiter Marcus Henninger. © von der Beck, Peter

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